Mundpflege

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Datei:Mundpflegetablett70.jpg
Mundpflegetablett

Mundpflege ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Pflege, da der Mundraum den Eingangsbereich unseres Verdauungssystems darstellt. Wenn der Mund und die Schleimhäute nicht gepflegt sind, fühlt man sich nicht wohl. Mundpflege beugt Krankheiten vor und kann üblen Mundgeruch verhindern.

Indikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mundpflege sollte mindestens 3 mal täglich durchgeführt werden, besonders bei Menschen die oral nichts zu sich nehmen dürfen. Die Mundpflege wird übernommen wenn

  • der Bewohner / Patient nicht in der Lage ist die Spüllösung auszuspucken (Aspirationsgefahr)
  • Erkrankungen der Mundhöhle vorliegen, die einer speziellen Pflege bedürfen.
  • das Bewusstsein des Bewohners getrübt ist.
  • der Bewohner / Patient körperlich oder geistig stark eingeschränkt ist.
  • der Bewohner / Patient schwer krank oder pflegebedürftig ist oder im Sterben liegt.

Grundsätze der Mundpflege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundsätzlich gilt:

  1. Der Zustand der Mundhöhle muss vor und nach der Maßnahme überprüft werden.
  2. Die Mundpflege ist behutsam durchzuführen.
  3. Natürliche Getränke sind medizinischen Lösungen vorzuziehen

Die Ziele sind:

  1. Anregung der Speichelproduktion
  2. Anregung der Kautätigkeit
  3. Befeuchtung der Mundschleimhaut
  4. geschmeidige Lippen

Durchführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorbereitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vorlieben und Abneigungen des Patienten in Erfahrung bringen
  2. Je verwirrter der Patient, desto eher sollten Materialien verwendet werden, die er kennt
  3. Aspirationsprophylaxe beachten

Maßnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anregung der Kautätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datei:Gummibärchen.JPG
Regen den Speichelfluss an und fördern die Kautätigkeit: Gummibärchen

Jegliches Kauen führt zur Massage des Ausführungsganges der Ohrspeicheldrüse und sorgt so für eine feuchte Mundschleimhaut. Gerade bei Patienten mit medikamentenbedingter Mundtrockenheit oder Flüssigkeitseinschränkungen bzw. Flüssigkeitsdefiziten ist das Kauen von z.B. Kaugummi, Kaubonbons, Dörrobst, Brotrinde eine Alternative zur althergebrachten Mundpflege mit Kamillentee und Peanklemme.

Bei Patienten mit Schluckstörungen kann ein Kausäckchen verwendet werden.

Anregung des Speichelflusses[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Möglichkeit sollte die Flüssigkeitszufuhr mindestens 1,5 Liter am Tag betragen. Das Trinken säuerlicher Flüssigkeiten (Orangensaft, Zitronenwasser oder Zitronentee), das Kauen und Riechen von Zitrusfrüchten und anderen säuerlichen Obstsorten wirkt speichelflussfördernd.

Bewusstseinsbeeinträchtigte Patienten Watteträger mit Lieblingsspeisen und -getränken lutschen lassen, nicht nur im Sommer können dazu geeiste Watteträger verwendet werden.

Befeuchtung der Mundschleimhaut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datei:Fruchteiswürfel.JPG
Fruchteiswürfel in mundgerechter Form servieren

Regelmäßiges Anbieten von verschiedenen Getränken, bei anhaltendem Durstgefühl oder Mundtrockenheit können Eiswürfel helfen. Bei Bedarf kann eine größere Menge in einer Thermoskanne bereitgestellt werden, evtl. mundgerechte Eiswürfel aus dem bevorzugten Getränk herstellen.

Getränke immer in Griffnähe stellen, nach Möglichkeit vor jeder anderen Pflegemaßnahme anbieten.

Bei bewusstseinsbeeinträchtigten oder immobilen Patienten können kleinste Flüssigkeitsmengen mittels Sprühfläschchen verabreicht werden, auch die Eingabe geringer Flüssigkeitsmengen per Pipette (2-5 ml) verursacht in der Regel kein Verschlucken.

Datei:Einwegpipette 1.JPG
Einwegpipette

Die Verwendung von "künstlichen Speichel" oder "Lemonsticks" wird nicht von allen Patienten toleriert, inzwischen gibt es aber auch weitere geleeartige Zubereitungen aus der Apotheke, die den Mund über mehrere Stunden hinweg feucht halten sollen.

