Dialyse

Aus PflegeWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Einleitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datei:Prisma.jpg

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit über 50 Jahren kann die Funktion der Niere durch Blutwäsche ersetzt werden. In Deutschland werden mehr als 57.000 Patienten chronisch dialysebehandelt. Die Zahl der betroffenen Personen steigt jährlich um mehr als sechs bis sieben Prozent . Bei der überwiegenden Mehrzahl von 95 Prozent der Betroffenen wird die Hämodialyse und bei 5 Prozent die Bauchfelldialyse durchgeführt.Die Dialyse ist jedoch nicht in der Urologie angesiedelt sondern gehört zur Nephrologie, welche einen eigenständigen Fachbereich in der Medizin darstellt

Indikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dialyse wird notwendig, wenn die Niere ihre Aufgabe, verschiedene Stoffe aus dem Blut zu filtern und mit dem Harn auszuscheiden, nicht mehr erfüllen kann (Niereninsuffizienz). Wenn trotz medikamentöser Unterstützung die Stoffwechsellage nicht normalisiert werden kann, wird bei der Dialyse überschüssiges Wasser, Giftstoffe und Substanzen, die normalerweise mit dem Harn ausgeschieden werden, aus dem Blut entfernt.

Hämodialyse und Hämofiltration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Extrakorporale Verfahren (d.h. das Blut wird außerhalb des Körpers gereinigt) zum Ersatz der Ausscheidungsfunktion der Niere.

Hämodialyse - Prinzip[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hämodialyse ist derzeit die gebräuchlichste Methode der Nierenersatztherapie. Die Hämodialyse findet in den meisten Fällen in einem Dialysezentrum unter der Aufsicht von besonders geschultem Pflegepersonal und einem Ärzteteam statt. Der Patient muss sich allerdings einem festen Behandlungsplan anpassen und meist dreimal pro Woche für jeweils 4 bis 5 Stunden ins Behandlungszentrum kommen. Die Hämodialyse ist somit sehr zeitaufwändig. Doch im Vergleich zur normalen Nierenarbeitszeit (168 Stunden pro Woche) ermöglicht sie trotzdem das Weiterleben. Bis auf den immer wieder auftretenden Schmerz bei der Punktierung des Shunts und eventuelle durch den Wasserentzug hervorgerufene Krämpfe ist das Dialyseverfahren absolut schmerzfrei. Im Zusammenhang mit den durch die Niereninsuffizienz entstehenden Schmerzen kann der Patient besonders vor der Dialyse unter erheblichen Schmerzen leiden, was die Zusammenarbeit erschweren kann.

Das Blut wird durch den Shunt aus dem Körper geleitet und durch Schlauchsysteme gelangt es zur „künstlichen“ Niere (Dialysator). Eine Rollenpumpe sorgt durch ihre Umdrehung für einen ausreichenden und fortlaufenden Blutfluss im System. Bei der Hämodialyse wird das Blut über eine semipermeable Membran außerhalb des Körpers geschickt. Im Dialysat sind neben Wasser auch die wichtigsten Elektrolyte des menschlichen Körpers vorhanden. Die semipermeable Membran hat Poren, welche für Eiweiß und alle größeren Blutbestandteile undurchlässig sind. Frei durchlässig sind sie für die kleinen Moleküle wie: Wasser, Elektrolyte, Harnstoffe und Kreatinin. Für die mittelgroßen Moleküle (Molekulargewicht 500-6000), ist die Peritonealdialyse oder die Hämofiltration besser geeignet. Die harnpflichtigen Teilchen wandern immer vom Ort der höheren zum Ort der niedrigeren Konzentration. Dies nennt man Diffusion. Auch die Elektrolyte des Blutes und des Dialysats diffundieren frei durch die Membran. Die Konzentration gleicht sich der Konzentration im Dialysat an, was zur Normalisierung des Elektrolyt- und des Säure-Basen-Haushaltes führt. Da jedoch auch Wasser aus dem Körper entfernt werden muss, wird die Ultrafiltration angewendet. Dazu ist ein Ultrafiltrationdruck notwendig, der das Wasser von der Blutseite auf die Dialysatseite presst. Der Druck setzt sich zusammen aus dem Blutdruck auf der Blutseite und dem Unterdruck auf der Dialysatseite. Damit sich im Dialyseapparat keine Blutgerinnsel bilden, wird das Blut heparinisiert, was allerdings zu Blutungskomplikationen führen kann. Anschließend gelangt das Blut über den Shunt wieder in den Körper.

