Permissive Hyperkapnie

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Unter permissiver Hyperkapnie (PHC) wird eine tolerable Hyperkapnie mit respiratorischer Azidose verstanden, welche bei der protektiven Beatmung mit niedrigen Tidalvolumina und geringen Druckamplituden häufig auftritt. Die PaCO2-Werte steigen gewöhnlich nicht höher als 100 mmHg, wobei auch Beatmungsstrategien mit über 150 mmHg vorgekommen sind.

Tolerabel ist die PHC, solange keine Hypoxämie und erhöhte Laktatspiegel vorliegen sowie die renale Kompensation erhalten ist.

Nachfolgend ist eine Positiv-/Negativliste aufgeführt:

Positive Auswirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zunahme des Schlagvolumens
  • Periphere Vasodilatation (nicht bei Sepsis)
  • Zunahme der Splanchnikusdurchblutung (Eingeweide)
  • Zerebrale Druchblutungssteigerung mit nachfolgender Steigerung des intrakraniellen Druckes (bei hypotonen Kreislaufverhältnissen erwünscht)
  • Steal-Phänomen-Erzeugung, d.h. die Versorgung eines durchblutungsgestörten Organes über Kollateralen aus einem anderen Versorgungsbereich
  • Verbesserung der O2-Abgabe des Hämoglobins im Gewebe (Rechtsverschiebung der Sauerstoffbindungskurve)

Negative Auswirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • respiratorische Azidose
  • Erhöhung des PAP (Pulmonalarteriendruck)
  • Arrhythmien, ventrikulär und supraventrikulär
  • Zerebrale Druchblutungssteigerung mit nachfolgender Steigerung des intrakraniellen Druckes (nicht erwünscht bei SHT, ICB, bestehender ICP-Erhöhung )
  • Hyperkaliämie
  • Verschlechterung der O2-Aufnahme des Hämoglobins in der Lunge (Rechtsverschiebung der Sauerstoffbindungskurve)

Die negativen Auswirkungen fallen aber im klinischen Verlauf kaum in Gewicht.

In der Praxis hat sich gezeigt, dass hohe PaCO2-Werte über viele Tage toleriert werden können, besonders bei normorenalen Kompensationsmechanismen, da relativ schnell eine teilweise metabolische Kompensation erfolgt. Trotzdem hat eine gründliche Risiko-Nutzen-Abwägung zu erfolgen, aber insgesamt ist die Baro¬/Volutraumatisierung der Lunge bei einer PHC geringer als unter Normoventilation mit hohen Spitzendrücken.