Ethikkodex für Pflegende

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Erstmals wurde ein internationaler Ethik- Kodex für Pflegende (Code of Ethics for Nurses) 1953 vom Weltbund der Krankenschwestern und Krankenpfleger (ICN - International Council of Nurses) angenommen. Der Kodex wurde seither mehrmals überprüft und bestätigt. Die letzte Überarbeitung wurde 2012 abgeschlossen.

Der Kodex wurde als Leitfaden für ein Handeln nach ethischen Werten und sozialen Bedürfnissen entwickelt. Laut ICN kann er „seiner Bedeutung in einer sich wandelnden multikulturellen Gesellschaft nur gerecht werden als lebendiges Dokument, das der Pflege zugänglich ist und in der Gesundheitsversorgung angewandt wird. Soll dieses Ziel erreicht werden, muss der Kodex verstanden, verinnerlicht und von den Pflegenden in allen Aspekten schon während ihrer Ausbildungszeit und ihres gesamten Arbeitslebens immer bewusst sein und umgesetzt werden.“[1]

Präambel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pflegende haben vier grundlegende Aufgaben:

  1. Gesundheit zu fördern,
  2. Krankheit zu verhüten,
  3. Gesundheit wiederherzustellen,
  4. Leiden zu lindern.

Es besteht ein universeller Bedarf an Pflege.

Untrennbar von Pflege ist die Achtung der Menschenrechte, einschließlich kultureller Rechte, des Rechts auf Leben und Entscheidungsfreiheit auf Würde und auf respektvolle Behandlung. Pflege wird mit Respekt und ohne Wertung des Alters, der Hautfarbe, des Glaubens, der Kultur, einer Behinderung oder Krankheit, des Geschlechts, der sexueller Orientierung, der Nationalität, der politischen Einstellung, der ethnischen Zugehörigkeit oder des sozialen Status ausgeübt. Die Pflegenden üben ihre berufliche Tätigkeit zum Wohle des Einzelnen, der Familie und der sozialen Gemeinschaft aus; sie koordinieren ihre Dienstleistungen mit denen anderer beteiligter Gruppen.

Der Kodex[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ICN-Ethikkodex für Pflegende bezieht sich auf vier Grundelemente, die den Standard ethischer Verhaltensweise bestimmen.

Pflegende und ihre Mitmenschen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die grundlegende berufliche Verantwortung der Pflegenden gilt dem pflegebedürftigen Menschen.

Bei ihrer beruflichen Tätigkeit fördern die Pflegenden ein Umfeld, in dem die Menschenrechte, die Wertvorstellungen, die Sitten und Gewohnheiten sowie der Glaube des Einzelnen, der Familie und der sozialen Gemeinschaft respektiert werden.

Die Pflegenden gewährleisten, dass der Pflegebedürftige ausreichende Informationen erhält, auf die er seine Zustimmung zu seiner pflegerischen Versorgung und Behandlung gründen kann.

Die Pflegenden behandeln jede persönliche Information vertraulich und gehen verantwortungsvoll mit der Informationsweitergabe um.

Die Pflegenden teilen mit der Gesellschaft die Verantwortung, Maßnahmen zugunsten der gesundheitlichen und sozialen Bedürfnisse der Bevölkerung, besonders der von benachteiligten Gruppen, zu veranlassen und zu unterstützen.

Die Pflegenden sind auch mitverantwortlich für die Erhaltung und den Schutz der natürlichen Umwelt vor Ausbeutung, Verschmutzung, Abwertung und Zerstörung.

Pflegende und Pflegepraxis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pflegenden sind persönlich verantwortlich und rechenschaftspflichtig für die Ausübung der Pflege, sowie für die Wahrung ihrer fachlichen Kompetenz durch kontinuierliche Fortbildung. Die Pflegenden achten auf ihre eigene Gesundheit, um ihre Fähigkeit zur Berufsausübung zu erhalten und sie nicht zu beeinträchtigen.

Die Pflegenden beurteilen die individuellen Fachkompetenzen, wenn sie Verantwortung übernehmen oder delegieren.

Die Pflegenden sollen in ihrem beruflichen Handeln jederzeit auf ein persönliches Verhalten achten, das dem Ansehen der Profession dient und das Vertrauen der Bevölkerung in sie stärkt.

Die Pflegenden gewährleisten bei der Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit, dass der Einsatz von Technologie und die Anwendung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse vereinbar sind mit der Sicherheit, der Würde und den Rechten der Menschen.

Pflegende und ihre Profession[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pflegenden übernehmen die Hauptrolle bei der Festlegung und Umsetzung von Standards für die Pflegepraxis, das Pflegemanagement, die Pflegeforschung und Pflegebildung.

Die Pflegenden wirken aktiv an der Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Grundlagen der Profession mit.

Durch ihren Berufsverband setzen sich die Pflegenden dafür ein, dass gerechte soziale und wirtschaftliche Arbeitsbedingungen in der Pflege geschaffen und erhalten werden.

Pflegende und Mitarbeiter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pflegenden sorgen für eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen aus der Pflege und anderen Professionen. Die Pflegenden greifen zum Schutz des Patienten ein, wenn sein Wohl durch einen Kollegen oder eine andere Person gefährdet ist.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • www.icn.ch englischer Originaltext des Code of Ethics for Nurses

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Reinhard Lay: Ethik in der Pflege. Lehrbuch für die Aus-, Fort- und Weiterbildung. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2004. ISBN 3-89993-115-7, Seiten 102-104 (eine ausführliche Darstellung der Geschichte des ICN-Ethik-Kodex mit kritischen Anmerkungen;

Rezensionen unter [1])

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Suggestions for use of the ICN Code of Ethics for Nurses, abgerufen am 16. Mai 2012 (Übersetzung)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]