Wunde
Unter einer Wunde (lat. vulnus) versteht man die Unterbrechung des Zusammenhangs von Körpergeweben. Dabei können mehrere Zelltypen betroffen sein, es kann Gewebesubstanz verloren gehen oder nicht.
Neben Verletzungen können auch Infektionen oder Gewebstod eine Wunde verursachen.
Eine Wunde ist nicht nur zerstörtes Gewebe, sondern kann auch eine schmerzauslösende Verletzung der persönlichen Integrität bedeuten. Die Sicherheit der Person ist spürbar verletzt. Mögliche Folgen:
- Funktionsverlust des betroffenen Körperteils
- Gefahr einer Sepsis des gesamten Organismus
- Bedrohung der an sich selbst wahrgenommenen Handlungsfähigkeit
Einteilung der Wundarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wunden können nach verschiedenen Gesichtspunkten unterteilt werden, zum Beispiel:
nach Ursache und Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- mechanische Wunden (Schnittwunde, Bisswunde, Kratzwunde, Platzwunde, Quetschwunde, Risswunde, Stichwunde, Schürfwunde, Schusswunde, Ablederungswunde, Pfählungsverletzungen )
- thermische Wunden (Verbrennungen, Verbrühungen und Erfrierungen)
- chemische Wunden (Verätzungen durch Säuren oder Laugen)
- aktinische Wunden (durch Bestrahlung, Röntgenstrahlung)
- iatrogene Wunden (durch den Arzt verursachte Wunden)
nach Lokalisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Äußere Wunden, d.h. Wunden mit einer Gewebsdurchtrennung der Hautoberfläche, mit oder ohne Verletzung der darunter liegenden Weichteile und Knochen.
- Innere Wunden, d.h. Gewebsdurchtrennungen an inneren Organen und Geweben bei intakter Haut. Z. B. auch Prellungen mit Bluterguss: subdurales Hämatom.
nach Größe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- z. B. mit der Neunerregel bei Brandverletzungen (und dabei etwas zu ihrer Versorgung und Prognose mitteilen)
nach Erregerbelastung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Aseptische Wunden sind nicht oder kaum mit Krankheitserregern belastet.
- Septische Wunden dagegen sind stark mit Erregern besiedelt.
nach der Komplexität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Einfache Wunden sind äußere Wunden ohne erheblichen Gewebeverlust, guter Durchblutung und geraden Wundrändern oder betreffen die Epidermis. Aussicht auf gute, unkomplizierte Wundheilung.
- Komplizierte Wunden sind innere Wunden oder äußere Wunden mit großen Gewebeverlusten, schlechter Durchblutung und zerklüfteten Wundrändern.
nach dem Heilungsverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- primär heilende Wunden - sind aseptische Wunden
- sekundär heilende Wunden - sind septische Wunden
nach der Heilungsdauer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Akute Wunden treten plötzlich auf (z.B. durch Verletzung) und heilen in der Regel innerhalb weniger tage bis Wochen
- chronische Wunden entwickeln sich allmählich oder wenn eine akute Wunde nach mindestens sechs Wochen noch nicht verheilt ist.
Wundheilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die physiologische Wundheilung läuft in fünf Phasen ab, die jedoch nur im Rahmen einer sekundären Wundheilung beobachtet werden können, da bei der primären Wundheilung ein Wundverschluss durch den Arzt erfolgt, der eine Sicht in die Wunde unmöglich macht.
Die fünf Phasen sind:
- Blutstillung (Hämostase)
- Exsudationsphase (Reinigungs- oder Entzündungsphase)
- Granulationsphase (Proliferationsphase)
- Epithelisierungsphase (Regenerationsphase)
- Maturation (Narbenbildung)
Diese Einteilung erfolgt nicht überall einheitlich, teilweise werden die Blutstillung auch der Exsudationsphase und die Maturation der Epithelisierungsphase zugeordnet und somit nur drei Phasen der Wundheilung unterschieden.
Wundbehandlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ziel der Wundbehandlung ist es möglichst optimale Bedingungen für die Wundheilung zu schaffen, Wundheilungsstörungen zu vermeiden und begleitende Schmerzen zu lindern. Zudem soll durch eine adäquate Wundbehandlung ein möglichst optimales kosmetisches Ergebnis erreicht werden. Eine tatsächlich Beschleunigung der Wundheilungsphasen ist jedoch auch durch optimale Therapie nicht möglich.
Die Wundbehandlung umfasst:
- provisorische Wundbehandlung im Rahmen der Ersten Hilfe
- Wundreinigung
- Wundverschluss
- Trockene & feuchte Wundversorgung
Außer den Maßnahmen, die direkt an der Wunde durchgeführt werden, gehören zu einer Wundbehandlung auch:
- Schmerztherapie
- ggf. Ruhigstellung
- Tetanusprophylaxe
- ggf. Antibiotikatherapie
Beeinflussung der Wundheilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Verschiedene Faktoren, die in lokale und systemische unterteilt werden können, beeinflussen die Wundheilung und führen zu einer Verzögerung des Heilungsprozesses.
Systemische Faktoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- hohes Lebensalter
- Begleiterkrankungen (z.B. Diabetes mellitus)
- Vitaminmangel
- Ernährungszustand (Adipositas, Kachexie)
- Medikamente (z.B. Cortison)
Lokale Faktoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Hämatome
- Infektion
- Wundrandnekrosen
- Nahtdehiszenz
- Wundversorgung (Verbandsstoffe, Wundantiseptikum)
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Wundheilungsphasen
- Wundbehandlung (oder: Wundmanagement)
- Verbandwechsel
- Débridement (Entfernung von Nekrosen)
- Sepsis
- Lavage
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Nicole Menche et al: Pflege Heute. Urban & Fischer Verlag/ Elsevier GmbH, München
- Eva-Maria Panfil, Gerhard Schröder (Hrsg.): Pflege von Menschen mit chronischen Wunden. Lehrbuch für Pflegende und Wundexperten, 2010; ISBN 978-3-456-94850-8
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Vorlage:Wikipedia
- Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e. V.
- Kommerzielle Wundplattform
- Wundwegweiser
- www.wundplattform.com des pflegenetz.team. (pflegenetz.team hat keine Verbindung zum PflegeWiki.)