Nervensystem

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Das Nervensystem ist die strukturelle und funktionelle Einheit zur Reizaufnahme, -leitung, -verarbeitung und -beantwortung.


Aufbau und Funktion des Nervensystems[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Nervensystem kann nach Lokalisation (zentral und peripher) oder nach Funktion (willkürlich und unwillkürlich/vegetativ) unterteilt werden.

Zentrales Nervensystem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum zentralen Nervensystem (Abkürzung: ZNS) gehören Gehirn und Rückenmark.

Peripheres Nervensystem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das periphere Nervensystem (Abkürzung:PNS) besteht aus der Gesamtheit der Nervenzellen, die das ZNS mit sämtlichen Körperteilen verbinden.

Die Anatomie bezeichnet die peripheren Nervenzellen als Ganglien, die Physiologie hingegen als Neuronen. Diese Zellen haben fadenförmige Ausläufer – die Neuriten und die Dendriten (siehe Abbildung). Die Anzahl der Ganglienzellen ist von Geburt an festgelegt. Wenn solch eine Zelle zu Grunde geht, dann glaubte man bisher, dass eine Regeneration nicht möglich sei; dies scheinen aktuelle Forschungsergebnisse jedoch zu widerlegen; es sei also unter bestimmten Umständen eine Regeneration der Ganglienzellen möglich.

Alkohol, Gehirnverletzungen (z.B. das Schütteltrauma bei Säuglingen) und Rauschgift lassen Ganglienzellen frühzeitig absterben.

Ganglienzellen haben den Zweck, Erregungen – elektrochemische Prozesse in der Zelle – weiterzuleiten. Im Ruhezustand ist das innere der Nervenfaser negativ in Bezug auf die Oberfläche. Erfolgt nun eine Reizung (z.B. ein Sensor der Netzhaut wird durch elektromagnetische Schwingungen gereizt), so wird das Faserinnere positiv. Dies verursacht einen Stromfluss, der wellenförmig die Nervenfaser entlangläuft. Die Synapsen (= Kontaktstellen zum Zellkörper) sorgen für die Reizweitergabe zwischen den Nervenzellen.

Das willkürliche Nervensystem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das willkürliche Nervensystem steuert die bewussten Reaktionen.

Das vegetative Nervensystem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das vegetative Nervensystem (auch autonomes oder unwillkürliches NS) ist für das Zusammenspiel wichtiger Organfunktionen wie Atmung, Herztätigkeit, Stoffwechsel verantwortlich. Des Weiteren verursacht es körperliche Veränderungen bei bestimmten Gemütszuständen (psychosomatische Störungen). Somit spielt es vor allem in der Psychologie der Emotionen eine große Rolle.

Das vegetative Nervensystem wird nach den Hauptnerven unterteilt in sympathisches und parasympathisches System. Beide wirken antagonistisch, d.h. sie haben konträre Funktionen, die den Organismus in seinem biologischen Gleichgewicht halten.

Der Nervus sympathicus sorgt für die Leistungssteigerung, der Nervus parasympathicus sorgt für die Erholung.

Symptome der Sympathicotonie („Überwiegen des Sympathicus“): allgemeine Erregung, schneller Puls, hoher Blutdruck, Erweiterung der Herzgefäße, weite Pupillen, Schwitzen, Hemmung der Magen–Darm–Tätigkeit, Angst, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen

Symptome der Parasympathicotonie („Überwiegen des Parasympathicus“): langsamer Puls, niedriger Blutdruck, kalte Hände und Füße, psychischer Antriebsmangel

Gehirn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptartikel: Gehirn

Bestandteile des Gehirns[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gehirn besteht aus Hirnrinde (Cortex), Großhirn (Cerebrum), Kleinhirn (Cerebellum), Thalamus, Hypothalamus und dem Limbischen System.

Der Cortex gehört zum Hauptteil des Gehirns. In seinen Ganglienzellen liegt die Grundlage des bewussten Erlebens. Das Cerebrum ist über den Hirnstamm mit dem Rückenmark verbunden. Es besteht aus zwei Hälften (Hemisphären), die wiederum in Lappen eingeteilt werden können. Das Cerebellum liegt unter dem Cerebrum. Seine Aufgaben sind die Körperhaltung und der Gleichgewichtssinn. Der Thalamus liegt etwa in der Mitte des Gehirns. Er ist gleichsam die Schaltstation der Sinnesorgane, über die die Informationen ins Cerebrum laufen. Der Hypothalamus ist zuständig für die psychophysischen Zusammenhänge. Das Limbische System (limbus = Saum] wird so genannt, weil es wie ein Saum die Stammganglien des Großhirnes (liegen seitlich des Thalamus) umgeben. Die affektive Färbung des Erlebens, also ob etwas lustvoll oder nicht lustvoll erlebt wird, hängt vom limbischen System ab.

