Stress
Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Begriff Stress kommt aus dem Englischen und bedeutet Anspannung oder Belastung. Im heutigen Sprachgebrauch steht der Begriff "Stress" für Belastung oder Druck, der auf ein Objekt oder eine Person ausgeübt wird. Stress ist eine Anpassungsreaktion des Körpers auf Belastungssituationen. Die eher anregende und leistungsfördernde Variante wird Eustress genannt, Stress der die natürlichen Anpassungs- und Regulationsmechanismen des Körpers überfordert, heißt Dis-Stress bzw. Dys-Stress. Stresshormone wie Adrenalin werden mit verschiedenen Krankheiten und Abbauprozessen (Zellalterung) in Verbindung gebracht.
Zu beachten ist, dass es unterschiedliche Stresskonzepte gibt:
- Stimuluskonzept (reizzentriertes Stressmodell): Stress wird durch situative (äußere) Bedingungen, Ereignisse oder Reize ausgelöst. Stressoren sind z.B. sensorische Reize, Überforderung, berufliche oder private Konflikte, Schlafentzug.
- Reaktionskonzept (reaktionszentriertes Stressmodell): Stress wird durch Reaktionen auf physiologische (innere) Vorgänge ausgelöst, wie die Ausschüttung bestimmter Hormone, die kurzfristig Angst oder Wut auslösen, auf Dauer zu Depressionen oder Angststörungen führen können.
- Transaktionskonzept (Kombination von Stimulus- und Reaktionskonzept): Die Inkongruenz zwischen Umweltanforderung und individueller Kapazität führt zu Stress
- Diskrepanzkonzept: Inkongruenz zwischen Bestrebungen und Umwelt
Das heuristische Stressmodell nach Kahn und Byosiere (1991) zur Veranschaulichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Organisationale Rahmenbedingungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen
- Organisation
- Berufsgruppenzugehörigkeit
Stressoren/Belastung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bedingungen oder Ereignisse in der Arbeitstätigkeit, die negative gesundheitliche Konsequenzen für einen bedeutungsvollen Anteil von Personen hat. (Kahn und Byosiere 1991, p598)
Stressoren in der Arbeitstätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Physische Stressoren: Lärm, Hitze, Kälte (physikalische/sensorische Stressoren), toxische Substanzen (chemische Stressoren), Beeinträchtigung der Schlafqualität
- Psychische Stressoren:
- Arbeitsbezogene Stressoren: Zeitdruck, monotone Tätigkeit, fachliche Überforderung, Prüfungssituationen
- Rollenbezogene Stressoren: Zuweisung und/oder Übernahme einer nicht angemessenen Rolle (z.B. ein Erwachsener, der vom Vorgesetzten wie ein Kind behandelt wird), Versagensängste
- Soziale Stressoren: Interpersonelle Konflikte, Belästigung, Gruppendruck
- Zeitliche Stressoren: Nacht-, Schichtarbeit, dicht aufeinanderfolgende Termine ohne geregelte Pausen
- Laufbahnbezogene Stressoren: Arbeitsplatzunsicherheit
- Traumatische Ereignisse: Anblick schwerer Wunden oder Entstellungen (Ekel), "Versagen" in einer Notfallsituation, unvorbereitete Konfrontation mit Sterben und Tod
- Veränderungsprozesse: Stellenabbau, neue Technologie
Ressourcen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
"...Objekte, Lebensumstände, persönliche Merkmale und Energien, die entweder um ihrer selbst von Personen wertgeschätzt werden, oder die als Mittel dienen, um solche Zwecke zu erreichen." (Hobfoll, 1998)
Situative Ressourcen:
- Kontrolle: ...Bezieht sich auf die Möglichkeit einer Person, so Einfluss auf die eigenen Handlungen auszuüben, dass übergeordnete Ziele erreicht werden können. (Frese 1989) Synonyme: Autonomie, Handlungsspielraum, Decisionlatitude
- Soziale Unterstützung: ...Ressourcen, die durch andere zur Verfügung gestellt werden. (Cohen und Syme 1989) Formen: Emotionale, informale und instrumentelle Unterstützung
Innere Ressourcen:
- Coping-Stil
- Locus of control
- Kompetenz
Reaktionen auf Stress und Auswirkungen der Belastung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Erleben von | kurzfristige Auswirkungen | langfristige Auswirkungen |
Individuum
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organisationale Einheit | interpersonelle Konflikte | Unzufriedenheit, innerer Rückzug, Zunahme von Kündigungen und Fehlzeiten, Berufswechsel |
Außerhalb | verzögerte oder ausbleibende Entspannung | geringes Wohlbefinden, physische und psychische Erkrankungen |
Stress muss also nicht, kann aber zu einer erhöhten Vulnerabilität (vulnerabel = verletzbar; Anfälligkeit für Infektionen, Anstieg der Verletzungsgefahr) führen. Dies wird im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen dann Vulnerabilitäts-Stress-Modell genannt.
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Arbeitsbelastung
- Coping
- Erschöpfungssyndrom (Burn-out)
- Pflegenotstand
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Kahn, R.L. und Byosiere, P.: Stress in Organizations. In: M.D. Dunnette und L.M. Hough (Eds.): Handbook of Industrial and Organizational Psychology. Consulting Psychologists Press, Vol. 3, Palo Alto (CA) 1990, S. 571-650
- R. Hornung, J. Lächler: Psychologisches und soziologisches Grundwissen für Gesundheits- und Krankenpflegeberufe. 9. Auflage, Beltz-Verlag, Weinheim und Basel 2006 ISBN 3-407-55127-4
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- fairness-stiftung zu Stress - Gute Erklärungen mit Grafik und Zusatzinfos.