Bedürfnispyramide nach Maslow
Die Maslowsche Bedürfnispyramide ist angeblich ein Modell des US-amerikanischen Psychologen Abraham Maslow zur Beschreibung der Motivationen von Menschen.
Der "mythos Maslow" besagt: Die verschiedenen Bedürfnisse bilden hierbei die Stufen der Pyramide und bauen aufeinander auf. Erst dann, wenn die Bedürfnisse der untersten Stufe - Physiologische Grundbedürfnisse - einer gedachten Pyramide erfüllt sind, treten die der nächsten Stufe in den Vordergrund.
Warum verbreitete sich die Maslow-Pyramide so stark (obwohl sie in keinem der Ursprungswerke Maslows zu finden ist. Die Pyramide stammt vermutlich von einem seiner Schüler, der versuchte, das Denken von Maslow zusammenzufassen)? [1]
Die Rangfolge der Bedürfnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zunächst müssen die grundlegenden Bedürfnisse erfüllt sein, bevor die Bedürfnisse der nächsthöheren Stufe wahrgenommen werden. Die elementaren Grundbedürfnisse sind nach Maslow die körperlichen Grundbedürfnisse wie Atmen, Essen, Trinken, Schlafen, Wärme. Sind diese existentiellen Bedürfnisse nicht oder nicht ausreichend erfüllt, stirbt der Mensch. Es folgt das Sicherheitsbedürfnis (Unterkunft, Abgrenzung, Schutz vor Gefahr, u.a. durch Recht und Ordnung). Soziale Anerkennung und Beziehungen (Liebe und Zuneigung, Zugehörigkeit zu bestimmten Personenkreisen, soziale Rolle, Sexualität) bilden die dritte Stufe. Die nächsten Stufen enthalten die Bedürfnis nach einer individuellen Entwicklung, Selbstverwirklichung und Sinnfindung, in Form von Selbstbewusstsein, Aufmerksamkeit, Lob und Ruhm sowie durch Beschäftigung mit Kunst, Musik, Philosophie und Religion.
Die ersten drei Stufen (teilweise auch die vierte Stufe) werden als Defizitbedürfnisse bezeichnet, d. h. wenn diese Bedürfnisse befriedigt sind, wird nichts mehr darüberhinaus unternommen (wenn ein Mensch z.B. satt oder ausgeschlafen ist, wird er nichts mehr essen wollen bzw. nicht mehr schlafen können). Bei der fünften (bzw. teilweise auch bei der vierten Stufe) handelt es sich um Wachstumsbedürfnisse. Diese können nicht durch eine bestimmte Leistung erfüllt werden. Das Bedürfnis nach Kreativität bleibt in der Regel dauerhaft bestehen, selbst wenn schon mehrere Werke vollbracht wurden. Dagegen wird ein hungriger Mensch keine Energie in die Selbstverwirklichung oder in seinen Freundeskreis investieren, sondern zunächst in die Nahrungssuche.
Kritik an der Maslow Pyramide[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Allerdings muss auch beachtet werden, dass bereits gestillte Bedürfnisse nicht automatisch für immer befriedigt bleiben. Dieser Aspekt wird durch die "Maslowsche Bedürfnispyramide" nicht ausreichend deutlich. Oft ist der Hierarchiegedanke richtig, manchmal ist die Reihenfolge aber auch von der Situation und der Persönlichkeit abhängig. In Prüfungssituationen steht die 6. Stufe an erster Stelle, egal ob man Hunger hat oder lieber Schlafen will.
Außerdem gibt es durchaus auch Beispiele, wie gerade durch den Verzicht auf bestimmte Bedürfnisse z.B. Essen (Heilfasten, Fasten aus religiösen Motiven) versucht wird, höherwertige Bedürfnisse zu befriedigen. Maslow hat die hierarchische Struktur der Bedürfnisse (erst das, dann das ...) nur postuliert, niemals empirisch nachgewiesen. [2]
Physiologische Grundbedürfnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Atmen, Essen und Trinken, Schlafen, Ausscheiden, Wärme
Sicherheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Finanzielle und materielle Sicherheit, Arbeitsplatz, Rechtssicherheit, Gefahrenabwehr oder -vermeidung
Liebe und Zuneigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Liebe, Eltern, Kinder, Freunde, Nachbarn, Mitmenschen
Wertschätzung- und Anerkennung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Stärke, Status, Macht, Ruhm, Respekt
Selbstverwirklichungsbedürfnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Entwicklung der eigenen Persönlichkeit
Wissen und Verstehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bedürfnis nach Information und Wissen
Sinnesfindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Religion, Philosophie, Sekten
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Abraham H. Maslow: Motivation und Persönlichkeit. Reinbek, Rowohlt, 2002. ISBN 3-499-17395-6
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Abraham H. Maslow: A theory of human motivation (Original-Beitrag; engl; 1943)