Die Gehirnzentren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Gehirnzentrum ist ein Gangliensystem, das für das Zustandekommen von körperlichen oder psychischen Leistungen unerlässlich ist. Manche Prozesse sind an die Funktion einzelner Gehirnzentren gebunden, andere wiederum an das gesamte Gehirn.

Das motorische Zentrum befindet sich ab der vorderen Zentralwindung des Cortex. Es ist für alle willkürlichen Bewegungsabläufe zuständig.

Die Körperfühlsphäre befindet sich im Bereich der hinteren Zentralwindung. Es ist für die Bewusstwerdung von Körperempfindungen verantwortlich (z.B. Wärme. Kälte, Schmerz, …).

Die sensorischen Zentren sind für das Hören, Sehen und Sprechen und auch das Verstehen verantwortlich. Schädigungen der entsprechenden Bereiche führen z.B. zu optischer Agnosie (das Sehen ist ungestört, aber Erkennen ist nicht möglich), sensorischer Aphasie [das Hören ist ungestört, das Gehörte wird aber inhaltlich nicht verstanden, sondern als „sinnlose Laute“ empfunden), motorische Aphasie (man hört zwar und versteht auch, kann aber die Wörter nicht selber aussprechen).

Das Stirnhirn (Lobus frontalis) ist für Persönlichkeitsmerkmale zuständig. Dessen Schädigung kann zu Verlust der Kritikfähigkeit, Distanzlosigkeit bis hin zur Enthemmung führen.

Untersuchung der Gehirnaktivität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stress und psychosomatische Erkrankungen lassen eindeutig auf das Zusammenwirken von Köper und Psyche schließen.

Die wichtigsten Techniken zur Untersuchung der Gehirnaktivität sind

o Stimulation
o Gehirnläsion
o EEG (= Elektroenzephalogramm)
o Computertomografie

Stimulation: Zum Zweck der Gehirnaktivitätserforschung wurden mehrere Testreihen gestartet.

Versuchstieren wurden Nadeln durch den Schädelknochen in das schmerzunempfindliche Gehirn gestochen. Danach wurden die Elektroden mit schwachem Strom verbunden und somit einzelne Gehirnregionen gereizt. So begannen Tiere plötzlich zu trinken ( - Durstzentrum) oder zu schlafen (- Schlafzentrum). Das Experiment wurde durchgeführt vom Psychologen Walter Hess.

Zwei Gruppen von Ratten – die einen äußerst friedfertig, die anderen äußerst aggressiv – wurden mit Mäusen zusammengelassen. Die Friedvollen spielten mit Ihnen, die aggressiven töteten die Mäuse. Danach wurde den Friedfertigen eine aggressiv machende Substanz in einen bestimmten Teil des Hypothalamus injiziert und den Aggressiven eine Substanz mit konträrer Wirkung. Danach wurden sie erneut mit Mäusen zusammengelassen: Die zuvor mit Ihnen spielten, brachten die Mäuse um, die zuvor aggressiven Ratten spielten nun mit den Mäusen. Somit konnte nachgewiesen werden, dass mit Hilfe chemischer Substanzen Verhaltensweisen zu-, bzw. abgeschaltet werden können. (PsychologInnenteam – Zeitschrift „Science“)


Ein ähnliches Experiment wurde an Kampfstieren durchgeführt: Ein bereits zum Angriff scharrender Stier konnte durch die Reizung eines Gebietes des Hypothalamus zum sofortigen Einhalt gebracht werden und bei der Reizung eines anderen Teiles des Hypothalamus noch aggressiver werden.


Gehirnläsion: (= Verletzung von Gehirnteilen, z.B. durch Unfälle oder Krankheiten) Erkenntnisse über die Funktion der verschiedenen Zentren im Gehirn lieferten Gehirnläsionen. So konnte festgestellt werden, dass die Schädigung des Stirnlappens den Verlust der emotionalen Anteilnahme, des Gefühls von sich selbst, das Interesse an der eigenen Zukunft, etc. zur Folge hat.


