Reanimation

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Reanimation, auch Kardiopulmonale Reanimation (Abkzg: CPR) bedeutet Wiederbelebung bei Atmungs- und Kreislaufstillstand durch Herzdruckmassage, Beatmung und weitere Maßnahmen zur Unterstützung des Blutkreislaufs.

Als lebensrettende Sofortmaßnahme im Rahmen der Ersten Hilfe kann auch der medizinische Laie die sogenannte Hands-only CPR (auch Chest compression-only CPR) durchführen, um dadurch den noch im Kreislauf verbliebenen Sauerstoff durch Herzdruckmassage weiter durch den Körper zu transportieren.

Im Krankenhaus sollte ein Notfallpatient mit Herzkreislaufstillstand bei Kammerflimmern innerhalb von drei Minuten reanimiert werden, um eine weitere Schädigung anderer Organe zu verhindern. Nach der begrenzten Überlebenszeit der Organe bleiben diese irreversibel geschädigt. Am empfindlichsten reagieren Gehirn und Herz. Die Überlebenszeit für das Gehirn beträgt ca. 5 Minuten (Grenzzeitpunkt von außen akut nicht bewertbar). Für das Herz beträgt dieser Zeitraum deutlich länger: 30 bis 75 Minuten (ohne weitere Schädigungen des Herzens).

Eine professionelle Notfallversorgung, als Zusammenarbeit aller Profis in einer Überlebenskette, muss als Standard für Ärzte und Pflegepersonal festgelegt und als Qualitätskriterium betrachtet werden. 2010 veröffentlichte das European Resuscitation Council (ERC) erneut Reanimationsrichtlinien, die im Wesentlichen mit denen von 2005 übereinstimmen. Abhängig vom Land, medizinischen Institutionen und Hilfsorganisationen weichen einzelne Handlungsschritte von den Richtlinien ab.

Internationale Leittlinien zur Cardiopulmonalen Reanimation (CPR)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Richtlinien des International Liaison Committee on Resuscitation (ILCOR) und ERC zur Cardiopulmonalen Reanimation (CPR) wurden im August 2000 weltweit veröffentlicht. Eine überarbeitete Version erschien 2005, die 2010 erneut aktualisiert wurde.[1]

Die ERC-Leitlinien unterscheiden zwischen Basismaßnahmen (Basic Life Support; BLS) zur Notfallversorgung, die auch von medizinischen Laien ausgeführt werden kann, und erweiterte stabilisierende Maßnahmen, die professionelle Hilfe erfordern (Advanced Life Support; ALS).

Überlebenskette[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Maßnahmen, die bei Patienten zwischen einem plötzlichen Kreislaufstillstand und dem Überleben liegen, werden Überlebenskette ("chain of survival") genannt:

Rasch erkennen und Hilfe rufen
→ frühe CPR – um Zeit zu gewinnen
→ frühe Defibrillation – um das Herz zu starten
→ Postreanimationsphase – um die Lebensqualität wiederherzustellen

Basismaßnahmen bei Erwachsenen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lebensrettende Sofortmaßnahmen bei Erwachsenen sind:

  1. Sicherheit überprüfen
  2. Bewusstsein des Patienten prüfen
  3. Wenn keine Reaktion, Notruf absetzen (in Deutschland 112)
  4. Atemwege freimachen, Atmung überprüfen
  5. Wenn keine normale Atmung, AED holen lassen
  6. Thoraxkompression (Herzdruckmassage) starten
  7. Defibrillation
  8. Atemspende

Geschulte Helfer führen nach jeweils 30 Thoraxkompressionen 2 Beatmungen durch.

Der Schwerpunkt liegt auf qualitativ hochwertig ausgeführte Thoraxkompressionen während sämtlicher Reanimationsmaßnahmen.[2]

Sicherheit überprüfen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zunächst muss eine mögliche Gefährdung des Patienten und anderer Anwesender ausgeschlossen werden.

