Appendizitis
Die Appendizitis ist eine Entzündung des Wurmfortsatzes und keine "Blinddarm"-Entzündung, wie sie in der Umgangssprache fälschlicherweise genannt wird.
Ursache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Verursacht wird die Appendizitis durch eine Infektion mit im Darm befindlicher Bakterien bei gleichzeitiger Stauung des Wurmfortsatzinhaltes. Durch entzündliche Schwellung der Schleimhaut, Abknickung des Wurmfortsatzes, durch Kotsteine oder Fremdkörper (z.B. Obstkerne) wird der Appendixausgang eingeengt oder verlegt, so dass sich der Inhalt staut. Dies begünstigt die Vermehrung der Bakterien. Meist verläuft die Erkrankung hoch akut (s.u.).
Symptome einer akuten Appendizitis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Schmerzen im rechten Unterbauch
- Brechreiz
- Fieber: Leichtes Fieber kommt häufig vor, hohes Fieber und Schüttelfrost lassen jedoch auf Komplikationen wie z.B. eine Perforation oder auf eine andere Erkrankung schließen; bei älteren Leuten fehlt dieses Symptom oft ganz.
- Die Rektaltemperatur ist oft stärker erhöht als axillär (um ca. 1° C).
- häufig Leukozytenanstieg im Blutbild
- lokalisierte Bauchschmerzen anfänglich im Epigastrium (Magengrube) oder periumbilikal (rund um den Bauchnabel), die über mehrere Stunden an Heftigkeit zunehmen, dann unter Umständen nachlassen, im weiteren Verlauf erneut auftreten und sich in den rechten Unterbauch verlagern.
- Meist (in 95% der Fälle) besteht gleichzeitig Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen.
Komplikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eine akute Appendizitis ist mit einer Inzidenz von 7 bis 12% der häufigste Notfall in der Abdominalchirurgie und sollte daher bei der Differentialdiagnose akuter Abdominalbeschwerden stets in Betracht gezogen werden, da sonst z.T. schwerwiegende Komplikationen die Folge wären:
- Durchbruch ins Abdomen mit der Folge einer Peritonitis
- periproctitischer Abszess
- Blutvergiftung Sepsis
- Verwachsungen mit der Möglichkeit, einen Ileus zu erleiden
Diagnostik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zur diagnostischen Abklärung einer akuten Appendizitis stehen keine speziellen Untersuchungsverfahren zur Verfügung. Die Diagnose stützt sich auf die Anamnese und die körperliche Untersuchung.
Die akute Appendizitis ist eine progrediente Erkrankung, und wiederholte Untersuchungen über einen Zeitraum von 6 bis 12 Stunden führen in der Regel zu einer Klärung des verwirrenden klinischen Bildes. Bei abklingender oder veränderlicher Symptomatik ist eine sorgfältige Verlaufskontrolle vertretbar.
- Differentialdiagnostisch wichtig ist, daß Übelkeit und Erbrechen eher nach Einsetzen der Schmerzen auftreten als zuvor.
- Umschriebene Schmerzen im rechten Unterbauch beim Husten, Schmerzen bei Druck auf den McBurneyschen Punkt und kontralateraler Loslaßschmerz bestätigen den klinischen Verdacht auf eine akute Appendizitis.
- Bei den meisten Patienten (95%) kann entweder eine Leukozytose oder eine Linksverschiebung bzw. beides zusammen nachgewiesen werden.
- Röntgenaufnahmen des Abdomens weisen bei etwa 50% der Patienten mit akuter Appendizitis pathologische Veränderungen auf.
- Spezifische Befunde wie z.B. ein im rechten unteren Quadranten lokalisierter Ileus oder ein Weichteiltumor sind jedoch weitaus seltener nachweisbar.
- Kotsteine im Wurmfortsatz bekommt man ebenfalls äußerst selten zu sehen. Dieser Befund ist jedoch ein zuverlässiges diagnostisches Zeichen bei Verdacht auf eine akute Appendizitis.
- Die Röntgenaufnahmen geben möglicherweise auch Hinweise auf anderweitige Erkrankungen wie beispielsweise Organperforationen, Darmobstruktion oder Gallensteine.
- Bei Frauen in fortpflanzungsfähigem Alter ist ein Schwangerschaftstest angebracht, da eine rupturierte Extrauteringravidität gelegentlich mit ähnlichen Symptomen einhergeht wie die akute Appendizitis.
Bei Patienten mit der klassischen Symptomatik einer akuten Appendizitis bereiten Diagnose und Therapie keine Schwierigkeiten. Die Appendizitis kann jedoch mit atypischen Symptomen in Erscheinung treten bzw. bei Kindern oder älteren Patienten diagnostische Schwierigkeiten bereiten. Patienten, deren Symptomatik mit einer Appendizitis im Frühstadium vereinbar ist, bei denen jedoch der typische Druckschmerz fehlt, sollten sorgfältig überwacht und engmaschig untersucht werden.
Bei Patienten mit verwirrendem klinischem Bild, das jedoch mit einer akuten Appendizitis vereinbar ist, hat sich die Laparoskopie als nützlich erwiesen. Die Laparoskopie ist vor allem dann aufschlußreich, wenn eine akute Appendizitis differentialdiagnostisch von akuten Erkrankungen des Beckens (z.B. akute Salpingitis oder stielgedrehte Ovarialzyste) abgegrenzt werden muß. Die Laparoskopie gestattet den zuverlässigen Nachweis von Erkrankungen der Beckenorgane. Darüber hinaus kann während der Laparoskopie bei etwa zwei Drittel der Patienten der Wurmfortsatz inspiziert werden. Sofern eine Inspektion des gesamten Appendix möglich ist und der Wurmfortsatz keine pathologischen Veränderungen zeigt, kann eine Appendizitis ausgeschlossen werden. Bei akuter Appendizitis stellt man unter Umständen ein Ödem oder eine Entzündung bzw. eine Verklebung des Netzes mit dem akut entzündeten Wurmfortsatz fest. Falls die Appendix laparoskopisch nicht einsehbar ist und keine anderweitigen Erkrankungen festgestellt werden, die das klinische Bilderklären, ist eine Laparotomie indiziert. In ausgewählten Fällen kann bei unklarer Symptomatik ein Bariumkontrasteinlauf diagnostisch von Nutzen sein. Der Nachweis einer Raumforderung in der Umgebung der Appendix und die fehlende Kontrastdarstellung der Appendix bestätigen die Diagnose einer akuten Appendizitis. Falls eine Kontrastmittelfüllung der Appendix aufgezeigt werden kann, ist die Diagnose einer akuten Appendizitis unwahrscheinlich. Gelegentlich kann bei Entzündungen, die nur den distalen Anteil der Appendix betreffen, eine teilweise Füllung mit Bariumkontrastmittel beobachtet werden.
Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- klassische oder lapraskopische Appendektomie
- Lavage (bei Perforation) & Drainage