Arbeit

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Arbeit dient in der Regel dem Erwerb von Geld als Grundlage einer individuellen Lebensführung. Aus der Sicht des Auftraggebers in einem Arbeitsverhältniss, dem Arbeitgeber, dient die Arbeit der Produktion von Waren oder einer Dienstleistung. Die Arbeit als Erwerbstätigkeit findet in der Regel im Rahmen einer Organisation statt. Sie wird von einem unterschiedlich weiten Handlungsspielraum und den übrigen Arbeitsbedingungen geprägt. Es kann sich um relativ frei gestaltbare Arbeit oder unselbständiges Arbeiten, das Arbeiten als Arbeitnehmer, die freiberufliche Tätigkeit handeln. Wie die Arbeit durch die betreffende Person wahrgenommen wird, hängt neben der erforderlichen Anstrengung stark davon ab, ob Eigeninitiative bei der Arbeit erwünscht ist oder ob sie stark reglementiert ist. (Erwerbstätigkeit ist ein Oberbegriff zu dem die Tätigkeit als Angestellter nur eine Teilmenge darstellt.)

Arbeitsbedingungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den Arbeitsbedingungen gehören: der Arbeitsplatz im engeren Sinn (Zimmer, Saal, Stuhl etc.), die Arbeitszeit, KollegInnen und Vorgesetzte, Art und Menge der Arbeitsaufträge, ökologische Rahmenbedingungen. Vorgesetzte bestimmen die Arbeitsorganisation und können anleiten, die Qualität der Ergebnisse kontrollieren und kritisieren. Aus dieser Beschreibung ergibt sich bereits, dass Arbeit mehr ist als die Verrichtung von Muskelarbeit im Sinne der Physiologie. Es geht um die beteiligten Personen, Materialien und Räume und deren Wechselwirkung bzw. deren Zusammenarbeit. Die Arbeitsbedingungen sind Forschungs- und Arbeitsgebiet der Arbeitsmedizin.

Entscheidungsmöglichkeiten, Handlungsrahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff vom engen Handlungsspielraum wurde ursprünglich bei Untersuchungen von Akkord- und Fließbandarbeit definiert. Der Mensch muss dabei fest vorgegebene Stückzahlen produzieren oder ständig wiederkehrende Arbeitsvorgänge unter hohem Zeitdruck verrichten (Motorik, einseitige Belastungen, evtl. im Takt einer Maschine). In einem übertragenen Sinn kann der Handlungsspielraum eng sein, wenn man z. B. morgens einen Arbeitsauftrag erhält mit einer sehr knappen Zeitvorgabe – und der Weg dahin zunächst völlig unklar ist; die Zeit- und die Sachressourcen (teilweise) fehlen oder nicht bereitstehen.

Im Gegensatz dazu ist ein weiter Handlungsspielraum gegeben, wenn die Art und Weise, wie das vorgegebene Arbeitsziel erreicht werden soll, weitgehend im Ermessen der arbeitenden Person liegt und ihr dazu ausreichende Ressourcen und Entscheidungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Reaktion auf Arbeitsdruck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jede arbeitende Person (unabhängig von der Form des Arbeitsvertrags oder der Art der Erwerbstätigkeit) hat verschiedene Möglichkeiten, auf erhöhten oder zu hohen Arbeitsdruck zu reagieren:

  • die Arbeitseinteilung unter einander überprüfen, Vorschläge dazu machen
  • Vorgesetzten Verbesserungen vorschlagen
  • die Zeiteinteilung und das Zeitmanagement verbessern
  • Arbeit und Privates trennen und sich im Privatleben von der Arbeit abgrenzen
  • sich Überforderung verweigern und seine Leistungsgrenze aufzeigen (Überlastungsanzeige)
  • seine elementaren Grundrechte und Interessen wahren, zum Beispiel die Unversehrtheit seiner Gesundheit
  • sich mit anderen zusammenschließen oder sich wechselseitig unterstützen
  • im Team arbeiten
  • sich in einer Gewerkschaft oder einem Berufsverband organisieren
  • den Betriebsrat oder die Mitarbeitervertretung einbeziehen (in Betrieben mit Betriebsverfassung)
  • Mehrarbeit und Überstunden im Zusammenwirken mit dem Betriebsrat zurückweisen
  • als behinderter Arbeitnehmer
    • sich an die Schwerbehindertenvertretung bzw. den Behindertenvertrauensmann zur Klärung der Schutzmöglichkeiten wenden,
    • vom Arbeitgeber kann z. B. verlangt werden, deshalb von Mehrarbeit freigestellt zu werden
    • Hinweis: auch ein psychisch kranker Mitarbeiter genießt Kündigungsschutz, wenn er nach seiner Erkrankung an einer Rehabilitationsmaßnahme / betrieblichen Wiedereingliederung teilnimmt. (Dazu bzw. dabei muss er dem Arbeitgeber seinen Gesundheitszustand gar nicht im Detail mitteilen.)
  • sich kollegial verhalten und bei anderen auf kollegiales Verhalten drängen (Oft wissen Kolleginnen gar nicht, dass Hilfe möglich und erwünscht ist)