Kontrolle des Bewusstseins und Notruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bewusstseinskontrolle erfolgt durch laute Ansprache. Reagiert der Patient nicht, sollte er leicht an der Schulter geschüttelt werden oder durch Umfassen des Unterkiefers ein taktiler Reiz gesetzt werden. Gleichzeitig erfolgt die Suche nach allgemeinen Zeichen einer Kreislauffunktion (Schlucken, Husten, Bewegen) oder das Feststellen der Reaktionslosigkeit auf eine durchgeführte künstliche Beatmung. "Phone first": Bei bewusstlosen Personen/Patienten alarmieren Ersthelfer (auch medizinisches Fachpersonal) zuerst den Rettungsdienst und beginnen danach mit den Wiederbelebungsmaßnahmen.

Ausnahmen hiervon sind Kinder unter acht Jahren oder Personen mit primärem respiratorischem Versagen, zum Beispiel Ertrinkungsopfer, Verletzte nach Trauma oder Drogen-Intoxikierte. Hier muss sofort Hilfe geleistet werden. In diesen Fällen ist unverzüglich, da es sich um ein respiratorisches Versagen handeln dürfte, mit der Beatmung oder Reanimation zu beginnen. Schnellstmöglich wird auch bei diesen Fällen der Notruf abgesetzt.

Für Laien wird das Überprüfen des Karotispulses nicht mehr empfohlen. Laien sollen nur nach allgemeinen Zeichen einer Kreislauffunktion suchen. Die Suche nach einer Kreislauffunktion durch Pulskontrolle (K- bzw. Carotispuls) sollte bei medizinischem Fachpersonal nicht länger als zehn Sekunden dauern.

Atemwege freimachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eventuelle Gegenstände oder Speisereste müssen aus dem Nasen-Rachen-Raum entfernt werden. Laienhelfer können die Atemwege durch Überstrecken des Halses und Anheben des Kinns frei machen. Anschließend wird innerhalb von höchstens 10 Sekunden mittels Sehen (Bewegungen des Brustkorbes), Hören (Atemgeräusche) und Fühlen überprüft, ob der Patient normal atmet. Bestehen daran Zweifel, sollte sofort so gehandelt werden, als sei die Atmung nicht normal.

AED holen (lassen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besteht die Möglichkeit, dass sich ein Automatisierter externer Defibrillator in der Nähe befindet, werden weitere eventuell Anwesende aufgefordert, dieses Gerät zu holen. Das Vorhandensein eines AED´s ist durch ein kleines grünes Schild mit einem darauf abgebildeten weißen "Blitz" erkenntlich. Meist sind diese Schilder gut sichtbar über dem AED-Standpunkt angebracht oder auch an der Fensterscheibe des jeweiligen Geschäftes, welche einen AED vorhält.

Herzdruckmassage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durchführung der Herzdruckmassage und gleichzeitiger Beatmungsmaßnahmen beim Herzkreislaufstillstand. Der Druckpunkt für die Herzdruckmassage befindet sich in der Mitte des Brustbeins. Die "Zweifinger-Methode" wird nicht mehr gelehrt, führt aber weiterhin zum richtigen Druckpunkt.

Der Helfer kniet seitlich am Patienten, der sich auf einer harten, nicht leitenden Unterlage befinden muss. Als nächstes legt der Helfer den Ballen einer Hand auf die Mitte des Brustbeins (Sternum), darüber seine andere Hand und beginnt fest zu drücken. Die Kompressionstiefe soll dabei etwa 5 bis 6 cm betragen. Zwischen den Kompressionen wird der Brustkorb vollständig entlastet, dar ansonsten die Pumpfunktion des Herzmuskels nicht vollständig ersetzt wird. Die Druckfrequenz (Geschwindigkeit) bei der Herzmassage beträgt mindestens 100 Hübe bis maximal 120 pro Minute. Zum Einhalten der richtigen Frequenz / Geschwindigkeit kann man hierfür das Lied der Bee Gees "Stayin` Alive" im Kopf ablaufen lassen. Dadurch kann effektiv, nach Abzug der Beatmungsphasen, eine Herzdruckmassage mit einer Kompression von zirka 70-80 pro Minute erreicht werden.