EEG: 1924 wurden erstmals EEG-Messungen an Menschen von dem deutschen Psychiater und Neurophysiologen Hans Berger durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass auch im menschlichen Gehirn, ähnlich wie zuvor schon bei Affen nachgewiesen, elektrische Spannungsschwankungen auftreten. Mit Hilfe einer am Kopf angelegten Elektrode und einem Verstärker können diese Ströme sichtbar gemacht werden. Mittels EEG können pathologische Veränderungen, wie z.B. Tumore, oder Hirnleiden wie Epilepsie nachgewiesen werden.


Computertomografie: Eine Computertomografie ist die rechnergestützte Auswertung einer Vielzahl aus verschiedenen Richtungen aufgenommener Röntgenaufnahmen eines Objektes, um ein dreidimensionales Bild zu erzeugen (Voxeldaten). Es handelt sich dabei um ein schnittbildgebendes Verfahren.

Die Computertomographie wird vorwiegend in der Medizin, aber auch in anderen Fachgebieten angewendet (z. B. CT von Bäumen oder Mumien, auch in der Materialprüfung). Die Röntgenstrahlen, die durch das Untersuchungsobjekt geschickt werden, werden von mehreren Detektoren gleichzeitig aufgezeichnet. Der Vergleich zwischen ausgesandter und gemessener Strahlungsintensität gibt Aufschluss über die Abschwächung (Attenuation) der Strahlung durch das zu untersuchende Gewebe. Die Daten werden mittels eines mathematischen Verfahrens im Computer zu einem Volumendatensatz zusammengefügt, aus dem man Schnittbilder und 3D-Ansichten in beliebigen Ebenen rekonstruieren kann. Zur Untersuchung eines Organs wird in der Praxis meist eine Serie von Schnittbildern angefertigt. Der Schwächungskoeffizient (oft physikalisch ungenau als Dichte oder Röntgendichte bezeichnet) wird in der CT in Grauwerten dargestellt und auf der Hounsfield-Skala angegeben. Luft hat auf dieser Skala einen Absorptionswert von –1000, Wasser von 0 und Metall (z. B. Implantate) von über 1000. Spongiöses Knochengewebe (Knochenbälkchen, z. B. in den Wirbelkörpern) liegt typischerweise bei etwa 400 - 800 Hounsfield-Einheiten [HE oder HU], kompaktes Knochengewebe (z. B. im Schaft langer Röhrenknochen) weit über 1000 HU. Nach oben ist die Hounsfield-Skala offen, sie ist jedoch in der praktischen Anwendung auf 12 Bit (–1024 bis +3071) begrenzt. In der praktischen Anwendung wird jedem aquirierem HU ein Grauwert in der bildlichen Darstellung des CT-Scans zugeordnet. Da das menschliche Auge nicht in der Lage ist diese 4000 Grauwerte zu differenzieren wird der Bereich der Grauwert-Darstellung begrenzt (Fenster-Weite und Fenster-Zentrum) je nach untersuchtem Organsystem. Man unterscheidet CT-Geräte nach verschiedenen Generationen: Translation-Rotations-Scanner – Bei diesen Geräten sind die Röntgenröhre und der Detektor mechanisch miteinander verbunden. Die einzelnen Aufnahmen entstehen durch eine Dreh- und eine Verschiebebewegung der Röhre und des Detektors. Alte Geräte verwenden nur einen einzelnen Röntgenstrahl, neuere (2. Generation) bis zu 10. Rotate-Rotate-Geräte – Die Röhre muss hier keine translatorische Bewegung mehr durchführen, da ein Fächer von Strahlen ausgesendet wird, welcher den gesamten Bereich durchleuchtet. Sie wird nur noch um den Patienten gedreht, ein auf der gegenüberliegenden Seite des drehenden Teils angebrachtes Kreissegment von Detektorzellen nimmt den Fächer auf (3. Generation). Rotate-Stationary-Geräte – Bei diesen Geräten rotiert nur noch die Röntgenröhre um den Patienten herum, während die Detektoren in einem vollen 360°-Kreis um den Patienten angebracht sind (4. Generation). Elektronenstrahl-Scanner – Bei diesen Geräten bewegen sich keine mechanischen Komponenten mehr. Um den Patienten herum befindet sich ein 360°-Kreis mit Detektoren und ein Ring aus einem Material wie z. B. Wolfram, welcher als Target (Ziel) für einen Elektronenstrahl dient. Dieser Elektronenstrahl wird mittels elektrischer Felder jeweils zur gewünschten Position auf dem Target gelenkt. Wo er auftrifft, entsteht Röntgenstrahlung, welche dann den Patienten durchleuchtet. Durch diese Technik können sehr schnell Bilder erzeugt werden, sogar Echtzeitaufnahmen (z. B. am Herzen) sind möglich. Diese Geräte haben sich, wohl aufgrund des hohen technischen Aufwands (und damit des hohen Preises), im medizinischen Alltag nicht durchgesetzt.

