Pflegeziele

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Zum Pflegeprozess gehört die Pflegeplanung die auch die Formulierung eines oder mehrerer Pflegeziel/e beinhaltet. Die Realisierung der Pflegeziele kann durch die Formulierung von Nah- und Fernzielen strukturiert werden.

Definitionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Pflegeziel ist ein Ergebnis, das Patient, Pflegeteam (und evtl. Angehörige) in einem festgelegten Zeitraum erreichen wollen. Es beschreibt welche Fortschritte und Eigenständigkeiten erreicht bzw. welche Kompetenzen erhalten werden sollen.

Die Nennung bzw. Aufzählung von Pflegemaßnahmen reicht dafür eigentlich nicht aus. Die Maßnahmenplanung folgt in der nächsten Spalte. Evtl. sind mehrere Maßnahmen —neben einander oder nach einander— zur Erreichung eines Ziels erforderlich.

Unterschieden wird ebenso in Nahziele und Fernziele sowie in Erhaltungsziele, Bewältigungsziele und Rehabilitationsziele.

Nahziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter Nahzielen versteht man einzelne, "kleinere" Pflegeschritte die zu einem definierten Fernziel führen sollen.

Dabei können mehrere Nahziele nach einander oder neben einander ablaufen, um in Richtung Fernziel voranzukommen.

Statt Nahziel werden auch die Begriffe "Teilschritt", "Feinziel" im Gegensatz zu Global- oder Grobziel verwendet.

Die dazu festgelegte Maßnahmenplanung sollte in begrenzter Zeit tatsächlich zum Erreichen des Ziels führen können. Das Ziel wäre andernfalls nicht realisierbar. Damit hätte man es fehlerhaft formuliert.

Fernziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter Fernzielen versteht man übergeordnete, "große" Ziele, die nach Durchlaufen des gesamten Pflegeprozesses erreicht werden sollen.

  • Beispiel:
    Fernziel: "Der Patient wäscht sich den Oberkörper selbständig ."
    Nahziel: "Der Patient wäscht sich Hände und Gesicht selbständig"

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • es gibt die Richtung der Pflegemaßnahmen an
    • Beispiel:
      Patient kann eigenständig die Körperpflege durchführen
  • es ist ein Kriterium um Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Qualität zu prüfen ("Ist die Maßnahme erfolgreich?")
    • Beispiel:
      konnte der patient durch die Anleitung beim Waschen das Gesicht selber waschen?
      -> also Schritt in Richtung Eigenständigkeit?
  • es zeigt Veränderung zwischen Ausgang und Endresultat ( was haben wir erreicht?)
    • Beispiel:
      • => Ausgang: Patient kann sich nicht selber waschen
      • => Endresultat: Patient wäscht Gesicht und Oberkörper selber

WICHTIG: Pflegeziele müssen realistisch sein!

Bereiche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zustand des Patienten z.B.:
    • hat intakte Haut,
    • atmet tief und gleichmäßig
  • Fähigkeiten des Patienten, z.B.:
    • hält das Gleichgewicht,
    • kann sich selber waschen
  • Wissen des Patienten, z.B.:
  • messbare Befunde des Patienten, z.B.:
    • trinkt mindestens 2,0l täglich,
    • nimmt jede Woche 1kg zu
  • Verhalten und Entwicklung des Patienten, z.B.:
    • kann Sorgen äußern,
    • hält sich an Empfehlungen der Therapeuten

Intentionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zustandserhaltung (z.B. intakte Haut erhalten, Ressourcen erhalten)
    => aus juristischer Sicht für Pflegepersonen verpflichtend (auch bei Zeitmangel hat sie Priorität)
    • Beispiel:
      Ressource: Patient wäscht sich Oberkörper und Gesicht selber
      Ziel: Fähigkeit laut Ressource ist erhalten
  • Zustandsverbesserung (vom Ist- zum Soll-Zustand)
    • Beispiel:
      Ist-Zustand: keine Kenntnisse u. Fertigkeiten bzgl. Insulintherapie
      Soll-Zustand: ist bzgl. der täglichen Insulingabe unabhängig
  • Zustandsverarbeitung (veränderte Lebensbedingungen verarbeiten). Andere Ausdrücke dafür, bzw. Ausdrücke anderer Fachdisziplinen mit weitgehend gleicher Bedeutung sind: Bewältigung einer (Lebens-)Aufgabe, Compliance, Coping.
    • Beispiel:
      Patient findet neue Lebensinhalte bei bleibender Behinderung

Formulierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • es muss realistisch sein! (Nahziel)
    => also eher mehrere kleine Teilschritte formulieren, um das Fernziel zu erreichen
  • Datum und Handzeichen
    => wurde Ziel in einem bestimmten Zeitraum erreicht?
  • muss überprüfbar sein
    => bis wann soll Ziel erreicht werden?, regelmäßige Überprüfung
  • „Ist das Ziel erreicht?“ muss mit ja oder nein beantwortet werden
    => also kurz und deutlich formulieren

Das gilt auch für ein Ziel "... soll erhalten werden .."

MERKE: Nahziele sind leicht zu überprüfen, Fernziele nicht. Wenn in den Maßnahmen "regelmßäßige Kontrolle" erscheint, dann sollte im Ziel auch etwas dazu stehen, wie z. B.: "Veränderungen werden frühzeitig/rechtzeitig erkannt."

Anforderungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Pflegeziel soll:

  • Vom ERGEBNIS her formuliert sein!!!!
  • POSITIV formuliert sein("nicht", "kein" usw. vermeiden)
  • genau und detailliert formuliert sein
  • kurz und verständlich formuliert sein
  • realistisch, erreichbar und überprüfbar sein (Nahziele!)
  • keine Pflegemaßnahmen beschreiben
  • das Datum, bis wann es erreicht werden soll, enthalten
  • keine medizinische Therapie enthalten

WICHTIG: die Patientin / die Angehörigen bei der Zielsetzung möglichst einbeziehen!

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