Bewegungsübung
Eine Bewegungsübung handelt es sich zumeist um die isolierte Mobilisation eines einzelnen Körperteils eines Patienten. Je nach Art der Übung und abhängig vom Zustand des Patienten kann eine solche Übung nach Anleitung vom Patienten selbstständig ausgeführt werden oder muss von Pflegefachpersonal beziehungsweise Therapeuten unterstützt werden. Bewegungsübungen werden gezielt nach Immobilisierung, bei physiotherapeutischen Maßnahmen und in der Rehabilitation eingesetzt. Manche Bewegungsübung kann in die Pflege integriert werden, beispielsweise bei der täglichen Körperpflege oder beim Transfer. So wird die Mobilität allgemein und im Sinne verschiedener Prophylaxen gefördert. Daneben sind aufeinander abgestimmte Bewegungsübungen Bestandteil bewegungsfördernder Programme.
Der Patient ist über die Art und Gründe der Bewegungsübungen zu informieren. Aufgabe des Pflegepersonals ist es, eventuell vorhandene Ängste wahrzunehmen und nach Möglichkeit abzubauen, auftretende Komplikationen rechtzeitig zu erkennen beziehungsweise zu verhindern. Darüberhinaus sollte der Patient zur aktiven Mitarbeit ermuntert werden.
Unterscheidung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- isotone Bewegungsübung: die Spannung des Muskels bleibt gleich, während die Länge sich verändert.
- isometrische Bewegungsübung: Die Länge des Muskels bleibt gleich, während die Spannung sich ändert.
Passive Bewegungsübung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Pflegeperson führt die Bewegungen am Bewohner/Patienten ohne dessen Mithilfe durch. Der Patient/Bewohner bleibt passiv, der vorhandene Bewegungsradius wird voll ausgeschöpft.
Indikation:
- erste Mobilisation nach langer Ruhigstellung
- bei komatösen, gelähmten Patienten
- bei stark herabgesetztem AZ
Ziele:
- Anregung und Stabilisierung von Kreislauf, Atmung und Gehirnfunktion
- zur Anbahnung aktiver Bewegungsmuster
- Erhalten und Erweitern der Beweglichkeit
Durchführung:
- Jedes Gelenk mehrfach in all seine physiologischen Bewegungsrichtungen durchbewegen
- dabei in Gelenknähe proximal unterstützen
- möglichst flächig anfassen, kein punktueller Druck
- langsame und gleichmäßige Bewegungen ausführen
- Schmerzgrenzen nicht überschreiten
- langsam und vorsichtig an die Widerstandsgrenze gehen, nicht überschreiten
- Streckung / Dehnung bevorzugen
Assistive Bewegungsübung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Pflegekraft führt und unterstützt die Bewegungsübungen, welche der Patient primär selbstständig ausführt. Diese Form der Bewegungsübung geht fließend in die aktive Bewegungsübung über.
Indikation:
- Aufbautraining nach passiven Bewegungsübungen
- Rehabilitationsphase (Parese)
- z.T. erhaltene Eigenmobilität
Ziele:
- Muskelkräftigung
- Anregung und Stabilisierung von Kreislauf, Atmung und Gehirnfunktion
- zur Anbahnung aktiver Bewegungsmuster
- Erhalten und Erweitern der Beweglichkeit
Aktive Bewegungsübung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Patient führt die Bewegungen selbstständig, nach Anleitung durch die Pflegeperson, durch. Daher sind zu Beginn Beobachtung und Anleitung von Seiten der Pflegekraft notwendig.
Indikation:
Ziele:
- Erhaltung eines intakten und funktionstüchtigen Bewegungsapparates
- Steigerung der Muskelkraft
- Anregung des Herz-Kreislaufsystems und der Atemfunktion
- Durchblutungsförderung von Haut und Gewebe
Resistive Bewegungsübung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bei resistiven Bewegungsübungen arbeitet der Patient gegen einen (tatsächlichen oder gedachten) Widerstand. Diese Form der Übungen hat den Vorteil, daß sie ohne große Herz-Kreislaufbelastung anwendbar ist.
Ziele:
- Muskelkräftigung
- Normalisierung des Muskeltonus
Kontraindikationen: Resistive Bewegungsübungen dürfen nicht bei Patient mit Spastizitätsneigung durchgeführt werden, z.B.:
Schmerzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wenn der Patient Schmerzen bei bestimmten Bewegungen empfindet, so ist der Arzt darüber zu informieren. In Absprache werden dann gegebenenfalls, rechtzeitig vor geplanten Bewegungen, Schmerzmittel verabreicht oder auch lokal Wärme oder Kälte angewendet. Eine angemessene Schmerzlinderung ist Voraussetzung zur Erhaltung der Motivation und Mitarbeit des Patienten.