Das Auswischen der Mundhöhle mit Zahnbürste und befeuchteter Kompresse ist sehr effektiv, bedarf aber der Akzeptanz des Patienten. Hierbei kann leicht ein Würgereiz ausgelöst werden.

Geschmeidige Lippen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Lippen werden anstelle von Pflegestiften bevorzugt fetthaltige Cremes verwendet, aber auch Margarine, Pflanzenöl oder Butter. Bei vorhandenen Rhagaden kann einfach etwas Honig untergemischt werden. Salben mit dem Wirkstoff Panthenol wirken wundheilungsfördernd.

Mundpflege in der Intensivpflege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bereich der Intensivmedizin/ Intensivpflege bekommt die Mundpflege einen besonderen Stellenwert. Gerade bei oral intubierten Patienten hat sie die Funktion der Infektprophylaxe, da diese Patienten aufgrund von Sedierung und medikamentöser Therapie zum einen zu einer verminderten Speichelproduktion neigen und die physiologischen Selbstreinungsprozesse (z.B.der Abrieb von Zellen durch Kauen) nicht stattfinden kann. So kann sich schon nach wenigen Stunden beim oral intubierten Patient ein borkiger Belag auf der Zunge bilden, der als Ansammlung von Zellen einen guten Nährboden für pathogene Prozesse bilden kann.

Pflege der Zahnprothese[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Prothese wird nur zur Reinigung entfernt.
  • Sorgfältiger Umgang mit der Prothese (über einem Wasserspiegel arbeiten damit die Prothese, sollte sie runterfallen nicht zerbrechen kann)
  • Die Zahnprothese nach jeder Mahlzeit reinigen.
  • Speisereste entfernen.
  • Wenn möglich sollte der Bewohner selber die Zahnprothese rausnehmen, reinigen und wieder einsetzen.
  • Am Waschbecken eine geeignete Haltung einnehmen, die dem Bewohner das Entfernen der Prothese erleichtert. Unterstützung beim Vorlehnen des Oberkörpers.
  • Im Bett Oberkörperhochlagerung.
  • Vor dem Wiedereinsetzen der Prothese den Mund spülen und ggf. die Kieferbögen mit einer weichen Zahnbürste abbürsten (Speisereste und Haftcreme werden dadurch entfernt).

Vollständige Übernahme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Entfernen und Reinigen der Zahnprothese
  • Der Daumen schiebt die Oberlippe etwas nach oben, um die Kante der Prothese greifen zu können.
  • Entfernen der Prothese. Der Zeigefinger dient als Widerlager und verhindert ein Herunterfallen der Prothese.
  • Reinigung der Prothese über dem stehenden Wasserspiegel.
  • Einsetzen der Oberkieferprothese, die linke Hand zieht den Unterkiefer sanft nach unten.
  • Bei einem kleinen Mund sollte erst eine Seite der Prothese in den Mund geschoben und der Mundwinkel leicht damit gedehnt werden, dann die andere Seite in den Mund Schieben
  • Leicht seitliches Einführen erleichtert die Platzierung der Unterkieferprothese.

Spezielle Pflegemaßnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Aphten sind schmerzhaft gerötete Hautdefekte der Mundschleimhaut. Nach Absprache mit dem Arzt sollte ein Schmerzmittel angewendet werden und die Mundpflege intensiv aber einfühlsam durchgeführt werden.
  • Soor ist ein weißer Belag im Mundraum, der sich nicht wegwischen läßt. Nach Absprache mit dem Arzt wird für diese Pilzinfektion (Candida albicans)(Hefepilz) ein Anti-Mykotikum angewendet.
  • Rhagaden sind aufgerissene Spalten der Mundwinkel, die am besten mit Bepanthen zu behandeln sind.
  • Herpes sind schmerzhafte Bläschen auf den Lippen, die als Virusinfektion nach Absprache mit dem Arzt mit Virostatika behandelt werden sollten.
Vorsicht: Infektionsgefahr.

Ziele der Mundpflege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Feuchte, saubere Schleimhaut
  • Belagfreie Zähne
  • Aufrechterhaltung der physiologischen Mundflora
  • Reduktion der bakteriellen Aktivitäten
  • Förderung des Wohlbefindens
  • Verbesserung des Geschmacks im Mund

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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