Skala
Skalenniveau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Bedeutung des Skalenniveaus besteht vor allem in seiner Auswirkung auf die Möglichkeiten der Auswertungsverfahren quantitativer Daten. Inhaltlich bezieht sich die Unterscheidung in verschiedene Meßniveaus auf die Art der Antwortkategorien einer Frage und damit auch auf die ihnen zugeordneten Zahlen, die Grundlage der rechnerischen Auswertungsverfahren sind.
Das Skalen- oder Meßniveau bezieht sich auf die Art des Verhältnisses, der Relation der einzelnen Antwortkategorien zueinander.
Das Meßniveau hat keinesfalls nur für die Konstruktion von Fragebogen grundlegende Bedeutung, sondern auch für alle anderen standardisierten Erhebungsmethoden.
Üblicherweise werden vier Skalenniveaus unterschieden (KROMREY 1994), manchmal auch fünf (DIEKMANN 1995). Da die letztere Differenzierung für die meisten Arten von Fragebogen irrelevant ist, seien hier die vier Niveaus vorgestellt.
Nominalskala[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die einfachste Form ist die Nominalskala:
Hierbei handelt es sich um eine Klassifikation von Objekten eines Überbegriffes, die auf gleicher Ebene nebeneinander stehen und sich gegenseitig ausschließen. Dazu gehören z.B. die Zuordnungen nach Geschlecht oder der Wohnort einer Befragten. Hier ist es völlig nebensächlich, wie diese Antworten in Zahlen umgesetzt werden.
Ordinal- oder Rangordnungsskala[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Auf einer nächst höheren Stufe liegt die Ordinal- oder Rangordnungsskala:
Die Antworten verhalten sich in einem Verhältnis von größer-kleiner oder höher-tiefer zueinander, bilden also eine Rangfolge.
Man erhält also differenziertere Informationen über den Gegenstand des Interesses. Ein Beispiel für eine Ordinalskala kann die Erfassung der beruflichen Position auf einer Station sein. Beispiel aus einer Schweizer Untersuchung über Stress in der Pflege (Widmer 1988, Anhang S. 7):
Position[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Leitung Pflegedienst
- Stationsleitung
- Staatlich geprüfte Pflegekraft mit Gruppenleitungsfunktion
- Staatlich geprüfte Pflegekraft ohne Gruppenleitungsfunktion
- Auszubildender 2. Hälfte der Ausbildung
- Auszubildender 1. Hälfte der Ausbildung
- andere"
Die Zuordnung der Zahlen sollte die Rangordnung widerspiegeln, z.B. "Auszubildender 1. Hälfte der Ausbildung" = 1 bis "Leitung Pflegedienst..." = 6. "Andere" ist nicht in die Rangfolge zu integrieren und sollte evtl. mit einer 9 belegt werden, um durch den zahlenmäßigen Abstand auch den Abstand zur Rangfolge zu signalisieren.
Intervallskala[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das nächst höhere Niveau wird als Intervallskala bezeichnet.
Hier ist ebenfalls eine Rangordnung vorhanden, zusätzlich jedoch müssen die Abstände (= Intervalle) zwischen den Antwortkategorien in Zahlen ausgedrückt werden können, bzw. ein gleicher Abstand zwischen den Meßpunkten vorliegen (= Äquidistanz der einzelnen Meßpunkte),
Bei einer Ordinalskala sind diese Abstände nicht sinnvoll interpretierbar. Eine typische Intervallskala ist die Temperaturskala, bei der durch inhaltliche Definitionen ein willkürlicher Nullpunkt festgelegt wurde (so ist er bei der Celsiusskala völlig anders definiert als bei der Fahrenheitskala). Während der Unterschied zwischen 10 °C und 20 °C genauso groß ist wie der zwischen 30 °C und 40 °C, läßt sich nicht feststellen, wie groß genau der Abstand zwischen "Auszubildender 1. Hälfte der Ausbildung" und "Auszubildender z. Hälfte der Ausbildung" ist, geschweige denn, ob dieser genauso groß ist wie der zwischen "Dipl. Pflegekraft mit Gruppenleiterfunktion" und "Leitung Pflegedienst".
Der große Vorteil in der Nutzung einer Intervallskala liegt darin, daß die Zwischenräume verglichen werden können, daß arithmetische Mittelwerte und Streuungen berechnet werden können, also parametrische Verfahren angewandt werden können
Aus diesem Grunde ist es in der Pflegeforschung ebenso wie in der sozialwissenschaftlichen Forschung allgemein üblich, Skalen, die bei strenger Beurteilung eigentlich nur Ordinalskalenniveau erreichen, als Intervallskalen zu interpretieren. Das häufigste Beispiel dafür sind die Likertskalen. Streng genommen kann keine Äquidistanz zwischen "stimme vollkommen zu" und "stimme etwas zu" und zwischen "lehne völlig ab" und "lehne etwas ab" angenommen werden. Dafür ist auch der Sprachgebrauch in sich viel zu variabel. Methodische Untersuchungen mit unterschiedlichen Auswertungsverfahren haben allerdings belegt, daß Likert- und ähnliche Skalen als Intervallskalen für die Analyse genutzt werden können, ohne daß verfälschende Ergebnisse entstehen (Allerbeck 1978).
Ratio- oder Verhältnisskala[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das höchste Skalenniveau wird als Ratio- oder Verhältnisskala bezeichnet.
Es unterscheidet sich von der Intervallskala dadurch, daß zusätzlich ein absoluter Nullpunkt vorhanden ist. Dadurch können mit diesen Skalen auch Quotienten und Multiplikationen berechnet werden. Beispiele sind Einkommensangaben, das Alter, Längen, Größen.
Übersicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zusammengefaßt läßt sich folgende Übersicht über die vier Skalenarten erstellen:
In Richtung geordnet | Gleiche Messwertabstände | Absoluter Nullpunkt | Interpretation | |
Nominalskala | nein | nein | nein | gleich oder verschieden |
Ordinalskala | ja | nein | nein | größer, kleiner oder gleich |
Intervallskala | ja | ja | nein | Differenzen vergleichbar |
Ratioskala | ja | ja | ja | Verhältnisse, prozentuale Vergleiche |
Zusammenfassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nominal-Skala | Ordinal-Skala | Metrische-Skala |
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Lagekenngrößen | ||
Streuungskenngrößen | ||
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