Großkalibrige Gefäßzugänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Damit das Blut des Patienten viele Male durch das Gerät geleitet werden kann, werden zwei großkalibrige Gefäßzugänge benötigt, die auf Dauer problemlos punktierbar sein sollen.

Zentralvenöser Katheter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Hämodialyse bzw. Hämofiltration unterscheidet man zwischen zwei Katheterarten. Zum einen gibt es den Shaldonkatheter. Er wird über die vena jugularis interna in der Vena cava superior (obere Hohlvene) oder in seltenen Fällen - z.B. bei schlechten Gefäßverhältnissen - auch in der Leiste plaziert. Beim Shaldonkatheter handelt es sich um einen kurzfristigen und nicht für eine dauerhafte Dialysebehandlung ausgelegten Zugang. Meist wird dieser Katheter in der Akutphase (akutes Nierenversagen, Shuntverschluss, etc.) angewandt. Für die dauerhafte Dialysebehandlung mittels Katheter wird meistens der Demerskatheter verwendet. Im Gegensatz zum Shaldonkatheter ist er länger und reicht bis in den rechten Vorhof. Beim Demerskatheter liegt direkt unter der Haut eine Muffe in Exitnähe, diese verwächst mit dem umliegenden Gewebe und soll vor allem das Infektionsrisiko mindern. Der Demerskatheter verläuft in einem subcutanen Tunnel. Der Katheter wird am Exit nicht fixiert, sondern wird durch die eingewachsene Muffe befestigt. Oberstes Gebot zur guten Einheilung sind atraumatisches zugfreies Handling. Sowohl beim Shaldon- als auch beim Demerskatheter muss sehr sauber und möglichst steril gearbeitet werden. Um eine Thrombosierung innerhalb des Katheters zu vermeiden, werden beide Katheterarten nach der Dialyse mit NaCl 0,9% gespült und anschließend mit einem gerinnungshemmenden Medikament (meist Heparin) instilliert (geblockt). Die Austrittsstelle muss bei beiden Kathetern steril mit einem Pflaster- oder Folienverband versorgt werden. Die Patienten oder Angehörige müssen bei implantierten Kathetern über den Umgang mit dem Verband beim Duschen geschult und mit entsprechenden Materialien versorgt werden.

Shunt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Shunt ist eine künstlich angelegte Verbindung zwischen zwei Gefäßen. Er wird an Stellen angelegt, an der eine Arterie (Schlagader) und eine Vene (Blutader) nahe beieinander und gut zugänglich an der Oberfläche liegen. Meistens wird die Pulsader am Handgelenk (Arteria radialis) mit einer daneben liegenden Vene verbunden. Gewöhnlich wird dies an dem Arm vorgenommen, den man weniger benutzt. Eine Alternative ist die Schlüsselbein-Arterie. Nach dem Erfinder heißt diese Technik Cimino-Shunt. Die operativ angelegte Verbindung braucht eine gewisse Zeit, bevor eine Punktion möglich ist. Jeder Patient, bei dem für eine längere Zeit eine Hämodialyse durchgeführt wird, bekommt einen Shunt gelegt. Der Shunt gewährleistet, dass man dauerhaft und wiederholt Zugang zu einer größeren Menge Blut hat. Die Blutzufuhr in den Dialysator muss eine Mindestmenge erreichen, damit eine effektive Hämodialysebehandlung stattfindet. In der Regel müssen zwischen 200 bis 400 ml Blut pro Minute durch den Dialysator fließen, damit das Blut ausreichend gereinigt werden kann. Außerdem verdickt sich die Wand der Vene. Sie wird dadurch widerstandsfähiger und kann häufiger punktiert werden. Der Shuntarm kann im täglichen Leben weitgehend uneingeschränkt benutzt werden. Jedoch sollten Blutabnahmen und Blutdruckmessungen nicht am Shuntarm erfolgen.