Herzdruckmassage ohne Beatmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Laien, die keine Mund-zu-Mund-Beatmung, Mund-zu-Nase-Beatmung (zum Beispiel aufgrund von Ekel oder wegen einer massiven Blutung im Gesichtsbereich) oder eine Beatmung über eine Beatmungsmaske durchführen mögen, ist eine Thoraxkompression ohne Beatmung möglich. Laut aktueller Richtlinien hat die sofortige Thoraxkompression Vorrang vor der Beatmung. Das Drücken transportiert das zunächst noch sauerstoffgesättigte Blut durch den Körper und erhält damit relevante Funktionen für gewisse Zeit am Leben.

Jedoch kann ganz ohne Sauerstoffzufuhr (Beatmung) eine längere Wiederbelebung kaum zum Erfolg führen. Ohne Sauerstoff kommt es nach spätestens 5 Minuten zu irreparablen Schäden im Gehirn. Als Faustformel gilt: Mit jeder Minute ohne Sauerstoffversorgung sinkt die Überlebenschance um ca. 10%. Nach 5 Minuten ist dadurch immer noch eine 50:50-Chance gegeben. Eine Reanimation ohne Beatmung kann deshalb nur von kurzer Dauer (max. 3-5 Minuten) sein. Günstiger wäre es, wenn sich jeder Erst-Helfer eine Beatmungshilfe zulegen würde, die für wenig Geld in Sanitätshäusern, Apotheken oder bei Hilfsorganisationen zu erhalten sind. Damit sollte eventueller Ekel kein Problem mehr sein. Professionelle Helfer sollten baldigst für die Beatmung sorgen (Mund-zu-Mund oder mit Ruben-Beutel, noch besser mit O2 und manueller Beatmung).

Stayin' Alive als empfohlener Reanimationstakt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bee Gees-Song "Stayin' Alive" wurde bei Reanimations-Übungen vorgespielt, damit die Teilnehmenden ein Gefühl für die richtige Geschwindigkeit der Kompressionen erhalten und auch länger durchhalten. Selbst bei den folgenden Übungen ohne "Begleitmusik" waren die Teilnehmenden konstanter im richtigen Takt, die zuvor mit dem Song aus "Saturday Night Fever" CPR geübt hatten. Als Gedächtnisstütze sicher eine akzeptable Sache - aber es folgt daraus keine Empfehlung, Rettungsfahrzeuge nur noch mit einer Stereoanlage ausrücken zu lassen.

Ein Videoclip zum Thema Hands-only CPR im Takt von "Stayin' Alive" wurde von der British Heart Foundation auf YouTube veröffentlicht.[3]

Verhältnis von Druckfrequenz zu Beatmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verhältnis von Herzdruckmassage zur Beatmung ist für alle Gegebenheiten (Ein-Helfer- und Zwei-Helfer-Methoden, Laien und medizinisches Fachpersonal) 30 : 2, solange der Patient noch nicht intubiert ist. Bei intubierten Patienten wird die Herzdruckmassage zur Beatmung nicht unterbrochen.

Studien haben gezeigt, dass durch längere kontinuierliche Phasen der Herzdruckmassage mit einer besseren koronaren und zerebralen Perfusion zu rechnen ist.

Atemspende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Atemspende beziehungsweise Beatmung bei funktionellem Atemstillstand. Dazu gehört als Voraussetzung das Erkennen einer evtl. Atemwegsverlegung (Fremdkörperaspiration) und die Fremdkörperentfernung.

Beatmung ohne zusätzlichen Sauerstoff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Beatmungsvolumen ohne zusätzlichen Sauerstoff bei der Atemspende Mund zu Mund, Mund zu Nase, per Atemmaske mit Filter oder Beatmungsbeutel sollte etwa 10 ml/kg KG (700 bis 1000 ml) umfassen.