Arbeit ist das halbe Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dresdner Hygienemuseum beschäftigt sich 2009/2010 eine große Sonderausstellung mit dem Thema Arbeit ist das halbe Leben. Dabei werden folgende grundsätzliche Fragen zur Arbeit behandelt:

  1. Wodurch unterscheiden sich Arbeit und Freizeit voneinander?
  2. Welche Funktion übernimmt Arbeit in einer kapitalistischen Gesellschaft?
  3. Wie entwickelt sich eine individuelle Haltung zur Arbeit?
  4. Gibt es eine Bedeutung der Arbeit jenseits von Macht, Geld und Anerkennung?
  5. Wie sollte die Arbeitswelt von morgen aussehen?

Wertschätzung durch Vorgesetzte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pflegende, die sich von ihren Vorgesetzten wertgeschätzt fühlen, die gelobt und ermuntert werden, an wichtigen Beschlüssen teilzuhaben und sich und ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln, bewerten nicht nur

  • das Arbeitsklima in ihrer Umgebung besser, sondern
  • fühlen sich auch gesünder und
  • sind seltener krankgeschrieben.

Das ergab 2010 eine Studie der schwedischen Hochschule Mälardalen unter 15.000 Pflegenden in 60 schwedischen Gemeinden. Wenn die Pflegekräfte das Gefühl haben, dass sie bei Bedarf Unterstützung von ihrem direkten Vorgesetzten erhalten (können), dann leiden sie weniger unter typischen Konflikten am Arbeitsplatz. Sie kommen eher mit zunächst unvereinbaren Ansprüchen von Pflegebedürftigen, Angehörigen, Kollegen oder Vorgesetzten eher zurecht. So empfinden sie nicht nur das Klima im Team als besser, sondern auch die eigene Gesundheit. Auch die Zahlen der Krankentage sinken laut den schwedischen Forschern messbar. „Das Ergebnis zeigt, dass es einen deutlichen Zusammenhang zwischen Arbeitgeberfaktoren und der Gesundheit und den Krankentagen der Mitarbeiter gibt“, schreiben die Wissenschaftler in der Zusammenfassung. Knapp könnte das Ergebnis also darauf hinweisen, Pflegende die gelobt und ermuntert werden sind weniger krank.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Hien: Pflegen bis 67?: Die gesundheitliche Situation älterer Pflegekräfte. Mabuse, Frankfurt am Main, 2009. 226 Seiten. ISBN 978-3-940529-42-8 (Rezension von Susanne Schüler und Bernd Seeberger, bei socialnet.de vom 26.10.2009)
  • K. Landau, G. Pressel: Medizinisches Lexikon der beruflichen Belastungen und Gefährdungen. Definitionen, Vorkommen, Arbeitsschutz. Stuttgart, Gentner, 2004. ISBN 3-87247-617-3
  • Dieter Nohlen, Rainer-Olaf Schultze (Hrsg.): Lexikon der Politikwissenschaft. Theorien, Methoden, Begriffe.Band 2 Beck, München, 2005 - 3. Auflage. Seite 796 u. folg. ISBN 340654116X
  • Daniel Tyradellis, Nicola Lepp (Herausgeber für das Deutsche Hygiene-Museum): Arbeit. Sinn und Sorge. diaphanes Verlag, Zürich/Berlin, 2009, 422 Seiten. ISBN 978-3-03734-096-7 (Mit Beiträgen von Wolfgang Engler, Angelika Krebs, Nicola Lepp, Stephan Lessenich, Jean-Luc Nancy, Walter Seitter, Bernard Stiegler, Dieter Thomä, Daniel Tyradellis, Christina Vagt und Nina Wiedemeyer. Buch zur Ausstellung "Arbeit ist das halbe Leben".)

Zitatnachweise, Zeitschriftenartikel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ingemar Åkerlin, eMail: ingemar.akerlind( at )mdh.se, an der Mälardalens Högskola, Schweden.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


  • Christin-Desiree Rudolph: Zu intensiv gepflegt. Langzeitfolgen bei Intensivpflegepersonen. Bibliomed, 2004. 128 S. ISBN 3-89556-034-0

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


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