Shunt - Komplikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Anlegen eines Shunts gibt es nur selten Komplikationen. Manchmal wird aber die Naht zwischen den Gefäßen undicht und beginnt zu bluten. Durch Druck lässt sich die Blutung meistens stillen. Gelegentlich muss das Gefäß nochmals genäht werden. Nachdem der Shunt angelegt wurde, besteht längerfristig das Risiko eines Gefäßverschlusses (Blutgerinnsel). Durch eine kleine Operation wird der Shunt wieder durchgängig gemacht oder evtl. neu angelegt. Fließt ein zu hohes Blutvolumen durch den Shunt, kann dies unter Umständen bei einem vorgeschädigten Herzen zu Problemen führen. Die ohnehin zu geringe Pumpleistung des Herzens reicht dann möglicherweise nicht mehr aus, um den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen und führt somit zu Unterversorgung.

Komplikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kreislaufprobleme: durch die hohe Menge der entzogenen Flüssigkeit in den wenigen Stunden der Dialyse Allergische Reaktion: z.B. gegen Membranbestandteile Shunt-Infektionen: vor allem bei mangelhafter Hygiene Bei Hypokaliämie drohen Herzrhythmusstörungen

Pflege und Patientenberatung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Damit der Patient bestmöglichst mit seiner Erkrankung umgehen kann, wird er während der Dialyse von speziell geschulten Pflegepersonal betreut und beraten. Shuntpflege: Tägliche Inspektion der Shuntregion auf Rötung, Schwellung oder Hämatome. Und eine Kontrolle mit dem Stethoskop. Dabei sind ein deutlich tastbares “Schwirren” und ein auskultatorisch hörbares Rauschen über dem Shunt normal. Die Hautpartie um den Shunt wird täglich mit Seife und Wasser gereinigt und an den dialysefreien Tagen gut eingecremt Blutdruck und Gewichtskontrolle täglich: Die Messung des Blutdruckes wird nicht am Shuntarm durchgeführt. Die Kompression der Blutdruckmanschette am Shuntarm führt zu einer Aussackung shuntnaher, peripherer Venen. Dies kann die Flussrate in dem zu punktierenden Gefäß vermindern und letztlich zum Verschluss dieses Gefäßes führen. Achtung auf Blutungskomplikationen: Aufgrund Gabe von gerinnungshemmenden Arzneimitteln Kalorienzufuhr: Je nach der körperlichen Aktivität des Patienten ist eine Gabe von 30-35 kcal/kg täglich angemessen.

Psychische Probleme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dadurch dass das Leben des Patienten durch die Dialyse verändert wird, können psychische Probleme die Folge sein. Einschränkungen: für sich selbst und die Familie Strenge Diät und begrenzte Flüssigkeitsaufnahme (Einschränkung z.B. bei Festen) Spontane Unternehmungen nicht mehr so möglich, wegen festen Dialyseterminen Evtl. können Patienten auch auf Grund der Termine ihren Beruf nicht mehr so ausüben wie früher Reisen sind nur in bestimmte und ausgewählte Ferienorte mit Dialysezentren möglich Man fühlt sich abhängig von den Maschinen, aber auch von dem Pflegepersonal

  • führt oft zu Aggressionen
  • seltener zu teilnahmslosen-depressivem Verhalten
  • evtl. kommt es zur Non-Compliance z.B. bei der Diät

Angst vor medizinischen Komplikationen

Dialyseformen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zentrumsdialyse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hierbei ist es so, dass der Patient das Dialysezentrum zu bestimmten Terminen aufsucht, wo die Dialyse von speziell ausgebildeten Pflegenden und Ärzten durchgeführt wird. Die Zentrumsdialyse gibt vielen Patienten mehr Sicherheit und bietet Kontaktmöglichkeiten zu anderen Patienten, was vor allem altere Patienten schätzen.