Die Inspirationszeit soll etwa zwei Sekunden betragen. Zu beobachtender Erfolg dabei soll der sich deutlich anhebende Thorax sein.

Empfehlenswerte Hilfsmittel bei der Beatmung (ohne Intubation) sind der Guedeltubus, der Ambubeutel (oder Rubenbeutel, Beatmungsbeutel) mit einer passenden Gesichtsmaske. Durch die manuelle Kompression gestaltet sich das Einpressen der Luft in die Lungen des Notfallpatienten deutlich leichter und kann dadurch gleichmäßiger und langer durchgeführt werden. Bei der Mund-zu-Mund-Beatmung ist ein Sich Abwechseln der Helfer nach wenigen Minuten sinnvoll.

Beatmung mit Sauerstoff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Beatmung mit Sauerstoff (> 40 Prozent O2) soll das Beatmungsvolumen 6 bis 7 ml/kg KG (400 bis 600 ml) betragen.

Defibrillation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Externe (automatische) Defibrillatoren (Abkzg. Defi; AED) werden beim tachykarden funktionellen Herzkreislaufstillstand eingesetzt.

Automatisierter externer Defibrillator (AED)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

So genannte Automatisierte Defibrillatoren, Elektroschock-Geräte, genannt AED, auch Public Access Defibrillator (PAD), in U-Bahnen, Theatern und Rathäusern sollen die Überlebensrate steigern, wenn das Herz plötzlich flimmert. Die Bedienung ist kinderleicht - man muss sich nur trauen.

Bei diesen Geräten handelt es sich um halbautomatische Defibrillatoren, die den Anwender mit Sprachanweisungen durch die Defibrillation führen und teilweise auch Anweisungen zur eventuell nötigen kardiopulmonaren Reanimation geben.

Oftmals werden diese Geräte als "Vollautomaten" bezeichnet. Dies ist falsch und irreführend, weil bei den meisten Geräten letztlich der Anwender derjenige ist, der den elektrischen Impuls durch Knopfdruck freigeben muss. Die Defibrillatoren sind nicht in der Lage, die eventuell notwendigen Herzkompressionen zu ersetzen.

Die Björn Steiger Stiftung in Deutschland engagiert sich mit ihrer Aktion "Kampf dem Herztod" besonders, auch in Österreich werben viele Hilfsorganisationen, wie das Österreichische Rote Kreuz für die vermehrte Anschaffung und Installation von AED/PAD.

Anwendung Automatisierter Externer Defibrillator[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Einsatz eines automatisierten externen Defibrillators (AED) gehört zu den auch von Laien leicht anzuwendenden Maßnahmen.

Die Anwendung von AED bei Kindern unter acht Jahren kann erfolgen, wenn der AED über entsprechende Kinderelektroden verfügt. Diese reduzieren die angewandte Energie. Ferner verfügen einige AED über ein spezielles Kinderprogramm (z. Bsp. Samaritan PAD). Für Säuglinge (unter 12 Monaten) ist ein Einsatz des AED nicht empfohlen.

Ausstattung, Vorbereitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ersthelfer, dazu gehört in der akuten Situation auch das Krankenpflegepersonal, sollen in der Anwendung von AEDs trainiert, damit ausgerüstet und für die Anwendung autorisiert werden.

Überkopfreanimation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Falls man als Einzelperson mit medizinischer Ausstattung wie Beatmungsbeutel oder Maske in die Situation kommt, allein einen anderen Menschen reanimieren zu müssen, ist die Überkopfreanimation das Mittel der Wahl. Der Ersthelfer befindet sich dabei sowohl bei der Beatmung als auch bei der Herzdruckmassage am Kopfende des Patienten, er reanimiert also über dessen Kopf hinweg. Dies spart zunächst die Zeit beim Wechsel zwischen Kompression und Beatmung. Für die klassische Laien-Reanmiation ist die Methode nicht geeignet und wird auch nicht gelehrt.

