Tracheotomie

Aus PflegeWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Datei:Provox01.jpg
Tracheostoma mit Provox-Kanüle

Unter einer Tracheotomie versteht man die operative Eröffnung der Trachea (Luftröhrenschnitt), unter Tracheostomie bzw. unter einem Tracheostoma die dadurch entstandene Öffnung. Die Tracheotomie wird somit beim operativen Anlegen eines Tracheostomas angewendet.

Indikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Tracheotomie wird durchgeführt:

  • als Notfallmaßnahme bei Verlegung der Atemwege, (z.B. Verengung/Verschluss der oberen Atemwege)
  • bei erschwerter oder nicht möglicher endotracheale Intubation
  • Tracheale Verbrennungen/ Verätzungen
  • Tumorerkrankungen (z. B. im Rahmen einer Laryngektomie)
  • Stimmbandparese
  • Fistelgänge
  • angeborene Anomalien (Choanalatresie)
  • Dysphagie
  • Langzeitbeatmung/Tracheostomie
  • bei fehlendem Epiglottis-Verschluss, z.B. bei Ausfall des Schluck-Reflexes, Denervierung des N. recurens = Recurrenz-Parese / oder subglottische Stenose

Vorteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schaffung eines sicheren Atemweges
  • Verminderung des Totraums
  • geringere Kehlkopfverletzungen
  • Größerer Komfort für den Patienten, da Mund und Nase frei bleiben
  • Verbesserte Hygiene durch regelmäßigen Kanülenwechsel
  • optimale Mund- und Nasenpflege sowie des endotrachealen Absaugens
  • Kostaufbau möglich
  • Sprechmöglichkeit über Sprechkanülen
  • Reduzierung von nosokomialen Pneumonien
  • Reduzierung von Schleimhautlasionen
  • Erleichterung der Mobilisation
  • Geringer Bedarf an Analgetika und Sedativa
  • Bessere entwöhnung vom Respirator
  • Kürzere Weaning-Phasen

Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unterscheiden lassen sich zwei Arten der Tracheotomie, die perkutane Punktions- und Dilatationstracheotomie und die chirurgische Tracheotomie. Die Koniotomie ist dagegen kein Luftröhrenschnitt im eigentlichen Sinn, denn der Zugang zum Atemtrakt befindet sich in dem Fall oberhalb der Trachea am Kehlkopf.

Perkutane Punktions- und Dilatationstracheotomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei dieser minimalinvasiven Methode wird die Luftröhre mit einer Hohlnadel von außen punktiert und ein Führungsdraht vorgeschoben. Endoskopisch wird die korrekte Lage des Drahtes in der Trachea kontrolliert und anschließend über den Führungsdraht mit Plastikdilatatoren der Zugang aufgeweitet, bis eine Trachealkanüle hineinpasst.
Dieses einfache Verfahren wird oft auf Intensivstationen am beatmeten Patienten angewendet, wenn eine künstliche Beatmung über längere Zeit zu erwarten ist, aber die Aussicht besteht, dass nicht dauerhaft eine Atemkanüle getragen werden muss. Außerdem ist die Anfälligkeit für eine Infektion des Stomas bei dieser Methode geringer als bei einem chirurgisch angelegten Tracheostoma. Allerdings ist ein dilatatives Tracheostoma vor allem in den ersten Tagen äußerst instabil: Der Atemkanal kann ohne Kanüle innerhalb weniger Minuten zufallen, eine Rekanülierung ist schwierig und kann zu Verletzungen der Trachea führen. Der erste Kanülenwechsel erfolgt daher in der Regel frühestens zehn Tage nach Anlage. Dieser und auch weitere TK-Wechsel müssen durch entsprechend geschultes Fachpersonal vorgenommen werden.

Sollte das Tracheostoma nicht mehr benötigt werden, wird die Atemkanüle nicht mehr eingesetzt und die Öffnung wird abgeklebt. Das Tracheostoma schließt sich innerhalb einiger Tage unter Narbenbildung.

Chirurgische (konventionelle) Tracheotomie/Plastisches Tracheostoma[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei geplanten Tracheostomien wird die Luftröhre im Rahmen einer Operation eröffnet; von außen wird eine Trachealkanüle durch die Halsweichteile eingelegt. Bei Anlage eines plastischen Tracheostomas werden die äußeren Hautschichten umgeklappt und an die Halshaut genäht, was die bei der Tracheotomie entstehenden Wundflächen auskleidet und einen spontanen Verschluss verhindert. Der Patient kann später (nach entsprechender Anleitung) seine Trachealkanüle selbst einsetzen. Ein plastisches Tracheostoma kann nur durch einen erneuten chirurgischen Eingriff verschlossen werden

Tracheostomie bei Laryngektomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einer kompletten Entfernung des Kehlkopfes (Laryngektomie) wird die unten vom Kehlkopf abgetrennte Luftröhre dauerhaft nach außen verlagert und in die Halshaut eingenäht. Da der Kehlkopf entfernt wird, kann der Eingriff nicht rückgängig gemacht werden.

Koniotomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Koniotomie wird ausschließlich ärztlicherseits im Notfall angewendet, wenn weder eine Beatmung mit einer Maske noch eine Intubation möglich ist. Hierbei wird das Band zwischen Ring- und Schildknorpel durchtrennt. Eine korrekte Tracheotomie und Tracheostomie bleibt im Anschluss unerlässlich.

Komplikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Tracheotomie und in der folgenden Zeit können folgende Komplikationen auftauchen:

unmittelbare Komplikationen:

  • Nachblutungen
  • Hautemphysem
  • Infektion
  • Kanülenobstruktion

Spätkomplikationen:

  • Druckulcerationen
  • Trachealstenosen
  • Tracheomalazie
  • Granulome
  • Tracheoösophageale Fistel

Lebensbedrohliche Komplikationen des Tracheostomas[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eingedicktes Sekret
  • Verlegung der Kanüle

SYMPTOME:

  • Anstieg des Beatmungsdruckes
  • Anstieg des Sauerstoffbedarfes
  • Hypoxie
  • Hypertonie
  • Tachykardie
  • Unruhe

Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einer Tracheotomie strömt die Luft nicht mehr durch die oberen Atemwege in die Lunge, sondern direkt in die Trachea und die Lunge.

  • Die Atemluft wird nicht mehr in der Nase befeuchtet und kommt nicht an der Riechspalte vorbei, d.h. Tracheotomierte können nicht riechen und daher auch nur noch eingeschränkt schmecken, da Geruchs- und Geschmackssinn stark zusammenhängen.
  • Die Luft strömt nicht mehr durch den Kehlkopf und Tracheotomierte können nicht sprechen, außer es wird eine Sprechkanüle eingesetzt, die einen Teil des Luftstroms in den Kehlkopf zurück leitet.
  • Überdies bedarf es in vielen Fällen nach einer Tracheotomie spezieller Beatmungsmaßnahmen, da es zu verstärkter Sekretbildung in den Bronchien kommen kann. Abhilfe kann mit einer Bronchialtoilette geschaffen werden, bei der das Sekret durch das Tracheostoma beseitigt wird.

Zu den pflegerischen Aspekten siehe Tracheostoma

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Vorlage:Wikipedia