Kommunikation
Das Wort Kommunikation wird aus dem lateinischen Wort "Communicatio" abgeleitet und bedeutet: Mitteilung oder Unterredung. In diesem Artikel wird die Kommunikation aus psychologischer Sicht betrachtet, den Artikel über die AEDL/ATL "Kommunizieren" findet Ihr hier.
Kommunikation hat verschiendene Elemente
- verbal =durch Sprache
- non-verbal = durch Mimik, Gestik, Körperhaltung
- paraverbal (sprachlicher Ausdruck) = ist der Tonfall, Tonhöhe, Sprechtempo
Die Wirkung der verbalen Kommunikation hängt überwiegend von den non-verbalen Anteilen ab (nicht die Worte, sondern die Art und Weise wie sie gesagt werden, zählt).
Paul Watzlawick sagt:
Man kann nicht nicht kommunizieren!
- Damit ist gemeint, dass auch Schweigende in einem Raum auf einander achten und wahrnehmen, welche möglichen Aussagen hinter der nonverbalen Kommunikation des anderen stecken können (also dieses Verhalten für sich interpretieren).
Die 5 Axiome der Kommunikation nach Watzlawick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Man kann nicht nicht kommunizieren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Man kann nicht nicht kommunizieren, d.h. man kommuniziert immer. (Bezogen auf die analoge, sowie digitale Kommunikation.) Auch eine Verweigerung von verbaler Kommunikation stellt somit eine Botschaft dar.
Kommunikation besteht aus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kommunikation besteht aus:
- digitalen Phänomenen (dem blanken Wort, verbal)
- analogen Phänomenen (ohne Worte, non-verbal)
- Körperhaltung,
- Gestik,
- Mimik,
- Blickkontakt,
- Stimmklang/melodie,
- Sprechpausen
Wichtig dabei ist, dass 1. und 2. konsistent sein müssen, sonst bin ich für mein Gegenüber nicht einschätzbar.
Jede Kommunikation enthält einen Inhalts- und Beziehungsaspekt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Unsere Beziehung bestimmt, über welche Inhalte und wie wir miteinander kommunizieren. Beide Anteile spielen in der Kommunikation eine Rolle. Wichtig ist hierbei, dass es auf der Inhaltsebene keinen Streitpunkt gibt, sondern lediglich nur auf der Beziehungsebene.
- Inhalt = Was sagt man?
- Beziehung = Was ist der Beweggrund für die Aussage?
Neigung zu Interpunktion von Ereignisfolgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wir neigen dazu, Ereignisfolgen bei einem Streit einen Anfang zu geben (Interpunktion) und unser Gegenüber als Urheber des Streites darzustellen. Wir selbst haben nach unserer Wahrnehmung nur reagiert.
symmetrisch oder komplementär oder Pseudokommunikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Kommunikation verläuft symmetrisch oder komplementär oder als Pseudokommunikation.
- Symmetrische Kommunikation = sich deckungsgleichende Kommunikation
- Komplementäre Kommunikation = sich ergänzende Kommunikation
- Pseudokommunikation = auf sich selbst bezogene Kommunikation (aneinander vorbeireden)
Sie wird von der Beziehung der Kommunikationspartner bestimmt! Bei der symmetrischen Kommunikation sind die Partner sich gleich und streben nach Gleichheit innerhalb der Kommunikation. Bei der komplementären Kommunikation ergänzen sich die Partner und die Kommunikation ist von Unterordnung geprägt. D.h. der eine hat die Oberhand über den anderen.
Friedemann Schulz von Thun[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Friedemann Schulz von Thun ist Kommunikationswissenschaftler und Psychologe. Er entwickelte das 4-Ebenen-Modell (=Vier-Ohren-Modell) der Kommunikation.
Es will vermitteln, dass eine Mitteilung nicht nur einen Inhalt enthält, sondern dem Empfänger auf drei weiteren Ebenen daneben verschiedene Botschaften mitteilen kann.
Diese vier Ebenen sind:
- Die Sachebene: Der Inhalt des Mitgeteilten (zunächst frei von jeder Interpretation betrachtet)
- Die Appellebene: Jede Botschaft enthält eine Aufforderung an das Gegenüber
- Die Beziehungsebene: Auf dieser Ebene gibt der Sender einerseits zu erkennen, wie er den anderen einschätzt und was er von ihm hält, andererseits wie er die Beziehung zwischen sich und dem anderen sieht.[1]
- Die Selbstoffenbarungsebene: Die Botschaft sagt immer auch etwas über den Sprecher aus (vor allem über seine Emotion). Dabei muss zwischen der gewollten Selbstdarstellung (Was möchte die Person über sich preisgeben?) und der unfreiwilligen Selbstenthüllung (Was wird unwillkürlich noch enthüllt?) unterschieden werden.