Reanimation in Bauchlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine neue Studie der Johns Hopkins University (Baltimore) und der Columbia University (New York) berichtet über die CPR in Bauchlage, in der 6 Patienten nach mindestens 30 Minuten erfolgloser Reanimation in Bauchlage gedreht wurden, um die Reanimation in dieser Lage fortzusetzen. Obwohl keiner der Patienten der Studie überlebten, kommt die Studie zu einem positiven Schluss: "Der systolische Blutdruck war um 48 bis 72 mmHg, der arterielle Mitteldruck um 32 bis 46 mmHg höher als unter der Reanimation in Rückenlage."[4]

Begleitende Pharmakotherapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entscheidung über einen eventuellen Einsatz von Medikamenten liegt beim Notarzt.

Eine Medikamentengabe über den Endotrachealtubus wird nicht mehr empfohlen. Ist das Legen eines intravenösen Zuganges nicht möglich, können Pharmaka und Infusionslösungen intraossär verabreicht werden.

  1. Adrenalin: Bei Kreislaufstillstand aufgrund von Kammerflimmern oder pulsloser Kammertachykardie wird 1 mg Adrenalin nach dem 3. Schock gegeben, sobald die Thoraxkompressionen wieder aufgenommen wurden, dann alle 3 bis 5 Minuten während der CPR-Zyklen.
  2. Amiodaron: 300 mg Amiodaron werden nach dem dritten Schock verabreicht, eine weitere Dosis von 150 mg nach der 4. Defibrillation (evtl. gefolgt von einer Dauerinfusion mit 900 mg/24h)
  3. evtl. Magnesium-Sulfat: 1 bis 2 g (bei Torsade de pointes).

Die Gabe von Atropin wird nicht mehr als Routinemaßnahme bei Asystolie oder pulsloser elektrischer Aktivität (PEA) empfohlen.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenn während der Reanimation eine Kapnometrie oder -graphie durchgeführt wird, kann das Wiedereinsetzen der Spontanatmung (Return Of Spontaneous Circulation, ROSC) frühzeitig erkannt werden.

Handlungsschema beim Auffinden einer bewusstlosen Person[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bewusstsein prüfen (anrufen, Schulter schütteln, Schmerzreize setzen - hierzu gut geeignet ein Reiben auf dem Brustkorb) - ohne Bewusstsein
  2. Atmung prüfen (sehen, hören, fühlen)
  3. Kreislauf prüfen, 1 Schlag auf das Brustbein nur bei "beobachtetem" Herzstillstand und wenn seit dem Zusammenbruch nicht mehr als 10 sec. vergangen)

Alarm geben, Anforderungen rufen (bin in Zimmer xx, Frau NN, Notarzt, RR, O2)

Möglichkeit A)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kreislaufzeichen vorhanden: ja
  • Atmung vorhanden: ja

-> Stabile Seitenlage

Möglichkeit B)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kreislaufzeichen vorhanden: nein -> 30 x Druckmassage (unterer Teil Brustbein-Handballen, Tempo: 100 pro Minute)
  • Atmung vorhanden: nein -> Atemwege freimachen (dann Esmarchscher Handgriff zur Überstreckung ) -> 2 x beatmen

In naher Zukunft:

Die Anwendung von automatischen externen Defibrillatoren gehört auch zu den von Laien erlernbaren und von Laien anzuwendenden Basismaßnahmen. Sie unterscheidet automatisch zwischen Herzrhythmus, Herzstillstand und Kammerflimmern. Danach wie bei C)

Möglichkeit C)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

wenn Kreislaufzeichen vorhanden, aber keine Atmung -> nur beatmen (Beatmung fortsetzen, Kreislauf minütlich prüfen)

Die nächsten Maßnahmen:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • O2-Gabe bei Spontanatmung oder zusätzlich zum Beatmungsbeutel
  • Etablieren eines i.v. (intravenös) oder ggf. i.o. (intraossär) Zuganges
  • Vorbereitungen für Infusionsgabe
  • Vorbereitungen für ärztliche Untersuchung
  • Vorbereitungen für Transport
  • Wenn Atemwege gefährdet und/oder verlegt Vorbereitung der Intubation