Heimdialyse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Heimhämodialyse erfolgt die Behandlung durch den Patienten selbst, in der Regel mit Unterstützung eines Partners. Dialysepartner sind häufig Lebenspartner, Haus-Mitbewohner oder Bekannte. Vorraussetzung für die Heimdialyse ist ein medizinisch stabiler Zustand des Patienten und ein problem- und komplikationsloser Verlauf der Dialysebehandlung während der Trainingszeit. Während der Trainingszeit (4 - 12 Wochen), erlernt der Patient die Bedienung des Dialysegerätes und alle in diesem Zusammenhang wichtigen und notwendigen Kenntnisse. So übernimmt der Patient mehr Eigenverantwortung und führt somit zu mehr Zufriedenheit. Das Dialysezentrum und der behandelnde Arzt stehen im Rahmen einer telefonischen Rufbereitschaft zur Verfügung. In Notfällen können so alle Maßnahmen abgesprochen werden.

Hämofiltration - Prinzip[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hämofiltration wird unter intensivmedizinischen Bedingungen, wie z.B. bei Vergiftungen oder akutem Nierenversagen, durchgeführt. Für die Reinigung des Blutes ist allein die Ultrafiltration verantwortlich, auf Dialysat wird bei der Hämofiltration verzichtet. Als Filter werden spezielle Kapillarfilter verwendet, die eine semipermeable Membran haben.Diese Membran hat besondere Eigenschaften: Eine sehr hohe Ultrafiltrationsleistung und etwas größere Poren als die übliche Hämodialysemembran, was eine bessere Entfernung der mittelgroßen Moleküle ermöglicht. Mittels Unterdruckpumpe wird ein hoher Druck erzeugt, der die Ultrafiltration in Gang setzt. Die Menge des Ultrafiltrats wird auf einer Waage genau registriert. Während der Behandlung werden meistens ca. 18l ultrafiltriert. Gleichzeitig mit der Ultrafiltration wird mittels Pumpe das gewünschte Volumen einer Lösung in den Kreislauf zurückgegeben. Falls Wasserentzug erwünscht ist, wird entsprechend weniger infundiert. Der Vorteil der Hämodialyse liegt neben der höheren Effektivität in der Entfernung der mittelgroßen Moleküle, auch ist eine bessere Kreislaufstabilität gewährleistet. Patienten, die bei der Hämodialyse unter schwerwiegenden Nebenwirkungen leiden, werden unter der Hämofiltration oft beschwerdefrei.

Gefäßzugänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einlumiger Katheter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei dem einlumigen Katheter wird im "Single-needle"-Verfahren dialysiert, d.h., der Katheter dient abwechselnd dem Blutauslauf und -rücklauf. Vorübergehend kann man als Rücklauf auch eine periphere Vene mit weitlumiger Venüle punktieren.

Doppellumenkatheter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei einem Doppellumenkatheter dient ein Kanal dem Blutauslauf, der andere dem Rücklauf.

Peritonealdialyse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Definition

Intrakorporales Blutreinigungsverfahren zur Nierenersatztherapie, wobei das Peritoneum (Bauchfell) als semipermeable Membran dient.

Peritonealdialyse - Prinzip[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Peritonealdialyse ist überwiegend ein Heimdialyseverfahren. Dies bedeutet ein hohes Maß an Eigenverantwortlichkeit, aber ebenso große Unabhängigkeit von klinischer Umgebung. Somit können die Patienten ihren Alltag weitgehend selbst bestimmen.

