Magenresektion
Präoperative Pflege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- am Vortag bekommt Patient zum Frühstück leichte Kost, ab Mittag nur noch Flüssigkost
- Darmentleerung: Reinigungseinlauf (in manchen Häusern auch zusätzlich noch orales Abführmittel)
- Rasur: von den Mamillen abwärts (inkl. Achselhöhlen) bis Leistenregion (inkl. Schambehaarung)
- wichtig: Bauchnabel-Reinigung
- es ist sinnvoll den Patienten präoperativ mit der Technik des Aufsitzens und der Atemtherapie vertraut zu machen
Postoperative Pflege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Beobachtung von:
- Vitalzeichen, Temperatur
- Allgemeinzustand, Schmerzen
- Infusionen, ZVK
- Flüssigkeitsbilanz, ZVD
- Magensonde (liegt NICHT zur Nahrungsverabreichung, sondern zum Abfluß von Sekret!)
- Magensekret (Menge, Farbe, Geruch, Beimengungen)
- Wunde, Drainage, Verbände
- später: Kostaufbau, Verträglichkeit der Kost/Flüssigkeiten
Lagerung/Mobilisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Bauchdeckenentspannende lagerung (Oberkörper hoch+ Knieknick)
- Frühmobilisation je nach Befinden am OP-Abend oder spätestens am 1.-2.postoperativen Tag
Magensonde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- auf korrekte Lage achten --> darf wegen Perforationsgefahr auf keinen Fall dislozieren
desweiteren Beobachtung von:
- Sekretmenge und -aussehen
- Geruch und Beimengungen (kotiger Geruch kann z.B. auf Dünndarmileus hinweisen)
- wird erst entfernt, wenn Darmtätigkeit wieder eingesetzt hat
(i.d.R. bei Magenresektion ca. 5.postoperativer Tag, bei Gastrektomie ca. 7.postoperativer Tag)
Zieldrainagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
z.B. EasyFlow und Robinson-Drainage
- werden meist in Anastomosennähe platziert
- zunehmende Blutmenge kann auf Nachblutung hinweisen
- verändertes Aussehen des Sekrets kann auf Anastomosenundichtigkeit hinweisen
- werden nach Magenresektion meist am 2.postop. Tag gekürzt, am 4. entfernt
- nach Gastrektomie etwas später und erst wenn Anastomosen suffizient sind (nachweisbar durch Röntgen)
Abführmaßnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- wenn keine Darmtätigkeit einsetzt, erhält der Patient am 3.postoperativen Tag ein Klysma
Kostaufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
nichts essen und trinken, nur parenterale Ernährung:
- nach Magenresektion 3-5 Tage
- nach Gastrektomie 7-9 Tage
Beginn des Kostaufbaus wenn Anastomose dicht ist (nachweisbar über Gastrografin-Breischluck)
- nach Magenresektion nach ca. 5 Tagen
- nach Gastrektomie nach ca. 1 Woche
- am 1.Tag des Kostaufbaus darf Patient schluckweise Tee trinken
- am 2.Tag 5 Tassen Tee über den Tag verteilt
- am 3.Tag zusätzlich Schleimsuppe und Zwieback
Bei Verträglichkeit:
- am 4.Tag passierte Kost
- am 5.Tag leichte Kost
Billroth- I- Resektion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ist eine Magenresektion, bei der 2/3 des unteren (aboralen) Magenanteils, einschließlich Pylorus, entfernt werden.
- Zur Wiederherstellung des Speisewegs erfolgt eine Anastomose zwischen Magenstumpf und Duodenum.