Bewusstseinszustände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sobald das NS (= Nervensystem) eine Meldung empfängt, löst es automatisch zwei Reaktionen aus:

1. wird die Meldung zu einem bestimmten/zuständigen Teil des Gehirns weitergeleitet und die zuständigen Zentren werden erregt.
2. Gleichzeitig werden die nicht zuständigen Teile des Gehirns blockiert.


Meditieren - Tagträumen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Tagträumen und Meditieren ist das Gehirn sehr offen, ein großer Teil der Gehirnrinde ist aktiv.

Gehirnwellen unter besonderer Aufmerksamkeit auf Deltawellen

Im EEG kann man diverse Gehirnwellen aufzeichnen unter anderem die Theta- Wellen. Neben den Theta- Wellen zeigt das EEG auch noch die Alpha-, Beta-, und Deltawellen.

Delta- Wellen:

Die Delta- Wellen sind v.a. bei Meditation und im Tiefschlaf von Bedeutung. Delta-Wellen kennzeichnen normalerweise den Tiefschlaf, bei welchem das Bewusstsein schon stark "im Hintergrund steht" (siehe 4.5 Schlaf), aber bei Meditationen kann man die Delta-Wellen ebenfalls am EEG messen, obwohl die Menschen eigentlich bei Bewusstsein sind.

Quelle: http://www.schlafgestoert.de/site-51.html und http://science.orf.at/sience/news/129841

Aufmerksamkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Aufmerksamkeit ist quasi ein Mittelding zwischen Tagträumen und Konzentration. Hier ist ein kleinerer Teil, als beim Tagträumen, der Gehirnrinde aktiv, während der andere Teil inaktiv ist. Aber der Teil ist dennoch größer als der der bei Konzentration aktiv ist. Wenn ein kleiner Teil der Gehirnrinde aktiv ist, ermüdet man schnell (z.B.: bei Konzentration), hier ermüdet man nicht so schnell, Umweltgeräusche werden wahrgenommen.

Konzentration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gegensatz dazu ist während der Konzentration nur ein kleiner Teil der Großhirnrinde aktiv, der andere Teil „schläft“. Bei Konzentration ermüdet man schnell. Oft werden bei Konzentration Umwelt- und Umgebungsgeräusche o. Ä. nicht wahrgenommen, da eben nur ein kleiner Teil der Großhirnrinde aktiv ist.

Hypnose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hypnose ist eine Beeinflussung der Nervenfunktionen. Der Hypnotiseur führt durch spezielle Techniken (z.B.: Fixationsmethode) eine Konzentration herbei, durch die bestimmte Gehirnzonen stark erregt werden, während die anderen blockiert werden. Dadurch ist ein großer Teil der Großhirnrinde während der Hypnose inaktiv („man hat keinen eigenen Willen mehr“. ABER: Befehle die den Werten des jeweiligen Menschen widerstreben werden nicht befolgt).

Die durch den Hypnotiseur erregten Zentren ermüden schnell - das Bewusstseinsfeld wird immer enger, man verfällt in Trance.

Das heißt, das Bewusstseinsfeld des Hypnotisierte verengt sich, er nimmt Umgebungsreize nicht kaum mehr wahr, abgesehen von der Stimme des Hypnotiseurs. Der Hypnotisierte in seiner Wahrnehmung also stark eingeschränkt, ähnlich einem Träumenden. Der Hypnotisierte kann durch die Trance in verschiedene Rollen schlüpfen (z.B.: Baby, Schulkind).

In der Medizin wird Hypnose auch als Ersatz für ein Anästhetikum verwendet, wenn Menschen diese Mittel nicht vertragen. ABER: nur wenige Menschen (etwa 10%) lassen sich in diesen tiefen hypnotischen Zustand versetzen. Die Hypnose wird weiters verwendet um postoperative Schmerzen zu lindern.