Anders als bei der Hämodialyse erfolgt bei der Peritonealdialyse die Reinigung des Blutes in der Bauchhöhle des Patienten. Über einen kleinen Katheter wird die Dialyseflüssigkeit in die Bauchhöhle geleitet, wobei das Peritoneum (Bauchfell) als biologische Membran mit Filterfunktion dient. Die Katheterspitze reicht bis in die tiefste Stelle des Bauchraumes. Das untere Drittel des Katheters ist mit vielen kleinen Öffnungen durchsetzt, durch die die Dialyseflüssigkeit ein- und ausfließen kann. Der Katheter tritt in der Regel in Nabelhöhe im linken Unter- bis Mittelbauch aus. Die Lösung nimmt die giftigen Stoffe sowie die überschüssige Flüssigkeit aus dem Blut auf und muss in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden. Es gibt eine breite Palette steriler Lösungen mit unterschiedlichen Elektrolyt- (Natrium, Chlorid, Magnesium, Kalzium) und Glucose-Konzentrationen.

====CAPD - kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse

CAPD ist ein manuelles Verfahren, bei dem ständig Flüssigkeit in der Bauchhöhle ist. Eine typische Verlaufsform der Behandlung sind 4 Wechsel während des Tages. Das intraperitoneale Dialysatvolumen beträgt zwischen 1,5 bis 2,5 Litern. Die Verweilzeit des Dialysats in der Bauchhöhle bewegt sich tags zwischen 4 und 5 Stunden, nachts liegt es bei 7 bis 8 Stunden.

CCPD - kontinuierliche zyklische Peritonealdialyse (mit Gerät)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei diesem Verfahren stellt der Patient nachts eine Verbindung zum Gerät (Cycler) her. Dieser führt automatisch mehrere Beutelwechsel durch. Zuweilen muss die Dialyseflüssigkeit am Tag im Bauch verbleiben, um die Wirksamkeit zu erhöhen.

Komplikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bakterielle Infektionen und Entzündungen an der Austrittstelle und Tunnelinfektionen: durch den permanent in der Bauchwand liegenden Katheter. Bakterielle Peritonitis (Bauchfellentzündung), meist durch Erregereintritt über das Katheterlumen, aber auch über Tunnelinfektion. Potentiell lebensbedrohlich, meist durch Antibiotika beherrschbar. Der Katheter kann verstopfen oder seine Lage im Bauchfellraum ändern: mit resultierenden Flußschwierigkeiten. Es können Flüssigkeits-Lecks neben dem Katheter auftreten. Flüssigkeits-Einlagerungen in die Bauchwand, in Labien (Schamlippen) oder Scrotum (Hodensack) treten selten auf, ebenso über allmählich auftretende Einrisse im Zwerchfell Übertritt von Dialysat in den Pleuraspalt (Hydrothorax). Einlauf- oder Auslaufschmerzen, auch Rückenschmerzen sind möglich. Durch den erhöhten Druck im Bauchraum, kann es zu Hernien (Leisten- oder Narbenbrüchen) kommen. Der liegende Katheter wird vielleicht vom Patienten selbst, aber auch vom Partner als störend empfunden. Das Peritoneum kann bei Langzeit-PD sklerosieren, sogar verkalken und seine Fähigkeit zum Wasserübertritt aus den Kapillaren in den Bauchfellraum verlieren: Keine effektive Ödemausschwemmung mehr möglich. Der ständige Verlust von Eiweiß in das Dialysat kann zu Abmagerung führen, auch zu Störungen des Fettstoffwechsels. Die ständige Zufuhr von Glukose (Traubenzucker) trägt zu Adipositas bei und ist Hauptgrund für Fettstoffwechselstörungen (Hyperlipidämie), die für die Blutgefäße der Patienten bedenklich sind (Arteriosklerose). Auch die Stoffwechselführung beim Diabetiker kann durch die Zuckerzufuhr erschwert werden.