Die Botschaften auf den vier Ebenen können verschieden sein, dadurch können Missverständnisse (z. B. auf der Sachebene) entstehen.
Durch "einfache" Regeln wie sprich nicht über "man" - sage "ich" will er solchen Missverständnissen vorbeugen.
3 Kommunikationsprinzipien nach Carl Rogers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Drei Grundhaltungen nach Carl Rogers sollten Kommunikationsprinzipien in einer therapeutischen oder professionellen Gesprächssituation sein:
- unbedingte Wertschätzung
- Empathie
- Echtheit (oder: Selbstkongruenz).
Miteinander sprechen als pflegerische Aufgabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Miteinander sprechen ist eine selbstverständliche pflegerische Aufgabe. Trotzdem findet sie nicht als Begleitung bei jeder Pflegeverrichtung statt und ist auch nicht in jeder Situation erforderlich. Wenn Sprechen eher zum "Schwatzen" gerät, kann es sogar unangemessen sein. Dabei ist nicht unbedingt immer die inhaltsschwere Kommunikation gefordert, aber Pflegende sollten sich das Gespräch, auch das leichte so nebenbei, bewusst machen. Es löst beim Patienten immer etwas aus und manchmal ist es dann notwendig, sich mehr Zeit für das sich entwickelnde Gespräch zu nehmen.
- Als Kontrollfrage dazu sei hier mal die Frage nach der Dokumentation gestellt: Wer kann von sich behaupten, dass er in den letzten 4 Wochen etwas über die Kommunikation eingetragen hat? Es reicht in vielen Fällen ja die Angabe der Zeitdauer und nur evtl. eine Überschrift als Thema. Vor Jahren wurde eine Analyse von Pflegedokumentationen vorgetragen und auf das häufige Fehlen sozialer oder psychischer Komponenten hingewiesen. Wäre das Resultat einer Untersuchung im Jahr 2008/09 anders? Wenn ja, bei wievielen von 10 Pflegenden?
Personalführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Personalführung ist in wesentlichen Teilen "Kommunikation". Dabei werden unterschiedliche Führungsstile beobachtet. Relativ oft sind diese von Arroganz und Machtbewußtsein und nicht vom Willen zur Akzeptanz eines Auftrags oder zum Kompromiss zwischen unterschiedlichen Interessen geprägt. Manche Autoren beschreiben dabei geschlechtstypische Unterschiede.
Siehe auch:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Kommunikationsstile nach Schulz von Thun
- Kommunikation Sozialstation—Arztpraxis
- Kommunikation Pflegekraft—Patient
- Kommunikation Fallstricke
- Kommunikation Traumadynamiken und Abwehrmechanismen
- Kommunikation Dramadreieck
- Kommunikation Konfliktgespräch
- Kritik / Kritikfähigkeit
- Authentisch kommunizieren - ein Mythos
- Pflegedokumentation
- Symbolsprache Sterbender
- Übergabe
- Beeinträchtigte verbale Kommunikation
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Watzlawick, Paul: Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. ISBN 3-456-82825-X
- Schulz von Thun, Friedemann: Miteinander reden 1. Störungen und Klärungen. Allgemeine Psychologie der Kommunikation. Reinbek (Rowohlt) 1981. ISBN 3-499-17489-8
- Schulz von Thun, Friedemann: Miteinander reden 3. Das 'innere Team' und situationsgerechte Kommunikation. Reinbek (Rowohlt) 1998. ISBN 3-499-60545-7
- Bernd Kiefer, Bettina Rudert: Der therapeutische Tischbesuch. TTB - die wertschätzende Kurzzeitaktivierung. Hannover (Vincentz) 2007. ISBN 3-86630-029-8
- M. Specht-Tomann, D. Tropper: Hilfreiche Gepräche und heilsame Berührungen im Pflegealltag. 3. Aufl., Springer 2007 ISBN 978-3-540-46773-1
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Die Würde eines Schnitzels. Beispiel für schlechte Kommunikation
- Heilsame Kommunikation zwischen Arzt und Patient. Broschüre mit Erfahrungsbericht einer erfolgreich therapierten Brustkrebspatientin auf www.tk.de
- Christine Holch: Rein! Tür zu! Setzen! In: chrismon, Februar 2011 (geschlechtsspezifische Kommunikationsmuster am Arbeitsplatz)
- Arbeitsblätter von Stangl-Taller zur Kommunikation
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Schulz von Thun: Miteinander reden 1. 1998, S. 27