Sterilisation

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In einer Zentralen Sterilgut-Versorgungsabteilung (ZSVA) einer Klinik wird sterilisiert. Früher war auch der Name "Zentral-Sterilisation" dafür üblich. Sie ist überwiegend Dienstleister für die Operations-Abteilung(-en) in der Chirurgie und versorgt alle anderen Stellen des Hauses mit Sterilgut. In diesem Artikel geht es um die dabei angewandten Verfahren.

Datei:Sterilisation74.jpg
Vorbereitungsbereich (Verpacken) einer ZSVA

Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Vorgang der Sterilisation hat, im Gegensatz zur Desinfektion, das Ziel der Abtötung aller Mikroorganismen einschließlich Sporen. Es soll die Keimfreiheit erreicht werden. (vgl. aseptisch bzw. steril)

Heute wird Sterilisation mathematisch definiert, Das heißt: in einer Million sterilisierten Produkten dürfen max. 1 Keimbildende Einheit (KBE) verbleiben. Die Formel dafür ist 10-6 log (10 hoch minus 6) das heißt, bei einer Ausgangskeimzahl von 1.000.000 Keimen darf nach erfolgreicher Sterilisation maximal ein Rest von einer KBE verbleiben!

Das setzt zwingend voraus, dass die Produkte, die der Sterlisation zugeführt werden, auch wirklich gewissenhaft gereinigt wurden, da in den Anschmutzungen verborgene Keime den Sterlisationsparametern (Hitze, Druck, Strahlung, Gase usw.) nicht in dem Maß ausgeliefert sind, die eine sichere Sterlisation gewährleistet.

Verfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

physikalische Verfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Keimtötende Wirkung geschieht durch die Einwirkung von Hitze und führt zu einer irreversiblen Veränderung (Denaturierung) der Eiweiße von Mikroorganismen


Heißluftsterilisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wirkung durch heiße, trockene u. bewegte Luft
  • In einem Heißluftsterilisator
  • Kann angewandt werden bei hitzestabilen Materialien

Findet in der Klinik kaum noch Anwendung



Dampfsterilisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anwendung bei Textilien, Papier, Glas, Metall u. Gummi
  • Bevorzugte Methode (umweltfreundl., breite Anwendbarkeit)
  • Wird in einem Dampfsterilisator (Autoklave) durchgeführt
  • Wirkung durch gespannten, gesättigten Wasserdampf und fraktioniertem Vorvakuum. In der Evakuierungsphase wird dem Sterilisiergut sämtliche Luft entzogen. Dies geschieht in mehreren Stufen um eine sichere Evakuierung aller Luft zu gewährleisten. Ziel ist, es sollen sich vor dem Einströmen des Dampfes keine Luftinseln im Sterilisiergut befinden, da diese die homogene Ausbreitung des Dampfes behindern können.
  • Im Autoklaven wird dann gespannten Wasserdampf (134°) eingelassen, bis eine wasserdampfgesättigte Atmosphäre vorliegt
  • das Sterilgut wird mit Wasserdampf durchlässigem Material verpackt (Spezialpapier,

Metallcontainer mit Lochung und Filtern, Folien), eine Kombination dieser Materialien mit Textilien ist möglich

  • der Autoklav darf nur so weit beschickt werden, daß der Wasserdampf überall ungehindert durchdringen kann


  • Durchführung:
  1. Materialien in Sterilverpackung geben (mit dem Indikator)
  2. Autoklaven mit verpacktem Material füllen
    • Der Autoklav darf nur so weit bestückt werden, dass der Wasserdampf überall ungehindert durchdringen kann
  3. Nach dem Sterilisationsvorgang:
    • Material entnehmen Ausdruck der Prozessparameter überprüfen und das Sterilgut freigeben oder erneut der Aufbereitung zuführen (Freigabeprozedur)

Strahlensterilisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirkung durch Beta oder Gammastrahlen, die ionisierenden Strahlen führen zu einer Zellzschädigung durch Zerstörung der Nukleinsäure Kommt nur in der industriellen Produktion von Sterilgut zur Anwendung (Einmalartikel)


Plasmasterilisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Findet Anwendung bei besonders temperaturempfindlichen Materialien. Das Sterilisationsgut muss in besondere Verpackungen eingebracht sein. Die Sterilisation findet in einem O2-Plasma statt. Die Prozessparameter werden vom Gerät selbsständig überwacht. Das Sterilgut ist nach kurzer Zeit wieder einsatzfähig, es muss nicht ausgelüftet werden.

chemische Verfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gassterilisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wirkung durch Denaturierung von Eiweißen der Mikroorganismen
  • Durch toxisches Gas (Ethylenoxid; Formaldehyd), das in einer Kammer (Gassterilisator) eingelassen wird
  • Strenge Sicherheitsanforderungen durch die starke Toxizität der Gase und der Explosibilität von Äthylenoxyd (räumliche und personelle Anforderng)
  • bei relativ niedriger Temp (55°)
  • Einwirkzeit zwischen 20 Minuten und 6 Stunden
  • Kann bei allen thermolabilen Materialien zur Anwendung kommen (Optik, Gummi)
  • Die Auslüftung / Ausgasung erfolgt im Gerät oder muß in spez. Räumen erfolgen
  • Die Auslüftungszeit richtet sich nach der Art und Menge des Sterilgutes
  • Gase die Verwendet werden:
    • Formaldehyd,
    • Ethylenoxid

Qualitätsanforderung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Personal meist aus dem Pflegebereich
  • Erhöhte Kompetenz
  • hohe technische Anforderungen
  • Teilnahme an spez. Fortbildungen
  • evtl. Fachweiterbildung


Verpackungsmaterial[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Verpackungen werden geschlossen
  • Pads werden in Verpackungen hinzugefügt
  • Verpackung muß unbeschädigt sein
  • Sterilgut muß aseptisch entnommen werden können
  • Sterilisationsdatum
  • Haltbarkeit von Sterilisiergut: ereignisbezogen nicht zeitbezogen; was heißt, dass die Materialien richtig gelagert (trocken, staubfrei, vor Licht geschützt etc.) sein müssen und das richtig mit ihnen umgegangen werden muss (Papier/Folienverpackungen nicht knicken und unbeschädigt, Lagercontainer nicht überfüllen, Siegel intakt etc.) dann gilt als Faustformel: Einfachverpackung und geschützte Lagerung - 6 Wochen

Doppelt verpackt oder Container (DIN) bei geschützter Lagerung - 6 Monate Doppelt verpackt oder Container (DIN) bei ungeschützter Lagerung - 6 Wochen Einfachverpackte Produkte sind bei ungeschützter Lagerung zum raschen Verbrauch bestimmt. (Angaben nach DIN) Lagerung ausserhalb der Umverpackung - 24 h!

Kontrolle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1.) Vor der ersten Sterilisation erfolgt ein automatischer Vakuumtest des Autoklaven
2.) "Bowie und Dick-Test"; Funktionskontrolle und Dampfdurchdringungstest
3.) Sporenkontrolle; nach einem halben Jahr oder alle 400 Chargen ist ein Sporentest durchzuführen. Dabei werden vitale apathogene Keime (St. thermophilis) an verschiedenen Punkten in der Sterlisationskammer eingebracht und anschliessend mikrobiologisch ausgewertet. Ziel ist es, alle eingebrachten Keime abzutöten.
4.) Farbindikatoren (an jeder Sterilgutverpackung) Farbumschlag erfolgt durch Hitze
5.) heute ersetzt die sogenannte Validierung die Sporenprobe und ergänzt die anderen Kontrollmöglichkeiten

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]