Supervision

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Begriffsklärung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Supervision gibt es keine verbindliche Definition. Unter dem Begriff Supervision findet sich eine große Zahl unterschiedlicher Beratungskonzepte aus den verschiedensten beruflichen und institutionellen Praxisfeldern. Je nach Anbieter werden damit unterschiedliche Konzepte

  • zur Verhaltenssteuerung
  • oder Fortbildung
  • oder Teamorganisation
  • oder Arbeitsorganisation verbunden.

Das Wort kommt in seiner Benutzungsart in der Pflege vom engl. Wort supervison, womit zunächst einfach die Aufsicht über die Tätigkeit anderer Beschäftigter einer Institution gemeint ist (Vorgesetztenfunktion). Also egal ob Pflegeheim, Sozialstation oder Krankenhaus.

In einem erweiterten Gebrauch wird es etwa seit den 80er Jahren für psychoanalytisch orientierte zumindest psychologisch angehauchte Beratungsangebote in Sozial- und Medizinalberufen verwendet.

  • Aber inzwischen ist auch diese Erklärung nicht umfassend genug. Die eingesetzten Methoden sind nicht mehr nur psychologischer Herkunft sondern auch aus Pädagogik, Pflegepädagogik, Organisationssoziologie/Betriebswirtschaft oder dem weiten Feld der Heilpraktiken.
  • Auch die Tätigkeit als Supervisor (m/w) ist nicht definiert. Im Prinzip könnte sich jedeR so bezeichnen. Weder eindeutig definierte medizinische noch psychologische Ausbildungen sind dafür eine anerkannte Voraussetzung.
  • Selbst die Frage, ob die Supervison eine interne Anbindung (arbeitsrechtlich) hat oder außerbetrieblich zu erfolgen hat im Sinne von -dem Arbeitgeber gegenüber zur Verschwiegenheit berechtigt- kann nicht eindeutig beantwortet werden.

Deshalb werden sowohl von Kundenseite aber auch von Anbieterseite zum Teil sehr berufsfremde Erwartungen mit dem Begriff verknüpft. Etwa im Sinne "persönlichkeitsanalysierender gruppendynamischer mystischer Therapiekonzeptionen". Am besten lässt sich werbewirksame Spreu vom wirksamen Weizen trennen durch eine Betrachtung der Arbeitsweise der/des Supervisorin/-s. Und durch eine möglichst genaue Beschreibung des eigenen Bedarfs (für einzelne, Gruppen oder das Team).

Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ziel ist in der Regel die Verbesserung der beruflichen Kompetenz aller Beteiligten und von betrieblichen Abläufen. Die Verbesserung der Kooperation ist dafür ein wichtiges Teilziel.

Supervision, wenn sie erfolgreich arbeitet, soll ein Team oder Einzelne in die Lage versetzen mit strapaziösen Arbeitsbedingungen umzugehen und es zu erleichtern. Sie findet manchmal im Zusammenhang mit Maßnahmen zur Institutionsanalyse oder Institutionsberatung statt, in denen die Arbeits- und Funktionsabläufe der ganzen Organisation reflektiert und verbessert werden sollen. Hier wird meist auf den Gesichtspunkt der Kooperation -der Mitarbeitenden unter einander und der Berufsgruppen- abgestellt. Oder es geht um eine Ausrichtung an einem neuen Betriebsziel (z. B. in Form eines Leitbildes).

Formen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Supervision oder Praxisberatung in der Pflege soll für eine mittel- bis langfristig angelegte, stabile Gruppe die Verbesserung der beruflichen Kompetenz ermöglichen. Es wird dazu immer auch die Verbesserung der Kooperationsfähigkeit notwendig sein.

Wenn es um Einzelpersonen geht, spricht man von Coaching und eigentlich nicht von Supervision.

Externe Supervision, interne Supervision[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Externe Supervision ist eine Form der Praxisberatung/Supervision. Mehrere Einzelpersonen aus Betrieben verschiedener Arbeitgeber oder als Gruppensupervision für Personen der gleichen Hierarchiestufe in einem Unternehmen ohne ihren Vorgesetzten. Sie treffen sich regelmäßig unter der Anleitung einer/eines (häufig psychologisch geschulten) unabhängigen Moderatorin/Moderators.

Von den Gesprächen und Übungen in dieser Gruppe soll der Arbeitgeber keine Kenntnis erlangen. Der Nutzen besseren Verhaltens am Arbeitsplatz ist allerdings für beide hilfreich: Teilnehmende und deren Arbeitgeber.

Verwendete Methoden: Gesprächsführung, gruppendynamische Übungen, systematische Arbeitsanalysen, diverse Entspannungstechniken, Simulation durch Rollenspiele, Assoziative Verfahren. Die Auswahl trifft der Anbieter oder vereinbart sie vorab mit den Teilnehmenden. Die Frage nach Referenzen dazu ist bei der Auswahl der Anbieter üblich und durchaus angebracht.

Supervision soll nicht mit strukturellen Defiziten in Widerspruch kommen, die organisatorisch-"politisch" vor allem vom Arbeitgeber gelöst werden müssten/könnten. Durch Supervision kann Personalmangel z. B. nicht behoben werden.

Supervision kann nicht angeordnet werden. Die Entscheidung für die frei herbeigeführte Supervision macht bereits einen Teil deren "befreiender" Möglichkeiten aus.

Davon lässt sich unterscheiden die Interne Supervision (mehr im amerikanischen Wortsinn von Anleitung): Personen mit dem gleichen Arbeitsbereich und Arbeitgeber nehmen regelmäßig an Veranstaltungen ohne festgelegte einzelne Themen teil. Diese werden erst adhoc vom Gruppenleiter benannt oder können von den Beteiligten eingebracht werden. Ziel ist auch dabei die Verbesserung der beruflichen Kompetenz aller Beteiligten und von betrieblichen Abläufen. Die Kooperation ist ein wichtiges Teilziel.

Zum Teil widerspricht die interne Supervision den vorher genannten Supervisions-Prinzipien an Freiwilligkeit, kein Widerspruch mit strukturellen Defiziten, Abwesenheit von Vorgesetzten. In Betrieben mit Betriebsrat/MAV kann deshalb darauf gedrängt werden, dass dieser dem Vorhaben aufgrund der jeweiligen Konzeption zustimmt oder es ablehnt(Betr.Verf.G).

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fatzer Gerhard, Eck Claus D. (Hrsg.): Supervision und Beratung. Ein Handbuch. Köln, Edition Humanistische Psychologie.
  • Fischer Wolfgang (1999, 2. A.): Führungswissen in der Pflege. LB mittlere Führungsebene im Krhs. Kohlhammer, Stuttgart. 258 S. Seite 48-50
  • Hoffmann-Gabel Barbara: Supervision. Vincentz, Hannover. 2001. 192 S.
  • Kämmer Karla, Schröder Barbara (1993, Hrsg.): Pflegemanagement in Altenheimen. Schlütersche Verl.anst., Hannover. 128 S. Seite 67-72
  • Schayck Andrea van: Qualitätschecklisten für die stationäre Altenpflege. Kohlhammer, Stuttgart. 2002. 161 S. Seite 42-44 u. 144
  • Jörg Schlee: Kollegiale Beratung und Supervision für pädagogische Berufe. Hilfe zur Selbsthilfe. Ein Arbeitsbuch. Kohlhammer Verlag (Stuttgart) 2004. 164 Seiten. ISBN 3-17-017828-8 .

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]