Präoperative Pflege

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Die präoperative Pflege umfasst als Teilbereich der perioperativen Pflege alle pflegerischen Maßnahmen und zum Teil auch administrative Aufgaben zur Vorbereitung eines invasiven Eingriffes.

Um die Gesamtverweildauer des Patienten im Krankenhaus möglichst kurz zu halten, werden einige vorbereitende Untersuchungen und Maßnahmen oft schon im Vorfeld ambulant durchgeführt. Das führt dazu, dass das Pflegepersonal dem Patienten manchmal erst am Operationstag erstmals begegegnet und damit vor allem für eine angemessene psychische Unterstützung kaum mehr Zeit und Raum zur Verfügung steht.

Vorbereitende Gespräche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ärztlichen Informations- und Aufklärungsgespräche finden heute zum Teil ambulant statt, nachdem der Patient die wichtigsten Informationen über den betreffenden Eingriff und dessen Risiken meist schon schriftlich in Form von Aufklärungsbögen erhalten hat. Der Patient sollte im Anschluss an das Gespräch noch ausreichend Zeit zur Entscheidungsfindung eingeräumt bekommen, bevor er die Einverständniserklärung unterzeichnet. Ohne diese Erklärung würde der Eingriff als Körperverletzung eingestuft und dürfte daher nicht durchgeführt werden. Diese Regelung ist nur im Notfall außer Kraft gesetzt.

Vorbereitende Untersuchungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Routinemäßig werden wenige Tage bis Stunden vor dem geplanten Eingriff folgende Untersuchungen durchgeführt, um bestimmte Risiken für die Operation, die Narkose und postoperative Komplikationen einschätzen zu können. Danach entscheidet sich, ob der angesetzte Termin eingehalten werden kann oder verschoben werden muss, wenn die erhobenen Werte erheblich von den Normwerten abweichen und zunächst abgeklärt werden müssen.

  • Urinstatus
  • Blutwerte und Gerinnung (INR, PTT, BB, E-lyte, Leber, Niere)
  • Röntgen-Thorax
  • EKG (ab 40 Jahren oder bei bekannter Erkrankung)

Spezielle Untersuchungen sind zusätzlich je nach Art des Eingriffs notwendig, wie beispielsweise ein Lungenfunktionstest, IPPB oder Sonographie

Vorbereitung des Patienten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einübung postoperativer Fähigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die postoperative Erholungsphase kann schon vor dem Eingriff positiv beeinflusst werden, zum Beispiel durch Atemtraining (Erlernen der Bauchatmung), das Einüben einer Aufstehtechnik zur Schmerzvermeidung, das Trainieren der Muskel-Venen-Pumpe zur Thromboseprophylaxe, das Laufen mit Gehhilfen und Krankengymnastik.

Bis zu drei Tagen vor der Operation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Je nach Art des Eingriffs ist eine weitgehende Entleerung des Darmes schon einige Tage vorher notwendig. Diese kann mittels Abführzäpfchen, (Mikro-)Klistieren oder durch einzunehmende Präparate (wie Präpacol®, X-PREP®) herbeigeführt werden.

Vor einer großen Operation im Magen-Darm-Bereich ist eventuell auch eine völlige Darmreinigung angezeigt: Dazu erhält der Patient drei Tage lang nur flüssige Kost ohne Milch, anschließend wird eine orthograde Darmspülung durchgeführt. Liegt beim Patienten eine Stenose vor, wird er parenteral ernährt.

Am Vortag der Operation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Patient wird nochmals darauf hingewiesen, dass er nur noch bis zu einer bestimmeten Uhrzeit feste Speisen zu sich nehmen darf und ab einem späteren Zeitpunkt auch Flüssigkeiten meiden muss (z.B.: Ab 22:00 nicht mehr essen, ab 24:00 nicht mehr trinken oder rauchen). Nur die ärztlich angeordnete Prämedikation darf eingenommen werden.

Neben der allgemeinen Körperpflege wird insbesondere vor laparoskopischen Eingriffen der Bauchnabel gründlich gereinigt und eventuell ein desinfizierender Verband angelegt. Hautfalten werden auf Auffälligkeiten hin untersucht, Nagellack wird von Fuß- und Fingernägeln entfernt.

Nach Möglichkeit wird für eine ungestörte Nachtruhe gesorgt. Gerade das Pflegepersonal der Nachtschicht wird eventuell mit Sorgen und Ängsten des Patienten konfrontiert, auch möchte er vielleicht noch bestimmte Fragen bezüglich der anstehenden Operation klären, die ihm während der Arztgespräche nicht eingefallen sind.

Die für den Eingriff notwendigen Dokumente (unterschriebene Einverständniserklärung, Untersuchungsergebnisse, Röntgenaufnahmen etc.) werden auf Vollständigkeit hin überprüft und bereitgelegt.

Am Operationstag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datei:Krankenpflege001.jpg
Transport in den OP-Saal

Am Tag des Eingriffs wird der Patient rechtzeitig geweckt. Bei der anschließenden Körperpflege werden keine Cremes, Salben, Öle oder Lotionen verwendet, da die zur Überwachung nötigen Elektroden nicht auf fettiger Haut haften. Eine eventuell notwendige Rasur des Operationsgebietes kann jetzt erfolgen, die rasierte Stelle wird auf Mikroverletzungen kontrolliert und desinfiziert.

Der Patient zieht nur das spezielle Operationshemd und die MT (medizinische Thromboseprophylaxe)-Strümpfe an. Beides sollte in passender Größe vorhanden sein, um das Schamgefühl des Patienten nicht unnötig zu verletzen. Sämtliche Prothesen sind entfernt und ggf. in die Kulturtasche zusammen mit den patienteneigenen Pflegemitteln gepackt. Uhr, Schmuck, Haarband etc. sind abgelegt, Wertgegenstände werden in sichere Verwahrung genommen.

Die Eingriffsstelle von den Chirugen markieren lassen.

Bei Diabetes-Patienten sind aufgrund der ungewohnten Nüchternheit häufige Blutzuckerkontrollen nötig; bei niedrigen Werten ist eventuell die Infusion von Glucoselösung (5%) angezeigt.

Vor Verabreichen der Prämedikation erfolgt die Vitalzeichenkontrolle. Hat der Patient eine Prämedikation mit einem sedierenden Medikament erhalten (z.B. Dormicum® oder Lorazepam), darf er nicht mehr unbeaufsichtigt aufstehen. Unmittelbar vor dem Transport in der OP-Bereich wird dem Patienten nochmals ein Toilettengang ermöglicht und er wird dabei wegen der erhöhten Sturzgefahr begleitet und beaufsichtigt.

Bei der Übergabe des Patienten an das Personal des Operationsbereiches werden der vollständige Name des Patienten, die Station und der geplante Eingriff genannt.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]