Vermeidung beatmungsassoziierter Pneumonien durch ein „Null -Toleranz Programm

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Die unter einer künstlichen Beatmung auftretende Pneumonie ist eine nosokomiale Infektion, diese sei nicht immer zu vermeiden - meinen einige Praktiker. Die entgegengesetzte Herangehensweise ist die „Null-Toleranz-Strategie“: in ihr wird die Hypothese vertreten, dass jeder einzelne Fall einer nosokomialen Infektion ein Versagen von Hygienemaßnahmen, pflegerischer Betreuung und medizinischen Präventionsmaßnahmen darstellt.

In den USA wurde von sieben Krankenhäusern ein umfassendes Kontrollprogramm (Null-Toleranz-Programm) entwickelt, das zu einer Senkung der der beatmungsbedingten Pneumonien um 50 Prozent führte. Die Grundlage bildete eine alle Pflegeaspekte umfassende „Richtlinie zur Beatmungspflege“. Diese beinhalteleget detaillierte Festlegungen, Schulungen und Feedback.

Kernaufgaben: Konsequente Durchsetzung hygienischer (siehe:Hygiene) Arbeitsweisen wie beispielsweise die Verwendung geschlossener Beatmungs - und Absaugsysteme, die geschlossene Medikamenteninhalation (Reservoir mit T-Stück), der Verzicht auf das routinemäßige Wechseln der Beatmungsschläuche und die lege artis ausgeführte Händehygiene. Aktive Physiotherapie, frühzeitige enterale Ernährung und die moderne Schmerztherapie ergänzen die ganzheitliche Versorgung als Gemeinschaftsaufgabe aller an Therapie und Pflege Beteiligter.

Innerhalb der Strukturqualität gibt es standardisierte Anordnungsbögen für Ärzte, werden die Pflegeziele täglich schriftlich neu festgelegt - und kontrolliert! Die Inhalte des Null-Toleranz-Programms hängen als Poster aus.

Die Messung der Ergebnisqualität beinhaltet die konsequente Ermittlung und Dokumentation der Ergebnisdaten, deren Diskussion in der Teambesprechung, an der Ärzte, Pflegedienst, Physiotherapeuten und auch die Hygienefachkräfte teilnehmen.

In Deutschland empfiehlt sich die Teilnahme am KISS-System (Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System) um die hausinterne Rate der beatmungsbedingten Pneumonien zu erfassen und in Fortbildungen darzustellen. Die Implementierung eines „Null-Toleranz-Programms“ ist innerhalb der Team- und protokollorientierten Behandlungsorganisation möglich (siehe: Teamwork in der Intensivmedizin). Mit einbezogen werden müssten: Expertenstandards, Pflegestandards Hygienefestlegungen, Therapieprogramme und eine kontinuierliche hochwertige Fortbildung. Grundlage für den Erfolg ist das Teamwork.

  • (Quelle: Murray, Goodyear: Ventilator-associated pneumonia improvement program. AACN Adv. Crit Care 2007)