Mit Hilfe der Hypnose können Angstzustände, stottern,usw. gelindert werden bzw. zum Verschwinden gebracht werden. Aber Achtung: dies sind nur Scheinerfolge, da nur die Symptome behandelt werden und nicht die eigentliche Ursache! Das heißt, dass nach Verschwinden des einen Symptoms plötzlich ein anderes auftreten kann.

Schlaf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der gesunde Schlaf eines Erwachsenen kann in fünf verschiedene Phasen unterteilt werden: Wachzustand
1. Das Einschlafstadium
2. Der leichte Schlaf
3.+ 4. Der Tiefschlaf (oder Non-REM-Phase)
5. REM- Der Traumschlaf


1. Das Einschlafstadium

Nach einer gewissen Zeit (bei einem gesunden Schläfer sind es normalerweise einige Minuten) setzt das Einschlafstadium ein. Das EOG (Elektrookulogramm; es zeigt die Augenbewegungen an) zeigt pendelförmige, rollende Augenbewegungen an, die dem Schlafforscher zeigen, dass der Einschlafvorgang eingeleitet wird. Dieses Stadium ist ein Übergangsstadium zwischen Wachzustand und Schlafzustand, welches durch bizarre Bilder und Gedanken begleitet werden kann. Dieses Stadium entspricht dem Gefühl des Dösens. Dieses Stadium dauert nur kurz an und oft schreckt man hoch und man kann nicht sagen ob man schon geschlafen hat oder nicht, weil das Bewusstsein nämlich noch nicht abgeschaltet ist. Wir verbringen zehn Prozent der Nacht im Wachzustand und dem Einschlafstadium.


2. Der leichte Schlaf

Die Augen sind in diesem Stadium bereits ruhig und die Augenlider sind aktiv geschlossen. Der Muskeltonus ist deutlich verringert. Der Organismus beginnt, sich nach außen hin abzuschirmen. Auch in diesem Stadium des Schlafzykluses ist das Bewusstsein noch nicht ganz abgeschaltet, da man leicht aufzuwecken ist. In Stadium 2 verbringen wir circa 50% unserer Schlafzeit.


3. + 4. Der Tiefschlaf (oder Non-REM-Phase)

Die Schlafstadien 3 und 4 werden zusammen als Tiefschlaf bezeichnet. Die Augen sind ganz ruhig, der Muskeltonus ist gering und der Blutdruck fällt ab, Atmung und Herzfrequenz werden langsamer. In diesem Stadium ist man schwer aufzuwecken und die Körperfunktionen laufen auf "Sparflamme" bzw. Regeneration. Das erkennt man daran, dass im Stadium 3 +4 vermehrt Wachstumshormone ausgeschüttet werden. Der Tiefschlaf ist an der körperlichen Erholung beteiligt.

Auch hier ist das Bewusstsein nicht ganz abgeschaltet, obwohl es schon stark „im Hintergrund steht“. Bedeutende, für das Leben wichtige Signale, die von außen kommen werden registriert und lassen einen aufwachen. Hier ein Beispiel: Der „Ammenschlaf“: eine Mutter - egal wie tief sie schläft - wacht beim leisestem Wimmern ihres Babys aus jedem Schlafstadium auf. Der erwachsene Mensch verbringt ungefähr 20% der Nacht in diesem Stadium. Im Alter nimmt dieser Anteil ab.


5. REM (Rapid eye movement)- Der Traumschlaf:

80 bis 100 Minuten nach dem Einschlafen endet der Tiefschlaf ziemlich abrupt, meistens begleitet von einer Veränderung der Körperstellung. Nach diesen Bewegungen folgt einige Minuten lang wiederum das Stadium 2. Der Muskeltonus ist sehr gering. In dieser Phase werden Herzschlag, Blutdruck und Atmung schneller und unregelmäßiger und die Augenbewegen sich – Traum. Der REM-Schlaf wird auch als Traumschlaf bezeichnet: Wird man aus diesem Stadium geweckt, berichtet man in 80% der Fälle geträumt zu haben. Man stellte fest, dass der extrem geringe Muskeltonus aktiv vom Gehirn gesteuert wird. Ohne diesen geringen Tonus würden wir alle geträumten Bewegungen die wir träumen aktiv ausführen. Deswegen sorgt das Gehirn dafür, dass wir im REM-Schlaf „gelähmt“ sind. Das Schlafwandeln kommt aber in der Tiefschlafphase vor. Der REM-Schlaf ist für die psychische Erholung wichtig.