- Synonym: Gastroduodenostomie
Billroth- II- Resektion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ist eine Zweidrittelresektion des Magens (wie B I)
- Der Magenstumpf wird dabei nicht wie beim B I mit dem Duodenum, sondern mit dem Jejunum anastomisiert
- Synonym: Gastrojejunostomie
- Im Gegensatz zum B- I- Magen wird der normale Passageweg zwischen Magen und Duodenum unterbrochen
- Der proximale Anteil des Duodenums wird dabei blind verschlossen
- Die Speisewegskontinuität wird durch eine Anastomose zwischen Magenstumpf und hochgezogener Jejunumschlinge hergestellt
Komplikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Frühdumping-Syndrom
- ist Folge zu rascher Nahrungspassage ins Jejunum (bes. Flüssigkost mit vielen Kohlenhydraten)
- Folge: es strömt osmotisch bedingt Flüssigkeit aus Blutgefäßen ins Darmlumen
- Folge: Volumenmangel im Gefäßsystem
Symptome:
- 10-20Min nach Beginn der Mahlzeit - Übelkeit, Erbrechen, Hitzegefühl, Hypotonie, Tachykardie, Kollapsneigung
Spätdumping-Syndrom
- ebenfalls durch zu rasche Nahrungspassage
Folge hierbei: Insulin wird überschießend freigesetzt, Entstehung einer Hypoglykämie
Symptome:
- 1-3 Stunden nach der Mahlzeit - Heißhunger, Schweißausbrüche, Schwäche bis zur hypoglykämischen Bewußtlosigkeit
Tipp:
- Patient sollte stets Traubenzucker bei sich tragen, um der Hypoglykämie entgegen wirken zu können!
Syndrom der zuführenden Schlinge
- es sammelt sich Gallen- und Pankreassekret (evtl. auch Mageninhalt) in der zuführenden Darmschlinge an
- Gefahr der bakteriellen Besiedlung des gestauten Sekrets
Symptome:
- Druckgefühl im rechten Oberbauch (verschwindet nach massivem Erbrechen von Gallensekret)
- Gefahr einer Cholangitis
Therapie:
- operativ
Syndrom der abführenden Schlinge
- Abflußbehinderung, z.B. durch Narbenstränge, in der abführenden Schlinge
Symptome:
- massives Erbrechen von Flüssigkeit, Galle und Nahrung
Therapie
- erneute Operation
Magenstumpf-Karzinom
- es besteht langfristig ein erhöhtes Risiko an Magenstumpf-Krebs zu erkranken
- Patienten mit Magenresektion werden ab dem 15.postoperativen Jahr jährlich endoskopiert
Weitere Komplikationen
Thrombose, Lungenembolie, postoperative Pneumonie, Nachblutung, Wundinfektion, Rezidiv
Frühkomplikationen:
- Verletzung der Gallenwege, Bauchspeicheldrüse, Leber und Milz
- Nahtdehiszenz
- Insuffizienz des Duodenalstumpfes
- Peritonitis
Gründe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- nicht therapierbare Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre Ulcus ventriculi, Ulcus duodeni
- selten gutartige Tumore
- bei malignen Tumoren
Patienteninformationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
um dem Dumping-Syndrom vorzubeugen, sollte der Patient folgende Diätempfehlungen einhalten:
- 6-8 kleinere Mahlzeiten am Tag in 2-stündigem Abstand --> beugt Völlgefühl vor, keine Überlastung des Restmagens
- kein reichliches Trinken bei den Mahlzeiten (mehr als 200ml auf einmal), besser 30Min vor bzw. nach der Mahlzeit
--> keine Überfüllung des Restmagens, Verhinderung der zu schnellen Speisebreipassage
- keine großen Zuckermengen (zieht Wasser an, wirkt also ähnlich wie Trinken zu den Mahlzeiten)
- Vollkornprodukte bevorzugen --> verhindern zu rasche Speisebreipassage
- keine blähenden, stark gewürzten bzw. gesalzenen und keine sehr fetten Speisen --> werden meistens schlecht vertragen
- Essen im Sitzen und gründliches Kauen
- kein Alkohol und kein Nikotin
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
WebLinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- http://www.gesundheits-lexikon.com/Operationen/Abdominalchirurgie/Magenentfernung-Magenresektion-Gastrektomie-.html
- http://flexikon.doccheck.com/de/Magenresektion
Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- PflegeHeute, 3.Auflage