Kommunizieren

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Kommunizieren bedeutet: in Verbindung zu anderen treten, im weiteren Sinn mitteilen, teilhaben lassen, sich verständlich machen. Kommunizieren ist eine der Aktivitäten des täglichen Lebens. Zwischenmenschliche Kommunikation findet als Interaktion in verschiedenen Formen fast immer und überall statt. Unterschieden wird dabei in verbaler, nonverbaler und schriftlicher sowie analoger und digitaler Kommunikation.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verständigung ist lebensnotwendig für alle sozialen Wesen, seien es Insekten, die sich mittels Pheromone - chemische Signalsubstanzen - "unterhalten“, oder auch Tiere, die eine eindeutige Nachricht durch Körpersprache oder bestimmte Verhaltensmuster an Familienmitglieder und an Feinde übermitteln können. Über Kommunikation wird Gemeinsamkeit hergestellt und gesichert, Austausch (Dialog) herbeigeführt und Teilnahme ermöglicht. Kommunikationsfähigkeit ist unterschiedlich ausgeprägt, abhängig vom Umfeld, von der sozialen Kompetenz, den geistigen Fähigkeiten und dem Bewusstseinszustand. Angeborene oder erworbene Beeinträchtigungen können die Kommunikation erschweren oder ganz unmöglich machen (z.B. bei totalem Mutismus nach einem Schock).

Verbale Kommunikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Menschen reden: einfach nur vor sich hin, im Zwiegespräch mit einem Gegenüber und ohne ständige Rückoppellung zu einer größeren Gruppe oder gar anonym mittels Videoleinwand zu einer riesigen Menge. Ein Leben ohne Sprache (und damit auch ohne Geschriebenes) erscheint uns unvorstellbar. Und doch gibt es diese Lebensform als erzwungen oder freiwillig gewählte Sonderformen des Lebens im Krankenhaus, Gefängnis, der eigenen Wohnung, die nicht verlassen werden kann, oder im Kloster.

Das Reden, die verbale Art zu kommunizieren, ist ein typisches Merkmal unserer Spezies Mensch, genau wie das überdurchschnittlich große Gehirn, der für Säugetiere ungewöhnliche aufrechte Gang oder unsere nackte, fast unbehaarte Haut. Sprechen ist eine Form von Kommunikation.

Wir Menschen haben es in der Kindheit gelernt, durch Worte hochkomplexe Informationen auszutauschen, sie über Generationen weiterzugeben und so auch individuell immer wieder neues Wissen auf altem aufzubauen. Unser heutiger Evolutionstand als Menschheit ist und wäre ohne die komplexe Kommunikationsform Sprache undenkbar.

Störungen der verbalen Kommunikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

siehe hierzu auch den Artikel Beeinträchtigte verbale Kommunikation

Die verbale Verständigung kann aus verschiedenen Gründen beeinträchtigt oder sogar unmöglich sein:

  • Das Verständnis der Sprache ist nicht oder nur zum Teil vorhanden (Fremdsprache, Fachsprache, Wortschatz, geistige Beeinträchtigung)
  • Sprachstörungen (Wortfindungsstörung, Aphasie)
  • Störung des Kurzzeitgedächtnis
  • Schwerhörigkeit

Diese Störungen können sich in Rückzug oder Apathie äußern, aber auch durch herausforderndes oder aggressives Verhalten.

Nonverbale Kommunikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wir wissen einiges auch über die Bedeutung nonverbaler Kommunikation durch Mimik, Gestik oder äußere Signale auf die Umgebung (z. B. Kleidung). Formen des nonverbalen Kommunizierens sind Blickkontakt, emotionale Reaktion, formelle Reaktion (z. B. Gruß mit Kopf oder Hand, Hut lüpfen), Zuhören, Erinnern (wird durch Mimik sichtbar), Körperkontakt (z. B. Händedruck/Berühren/Streicheln).

Störungen der nonverbalen Kommunikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Beeinträchtigte Mimik durch Verletzung und Verbände im Gesichts- und Kieferbereich, Beatmung, Hirnschädigung
  • Beeinträchtigte Gestik durch Störungen der Motorik
  • Psychiatrische Erkrankung oder medikamentöse Behandlung
  • autistische Menschen können nonverbale Signale anderer nicht unbedingt deuten

Schriftliche Kommunikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die schriftliche Kommunikation ist vor allem dann eine Alternative, wenn die verbale Form nicht oder nur schwer möglich ist.

Störungen der schriftlichen Kommunikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lese- und/oder Schreibschwäche bzw. Analphabetismus bei mindestens einem der Kommunikationspartner, unleserliche Schrift
  • motorische Schreibunfähigkeit (Lähmung, Fraktur, etc.)
  • gestörtes Sehvermögen oder Blindheit

Primäres pflegerisches Interesse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommunikation als soziale Handlung kann in Anteile von Empfänger und Sender, willentlich ausgedrückter Botschaft und quasi nebenher fließender, versteckter Botschaft und in Voraussetzungen und Folgen der Kommunikation zerlegt werden. Diese Anteile beeinflussen sich ständig und können sich durch Krankheit oder äußere Einflüsse in Umfang und Inhalt verändern.

In der Pflege werden die Kommunikationsfähigkeiten der zu pflegenden Person vor allem unter diesem Gesichtspunkt beachtet: Wie möchte diese Person ihre eventuell verlorenen Kommunikationsfähigkeiten wieder erlangen oder die vorhandene Ressource nutzen, um in anderen Bereichen gestörter Lebensaktivitäten ein Defizit zu kompensieren? Wobei wird dazu pflegerische Unterstützung benötigt?

Meistens bestehen pflegerische Interventionen in Angeboten zu Gespräch und Austausch, mit Einbindung von Angehörigen, Ehrenamtlichen und eventuell einem Seelsorger. Bei körperlichen oder psychischen Kommunikationshindernissen ist manchmal das Hinzuziehen von Fachleuten (wie Logopäden oder Psychologen) notwendig.

Beispiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Beispiel die Schmerzbekämpfung - sie kann optimal verlaufen bei gelungener Kommunikation, aber zu Komplikationen führen, wenn die Verständigung zwischen den Beteiligten misslingt.

Welche Merkmale interpretieren Pflegende bei Patientinnen und Patienten als Schmerzsignale? Wie antworten sie darauf und welche Handlungen kündigen sie damit an? Antworten können sein: Die Wahrnehmung des veränderten emotionalen Verhaltens des Patienten und die Wahrnehmung von Anzeichen seiner Bewältigungsformen. Das Gespräch, das Eingehen auf die Symbol- und Bildersprache des Patienten sowie dessen "versteckte Botschaften" sind von Bedeutung. Diese Bedeutung kann von Patient zu Patient verschieden sein. In der Wahrnehmung nonverbaler Signale ist der Gesichtsausdruck bestimmend. Die berufliche Kompetenz und Intuition der Pflegenden beeinflusst die Wahrnehmung und Einschätzung des Geschehens sowie den festgestellten Handlungsbedarf.

Kommunikationshilfsmittel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hilfsmittel, die bei Kommunikationsproblemen eingesetzt werden können: Hör- oder Lesegerät, Computer (evtl. mit spezieller Bedienungsausstattung für Gelähmte), Zeige- oder Schreibtafel, Bilderbücher, Wortlisten, Beleuchtung, Brille, Lupe.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andreas Edmüller, Thomas Wilhelm: Manipulationstechniken. So wehren Sie sich, Haufe 2010.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erfolgreich kommunizieren: [1]