Der Anteil der REM-Phasen ist vom Alter abhängig: Neugeborene haben einen Anteil von ca. 50%, bei Kindern und Jugendlichen ca. 20-25% und bei Erwachsenen ca. 20% der Gesamtschlafzeit. Hier ein Beispiel: Ein Erwachsener schläft etwa 7 Stunden ( das sind 420 Minuten), da der Anteil des REM-Schlafs 20% (also 0,2) beträgt, ergeben sich 84 Minuten REM-Schlaf während der sieben Stunden Gesamtschlaf (420 min.*0,2=84).

Der Schlaf kann durch viele verschiedene Faktoren beeinflusst werden:

• Ängste und Sorgen
• Probleme in der Arbeit (z.B.: mit Kollegen,...)
• Lärm und/oder (zu helles) Licht
• Alter
• Veränderter oder gestörter Biorhythmus (z.B.: Tagdienst-Nachtdienst)


Exkurs: Lernen im Schlaf? Experimente haben ergeben, dass man den Stoff den man vor dem Schlafengehen gelernt hat, besonders gut behält, wenn in der selben Nacht viele REM-Phasen zu vorhanden waren.

Stress[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stress ist eine Anpassung des Körpers auf äußere Anforderungen und Herausforderungen. Die Summe der Herausforderungen und Anforderungen, die vom Körper eine Anpassung verlangen, nennt man Stressoren, also Stressauslöser. Stressoren können sein:

  • andauernde Leistungsforderung
  • Krankheit
  • zu hohe eigene Ansprüche
  • zu hohe Erwartungen von außen
  • Tod eines Verwandten/Bekannten
  • Nachtarbeit

... uvm.

Man unterscheidet zwei Arten von Stress:

Eustress[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(= postitver Stress; gr.: eu = gut, schön):

Wenn man sich Herausforderungen gewachsen fühlt, können sie positiv erlebt und verarbeitet werden. Dieser positive Stress belebt den Geist und man fühlt sich beflügelt und er ist gut für den Körper! Biochemisch gesehen, wird beim Eustress Noradrenalin ausgeschüttet, was die Ausschüttung von Glückshormonen (Endorphine und Serotonine) bewirkt.

Distress[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(= negativer Stress; gr.: dis = schlecht, krankhaft): Weicht die Freude, eine Herausforderung zu meistern, und fühlt man sich dieser nicht gewachsen, kippt der positive in den negativen Stress. Er entsteht wenn man sich häufig überfordert fühlt und der gewünschte Erfolg ausbleibt. Aber auch permanente Unterforderung wirkt sich negativ aus.

Beim Distress wird Cortisol ausgeschüttet. Gestresste Leute sind um ein vielfaches anfälliger für Erkrankungen z.B. des Herz- Kreislaufsystems und des Immunsystems, als entspannte Menschen.

Außerdem kann man bei langanhaltendem Distress (also bei einem dauerhaft erhöhten Cortisolspiegel im Blut) neben körperlichen Symptomen auch depressiv werden oder Angstzustände bekommen.

Hormone[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hormone sind organische Verbindungen, die in besonderen Zellen gebildet und an die Körperflüssigkeit abgegeben werden. Hormone werden sowie in Drüsen aber auch in einigen Fällen in Zellen von Geweben gebildet.

Wichtige Hormondrüsen

· Hirnanhangsdrüse

· Zirbeldrüse

· Schilddrüse

· Nebenschilddrüsen

· Thymus

· Nebennieren

· Bauchspeicheldrüse

· Hoden & Eierstock


Die Hormone dienen der Steuerung der Lebensvorgänge, es sind Nachrichten, die von den Hormondrüsen auf dem Blutweg verbreitet werden. Daher werden die Hormone auch als „Botenstoffe“ bezeichnet. Die Hormone bestimmen Wachstum, sexuelle Merkmale, Sexualverhalten, Fortpflanzung, Stimmungsveränderungen und Stoffwechsel.


Folgen von Hormonstörungen

Bei Störungen der Hormonproduktion treten Veränderungen der Körperform z.B. bei Mädchen mit mehr männliche Geschlechtshormonen, haben männliche Körperformen, männlicher Behaarungstyp, fehlende Brustentwicklung und keine Regelblutung.

