Atmungstherapeut
Ein Atmungstherapeut (auch Respiratory Therapist) versorgt beatmete und nicht beatmete Patienten mit pneumologischen Erkrankungen und vermittelt gesunden und kranken Menschen durch gezielte Maßnahmen ihre Atmung optimal einzusetzen beziehungsweise zu verbessern. Atmungstherapeuten sind im klinischen und außerklinischen Bereich tätig.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In Deutschland wurde 2004, federführend durch München-Gauting und Bad Berka, das Berufsbild des Atmungstherapeuten durch die Verknüpfung der bisher getrennten Prozesse Diagnostik, Pflege und Therapie geschaffen, ein Weiterbildungscurriculum entworfen und die Ausbildung begonnen. Inzwischen sind Atmungstherapeuten als Spezialisten in die Versorgung von beatmeten und nicht beatmeten Patienten mit pneumologischen Erkrankungen integriert. Sie arbeiten in Krankenhäusern, Rehabilitationseinrichtungen, Versorgungszentren für Beatmungstherapie und ambulanten Intensivpflegediensten. Im außerklinischen Bereich dürfen sie unter Supervision eines Facharztes weitgehend selbstständig tätig werden.
Aufgabenbereich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Atmungstherapeuten sorgen beim selbstständig atmenden Patienten für eine bewusstere Sauerstoffzufuhr: Dazu gehören Maßnahmen der atmungserleichternden Positionierung und der richtige Einsatz von Atem und Stimme. Je nach Diagnose des behandelnden Arztes erstellen Atmungstherapeuten individuelle Behandlungspläne. Außerdem werden in der Weiterbildung
- Messung des Peak Cough Flow (PCF) zur Einschätzung der Sekretelimination
- Differenzierter Einsatz von bronchodilatatorischen Medikamenten einschließlich der Patientenschulung
- Differenzierte Sauerstofftherapie
- Spirometrie am Bett
- Beatmungseinstellung nach Vorgaben
- Überleitung in die häusliche Betreuung
- Palliativbetreuung zur Symptomkontrolle
- Einbeziehung in "End of live"-Situationen
- Prävention, Schulung des Personals
- Versorgung von Patienten mit Tracheostoma, Anpassung von Trachealkanülen
- Durchführung des Weaningprogrammes in Zusammenarbeit mit Physio- und Ergotherapeuten sowie Pflegefachpersonal
- Atemmuskeltraining, z.B. im Weaning
- Schluckdiagnostik zusammen mit den Logopäden
- Differenzierter Einsatz von Geräten zur Sekretelimination (Cough assist, Perkussionsinhalation, Vibrationsweste)
- Airstacking zur Förderung des Hustenstoßes
Erfahrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Weaningzeiten haben sich verkürzt.
- Durch den interdisiziplinären Einsatz ist es möglich, dass die Patienten, bei denen ein Atemwegsmanagement notwendig ist, entsprechend therapiert werden können, unabhängig ob sie auf der Palliativstation, der Intensivstation, einem Intermediate Care Bereich oder auf einer Normalstation liegen.
- Die Supervision erfolgt weiterhin durch einen erfahrenen Pneumologen.
- Die fachübergreifende integrative Rolle ist wesentlicher Faktor in der Patientenzufriedenheit und dem Therapieerfolg.
- Die Akzeptanz durch das Pflegepersonal und die Ärzte ist hoch, die Promotorfunktion eindrucksvoll.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- A. Rotert: Atmungstherapeut. Ein neues Berufsbild in Deutschland. In: Krankendienst Ausgabe 9/10 2009
- Weiterbildungen Atmungstherapeut - Außerklinische Intensivpflege auf http://dg-pw.de
Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dieser Artikel beruht auf Kopien aus: Zentralklinik Bad Berka: Atmungstherapeut und Antwerpes, Beutler und Wanka: Atemtherapeut.