Vier-Ohren-Modell

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Das 4-Ohren-Modell (oder: der 4-ohrige-Empfänger) wurde von dem Hamburger Psychologen Friedemann Schulz von Thun entwickelt und ist ein Kommunikationsmodell aus der Psychologie. Es stellt dar, auf welchen vier Ebenen wir miteinander kommunizieren. Der Empfänger kann aus einer Aussage viererlei, also vier Informationen filtern, welche der Sender bewusst oder unbewusst in einer einzigen Aussage mitsendet. Das Vier-Ohren-Modell ist Teil des Kommunikationsmodells welches auch "Quadrat der Nachricht" genannt wird. Die Bezeichnung 4-Ohren-Modell ist einprägsamer, betrachtet aber ausschließlich die Seite des Empfängers.

Das Kommunikationsmodell "Quadrat der Nachricht" betrachtet beide Seiten der Kommunikation. Die Seite des Senders und die Seite des Empfängers. Der Sender codiert eine Information und der Empfänger decodiert diese. In diesem weiteren Verständnis spricht man also vom "Quadrat der Nachricht". Betrachtet man die Empfängerseite, ist das "4-Ohren-Modell" gemeint. (Beim Sender könnte man vom 4-Münder-Modell sprechen). Pflegende und Pflegeempfänger sind Sender und Empfänger von Informationen. Professionelle Pflegende verstehen ihre Patienten/Bewohner/Klienten und können sich verständlich machen, weil sie sich an Person und Situation anpassen können. Was wirklich gemeint ist versteht der Informationsempfänger am Besten bei direkter Kommunikation ohne Ironie. Wer eine Aufforderung ausdrücken möchte, sollte dies klar ausdrücken und nicht "auf einer Ebene der Nachricht" mitschwingen lassen (bewusstes Kommunizieren). Wie eine Nachricht letztendlich gehört wird ("auf welchem Ohr") liegt nicht hundertprozentig in der Macht des Senders. Der Volksmund beschreibt dieses Missverstehen mit "etwas in den falschen Hals kriegen". Die Decodierungsfähigkeit durch den Empfänger hängt von der Komplexität der Aussage ab und der kognitiven Fähigkeit des Empfängers und seiner aktuellen Stimmungslage.

Beispiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie man ein und dieselbe Nachricht unterschiedlich verstehen/auffassen/interpretieren kann. Beispielaussage, X sagt zu Y: "Der Kaffee ist zu stark."

  • Y hört Ohr 1, die Sachebene: "Das Mischverhältnis zwischen Kaffeepulver und Wasser ist ungünstig... (für X)".
  • Y hört Ohr 2, die Apellebene: "Mach mal besseren Kaffee!" / X möchte neuen Kaffee, aber schnell
  • Y hört Ohr 3, die Beziehungsebene: "Nichtmal Kaffee kann die (Y) kochen! X denkt, dass ich (Y) unfähig bin"
  • Y hört Ohr 4, die Ebene der Selbstoffenbahrung: "X trinkt nicht so gern starken Kaffee.

Anderes Beispiel:

Uli sagt zu Eik: "Du bist ja schon zu Hause!?" Eik: "Ich kann ja wieder gehen!"

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 4-Ohren-Modell erklärt, dass eine Nachricht auf 4 Ebenen untersucht werden kann. Aber nicht jede Aussage hat auf jeder Ebene eine bedeutungsvolle Botschaft. Es ist nicht sinnvoll dem Sender zu unterstellen, dass er auf jeder Ebene bewusst eine Information vermitteln wollte. Bei der Untersuchung einer Aussage muss man sich neben der wortwörtlichen Untersuchung der Sprache auch auf die nonverbale Kommunikation achten. So kommt es unter anderem darauf an, wie der Sender eine Aussage betont. Mithilfe des Kommunikationsmodells kann man vielleicht erklären, dass man versuchen sollte mehrere direkte Aussagen zu machen, statt eine vieldeutige, zum Beispiel:

  • "Ich mag dich sehr, mein Y (Beziehungsebene) und du weißt wie sehr ich schwachen Kaffee mag (Selbstoffenbahrung). Würdest du so freundlich sein und mir bitte neuen Kaffee machen (Appellebene)."

Diese Kommunikation wäre, so meine Ich, empfängerfreundlicher als ein schroffes "Der Kaffee ist zu stark!". Ob die längere Version von Erfolg gekrönt ist, ist damit aber auch nicht sicher.

Schwierig wird es bei Ironie...

Details zu einzelnen Ebenen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sachebene Sachinformation
Daten, Fakten und Sachverhalte. Für den Sender gilt es, den Sachverhalt klar und verständlich zu vermitteln.
Selbstoffenbarung
„Wenn jemand etwas von sich gibt, gibt er auch etwas von sich“ . Als Hinweis darauf, was in dem Sender vorgeht, wofür er steht. -> durch dieses "Selbstenthüllung" erfährt der Empfänger etwas über die Art des Senders (Gedanken, Interessen) Dies kann explizit (der Sender sagt exakt, was er meint) oder implizit (sage nicht, was ich meine) geschehen.
Beziehungsseite
ich gebe (durch Formulierung, Tonfall, Begleitmimik) zu erkennen, wie ich zum Anderen stehe und was ich von ihm halte. Aufgrund dieses Ohres wird entschieden: "Wie fühle ich mich behandelt durch die Art, in der der andere mit mir spricht? Was hält der andere von mir und wie steht er zu mir?"
Appellseite
etwas bewirken, Einfluss nehmen; Offen oder verdeckt (=Manipulation) geht es auf dieser Ebene auch um Wünsche, Erwartungen, Appelle, Ratschläge, Handlungsanweisungen.


Weitere Begriffe:

  • Kongruenz: Gestik/Mimik stimmen mit Aussage überein (ansonsten inkongruent)
  • korrelierende Botschaften: Eine Botschaft besitzt immer den Charakter, dass andere Botschaften mitgehört werden (Mann: „Ich mag dich!“; Frau: „Du willst ja nur etwas von mir!“)

Datei:VierOhrenModell01.jpg

Abbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das heißt, eine Mitteilung enthält nicht nur einen Inhalt, sondern teilt auf diesen vier Ebenen evtl. verschiedene Botschaften mit, die für den/die Empfängerin nicht identisch sein müssen.

Dadurch können Missverständnisse entstehen.

Also muss man Mitteilungen immer auf allen vier Ebenen betrachten, damit man etwaige Missverständnise verhindern kann.

Man soll auch darüber sprechen, um andere Ansichtsweisen zu bekommen. Man überdenkt alles in Ruhe nochmal und ist sich dann sicher dass man das will.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Link[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

https://www.kikidan.com/news/wichtige-kommunikationsmodelle-das-4-ohren-modell-von-schulz-von-thun.html