Rückenmarksnerven
Das Rückenmark (Abk.: RM; lat.: Medulla spinalis) ist der im von den Wirbelkörpern und den Bandscheiben gebildeten Wirbelkanal liegende Teil des ZNS (Zentralnervensystem). Es ist ein etwa 45 cm langer und 1 cm dicker Strang, der analog zum Gehirn von Rückenmarkhäuten umgeben ist. Vom RM gehen die sogenannten Spinalnerven ab, die jeweils bestimmte Bereiche des Körpers sensorisch und motorisch versorgen. Diese Spinalnerven verlassen den Wirbelkanal durch die Foramina intervertebralia (Zwischenwirbellöcher).
Einteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Rückenmark wird ähnlich wie die Wirbelsäule in mehrere Teile und Segmente eingeteilt, die in ihrer Lage und Zahl allerdings nicht dieser Einteilung entsprechen. Dies liegt daran, dass die Wirbelsäule während der Entwicklung ein ausgeprägteres Wachstum erfährt, wodurch das Rückenmark kürzer ist. Die Spinalnerven (N. spinalis) verlassen jedoch den Wirbelkanal weiterhin durch die entsprechenden Zwischenwirbellöcher, indem sie nach der Verjüngung des Rückenmarks (Conus medullaris) in Höhe des 1. bis 2. Lendenwirbels als Cauda equina (Pferdeschweif) nach unten ziehen.
Man unterscheidet:
- Halsmark - 8 Spinalnervenpaare (Nn. cervicales). Der 1. Halsnerv tritt zwischen Atlas und Os occipitale aus, was den im Vergleich zu den Wirbeln "überzähligen" Spinalnerv erklärt. Reicht bis zum 7. Halswirbel.
- Brustmark - 12 Brustnervenpaare (Nn. thoracici). Reicht bis zum 9.-10. Brustwirbel.
- Lendenmark - 5 Lendennervenpaare (Nn. lumbales). Reicht bis zum 12. Brustwirbel.
- Sakralmark - 5 Kreuzbeinnervenpaare (Nn. sacrales). Reicht bis zum 1.-2. Lendenwirbel.
- Kokzygealmark - 1 (selten 2) Steißnervenpaar. Reicht bis zum 1.-2. Lendenwirbel.
Somit existieren 31 bzw. selten 32 Spinalnervenpaare.
Rückenmarkhäute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wie das Gehirn ist auch das Rückenmark von Häuten umgeben, zwischen denen benannte "Räume" liegen.
- Pia mater (spinalis) - liegt dem Rückenmark direkt an und kleidet auch die Sulci (s.u.) aus.
- Cavum subarachnoideale (Subarachnoidalraum) - liquorgefüllter Raum, der das Ziel bei der Liquorpunktion (=Lumbalpunktion) sowie Injektionsort des Lokalanästhetikums bei der Spinalanästhesie ist.
- Arachnoidea (spinalis) - zarte, spinnengewebsartige bindegewebige Schicht.
- Cavum subdurale (Subduralraum) - Dieser ist am Rückenmark nur spaltartig vorhanden, da hier die beiden bildenden Häute verwachsen sind.
- Dura mater (spinalis) - Umhüllt sackförmig das Rückenmark sowie taschenförmig die Wurzeln der Spinalnerven (Durataschen) bis zu den Foramina intervertebralia (inkl. Spinalganglien). Im Gegensatz zum Gehirn ist hier die Dura mater nicht komplett, sondern nur punktuell mit dem Periost der Wirbel verwachsen.
- Cavum epidurale (Epiduralraum) - Trennt die Dura mater vom Periost der Wirbelbögen. Der Epiduralraum ist mit Fett ausgefüllt und beinhaltet den Plexus vertebralis internus, ein umfangreiches Venengeflecht. Der Epiduralraum ist Injektionsort bei der Periduralanästhesie (die Begriffe epidural und peridural sind hier gleichbedeutend).
Fixation des Rückenmarks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wie bereits erwähnt ist am Rückenmark die Dura mater nicht am Gehirn fest mit dem Periost der umgebenden Knochen verwachsen, sondern nur im Anfangsbereich mit dem des Os occipitale. Weitere Fixationspunkte sind die Durataschen. Eine Verbindung zwischen Dura mater und Pia mater besteht über die sogenannten Ligg. denticulata. Dabei handelt es sich um frontal verlaufende Bindegewebsplatten, die zwischen den vorderen und hinteren Spinalwurzeln liegen. Es ist über die gesamte Länge mit der Pia mater verwachsen und bildet dreieckige, zahnartige (daher der Name) Ausläufer, die an der Dura mater befestigt sind.
Gefäßversorgung des Rückenmarks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Arterien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- A. spinalis anterior - aus A. vertebralis. Versorgt die vorderen 2/3 des RM.
- Aa. spinales posteriores - aus A. vertebralis. Versorgt das hintere Drittel des RM.
Venen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Vv. spinales anteriores
- Vv. spinales posteriores
diese drainieren in:
- Plexus venosus vertebralis externus anterior
- Plexus venosus vertebralis externus posterior