Vorzeitige Geschlechtsentwicklung und Hochwuchs bei einem siebenjährigen Knaben geschieht, wenn zu früh, zu viele männliche Gschlechtshormone gebildet werden.


Bei unterentwickelten Keimdrüsen unterbleibt die Pubertät. Beim Mann kommt es zu eunuchoiden Hochwuchs mit besonders langen Beinen und Armen, schwacher Körperbehaarung.

Bei der Frau zum Infantilismus mit Beibehaltung kindlicher Körperformen und Ausbleiben der Regelblutung.

Bei Überfunktion von Schilddrüsen (erhöhte Hormonbildung) können Angstzustände auftreten. Angst und Depressionen können aber auch bei Überfunktion der Nebennieren auftreten.

Bei übermäßiger Produktion von Wachstumshormonen im Erwachsenenalter kommt es zu Vergröberung der Gesichtszüge --> Akromegalie. Durch das Wachstumshormon wird das Knochenwachstum angeregt. Übermäßiges Breitenwachstum wird vor allem am Kopf (Ohren und Nase), an den Händen und an den Füßen bemerkbar.

Einfluss der Hormone auf das Verhalten

"Bei Tieren kann man einen direkten Einfluss der Hormone auf das Verhalten annehmen. Beim Menschen scheinen sie sich jedoch eher indirekt auszuwirken, denn hier kommt die Wirkung von Persönlichkeitsfaktoren hinzu. Auch weil Lernen und Erfahrung bei der Steuerung und Kontrolle des Verhaltens eine große Rolle spielen, ist die Beziehung zwischen jeglichen physiologischen Faktoren und Aggression beim Menschen weitaus komplexer als bei den anderen Arten."

Quelle: Zimbardo (1996)

Gene[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die Genetik werden geistige Eigenschaften und körperliche Merkmale von den Eltern an die Nachkommen weitervererbt. Das genetische Material befindet sich im Kern jeder Zelle und wird als DNS (=Desoxyribonukleinsäure) bezeichnet.

Jede menschliche Körperzelle enthält 46 Chromosomen (=23 Paare). Ei- und Samenzellen enthalten 23 Chromosomen, rote Blutkörperchen enthalten keine! Man kann die Chromosomen der Größe nach ordnen.

Jedes Chromosom setzt sich aus Gensequenzen zusammen. Ein Gen enthält die Erbanlage und ist für die Steuerung des Zellteilungsprozesses zuständig. In der Körperzelle eines Menschen befinden sich ca. eine Million Gene.


Ca. 50% unsere Gene sind mit unseren Geschwistern gleich, dennoch ist ein Gensatz einzigartig. Der Grund dafür, dass wir uns körperlich und im Verhalten unterscheiden, liegt im Unterschied unserer Gene und in den unterschiedlichen Lernerfahrungen.

Gene und Verhalten

"Weder die Gene noch die Einflüsse aus der Umwelt legen allein fest, wer jemand ist und wer er in Zukunft sein wird. Die Gene definieren lediglich das Spektrum (die „Bandbreite“) möglicher Auswirkungen, die die Umwelt bei der Entstehung des Phänotyps und der Entwicklung von Verhaltensmustern ausüben kann".

Quelle: Zimbardo (1996)

Quellenverzeichnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Lahmer (2000). Kernbereiche der Psychologie. Wien: E. Dorner .

Edith Konecny, Maria- Luise Leitner (2000). Psychologie. Wien. Braumüller

Zimbardo, Philip. G., & Gerrig, R. J. (1996). Psychologie. 7. überarbeitete Auflage. Berlin, Heidelberg, New York: Springer

Gerd Mietzel (1998). Wege in die Psychologie. 9. aktualisierte Auflage. Stuttgart. Klett- Cotta

Friedrich Strian (1995). Angst und Angstkrankheiten, Originalausgabe. München. C. H. Beck

Adolf Illichmann (2004). Psychologie für Fachschulen. 2. Auflage. Wien. Öbv & hpt

Herbert Lippert (1983). Anatomie: Text u. Atlas. 4. überarbeitete Auflage. München, Wien, Baltimore. Urban & Schwarzenberg

http://www.schlafmedizin-aktuell.de/Hirnstromkurven__EEG_/hirnstromkurven__eeg_.html; 1.12.2006 um 10:28

http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNEN/KonditionierungToken.shtml; 1.12.2006 um 10:15

http://www.schlafgestoert.de/site-51.html

http://science.orf.at/sience/news/129841



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