Reanimation im Beisein von Eltern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Elternanwesenheit bei Reanimationen ist in Deutschland kaum erforscht und wird in der Praxis wenig umgesetzt. Die Forschungsfragen: Wollen Eltern bei der Reanimation ihres Kindes anwesend sein? und: Wie begründen sie ihre Entscheidung? fokussieren die elterliche Perspektive und wurden im Rahmen einer systematischen Literaturrecherche beantwortet. In den relevanten Suchergebnissen äußerten siebzig bis einhundert Prozent der befragten Eltern den Wunsch, während der Reanimation ihres Kindes anwesend zu sein. Das bedingungslose „Dabeisein“ begründet als stärkstes Motiv diese elterliche Entscheidung. Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit zur Entwicklung entsprechender Praxiskonzepte und zur Durchführung von pflegewissenschaftlichen Anschlussstudien.


Stark gekürzte Version aus der Literatur s.u., darin auch aktuelle Studienergebnisse zum Thema:

Baumeister, Heike: Elternanwesenheit während einer kardiopulmonalen Reanimation auf der Kinderintensivstation – Die Perspektive der Eltern In:Schiff, Andrea (Hrsg.)(2014): Familien in kritischen Situationen der klinischen Pflege. Forschungsergebnisse und innovative Konzepte für die Pflegepraxis. Schriften der KatHO NRW, Band 20. Budrich, Opladen.ISBN 978-3-8474-0163-6


Reanimation im Beisein von Angehörigen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anwesenheit von Angehörigen bei R¬animationen ist in Deutschland wenig erforscht und wird in der Praxis kaum umgesetzt. Wie ist die Haltung der professionell Helfenden zur Anwesenheit von Angehörigen und insbesondere Eltern während einer Reanimation? Welche Faktoren beeinflussen ihre Haltung? Welche Vorteile oder Risiken erwarten sie durch die Anwesenheit der Angehörigen? Diese Fragen wurden innerhalb zweier Arbeiten durch systematische Literaturrecherchen bearbeitet. Die professionell Helfenden befürchten, dass die Anwesenheit bei den Angehörigen Traumata auslöst oder dass sie die Reanimation behindern könnten. Als Vorteile geben viele an, dass die Anwesenheit den Angehörigen den Trauerprozess nach einer erfolglosen Reanimation erleichtert und dass die Angehörigen wissen, dass alles für ihr Kind/ihren Angehörigen getan wird. Über allen Befürchtungen schwebt jedoch die Angst der professionell Helfenden, die Angehörigen nicht angemessen begleiten zu können.

Stark gekürzte Version aus der Literatur s.u., darin auch aktuelle Studienergebnisse zum Thema:

Kremp, Annette; Schmitz, Ralf: Reanimation im Beisein von Angehörigen, insbesondere der Eltern – Die Perspektive der professionellen Helfer In:Schiff, Andrea (Hrsg.)(2014): Familien in kritischen Situationen der klinischen Pflege. Forschungsergebnisse und innovative Konzepte für die Pflegepraxis. Schriften der KatHO NRW, Band 20. Budrich, Opladen.ISBN 978-3-8474-0163-6

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fachzeitschrift Notfall + Rettungsmedizin 2010 · 13:515–522 DOI 10.1007/s10049-010-1367-y (online publiziert: 16.11.2010)
  • The American Heart Association in Collaboration with the International Liaison Committee on Resuscitation (2000): Guidelines 2000 for Cardiopulmonary Resuscitation and Emergency Cardiovascular Care. An International Consensus on Science. Circulation 102 (Suppl): I1-384 (Die Leitlinien 2000 - Orig. engl. Vgl. dazu den Link Die Leitlinien 2000 für die CPR...)
  • Friedhelm Henke: ERSTE HILFE - Lebensrettende Sofortmaßnahmen. Kohlhammer, Stuttgart 2005. 287 Seiten. ISBN 3-17-017884-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Referenzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]