Pflege von Patienten und Patientenberatung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dokumentieren: wie viel Flüssigkeit zugeführt und abgelassen wurde, da die Differenz zwischen Ein- und Ausfuhr entspricht der Menge die dem Körper entzogen wurde Eine Trübung der ablaufenden Flüssigkeit weist auf eine Peritonitis hin >Arzt aufsuchen Dialyseflüssigkeit immer nur körperwarm zuführen Katheteraustrittstelle mindestens alle 2 Tage unter Einhaltung strenger Hygienemaßnahmen frisch verbinden Austrittstelle auf Rötung, Schwellung, Sekret und Druckschmerz kontrollieren Jeglichen Druck oder Zug auf den Katheter vermeiden Regelmäßige Kontrolle von: Gewicht und Blutdruck Wegen des Proteinverlustes über das Peritoneum für eine ausreichende Eiweißzufuhr sorgen Das Pflegepersonal vergewissert sich, dass der Patient den selbstständigen Beutelwechsel beherrschen, die Austrittstelle korrekt verbinden und dabei auf Infektionszeichen achtet Beim Schwimmen die Austrittstelle mit einem Pflaster abdichten


Ernährungshinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Ziel der Dialysediät ist es die Lust am gesunden und abwechlungsreichen Essen wieder zu gewinnen, beziehungsweise Sie zu erhalten. Dabei spielt die richtige Auswahl der Nahrungsmittel eine größere Rolle als die Menge. Das Leitmotto in der "Dialysediät" ist daher Appetitlich - lecker - abwechslungsreich - daraus folgt: Alles ist erlaubt. Wichtig sind nur die richtigen Kombinationen der Nahrungsmittel. Die Beachtung von Diätrichtlinien verbessert wesentlich die Lebensqualität und die Verträglichkeit der Dialysebehandlung. Es gibt aber keine einheitliche Diät für Dialysepatienten. Eine entsprechende Diät muss bei jedem Patienten individuell durch das Dialyseteam erarbeitet werden. Eine umfassende Schulung des Patienten und sowie eventuell von Angehörigen erfolgt durch Diätassistenten. Neben einer entsprechenden Lebensmitteltabelle, über die wichtigsten Nahrungsmittel und deren Zusammensetzung, benötig der Dialysepatient eine Personen- und eine Lebensmittelwaage. Am Anfang ist sie bestimmt nicht von Nachteil. Mit der Zeit hat man das Gefühl dafür, wie viel in etwa die zugenommenen Nahrungsmittel an Kalium und Phosphat enthalten.

Hämodialyse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datei:HF Prisma.jpg

Bereits in der Phase vor Beginn einer Dialysetherapie ist der Patient mit Niereninsuffizienz häufig mit Diätvorschriften konfrontiert. In dieser Phase wird öfters eine hohe Trinkmenge sowie eine eiweißarme Diät gefordert. Mit dem Eintritt der Dialysepflichtigkeit ändern sich die diätetischen Empfehlungen zum Teil grundlegend.

Folgende Grundregeln gelten für Dialysepatienten: Dialysepatienten mit geringer oder keiner Wasserausscheidung sollten, um den Durst nicht weiter zu steigern, salzarm essen. Statt Salz können Kräuter und Gewürze verwendet werden. Durch den Rückgang der Urinausscheidung kommt es zu einer Erhöhung des Kaliumspiegels im Blut (Hyperkaliämie). Eine Hyperkaliämie ist lebensbedrohlich! Ein erhöhter Kaliumgehalt im Blut kann zu schweren Herzrhythmusstörungen bis zum Tod durch Herzstillsand führen. Deshalb müssen kaliumreiche Nahrungsmittel wie bestimmtes Gemüse und Obst, Kartoffeln, Nüsse, Trockenobst und Obstsäfte gemieden werden. Bei nachlassender Nierenfunktion kommt es zu einem Ansteigen der Phosphatwerte im Blut. Diese "Hyperphosphatämie" führt langfristig zu Knochenveränderungen, Gefäßschäden und einer Überfunktion der Nebenschilddrüsen. Deshalb ist eine diätetische Phosphatreduktion und Einnahme von Phosphatbindern zu den Mahlzeiten notwendig. Dialysepatienten sollten sich eiweißreich ernähren, da bei der Dialyse Aminosäuren, d.h. Bausteine der Eiweiße, verloren gehen und durch die gestörte Stoffwechsellage bei Urämie der Eiweißaufbau gestört ist. Die Eiweißzufuhr sollte zu 2/3 biologisch hochwertiges Eiweiß wie Fleisch, Fisch, Eier, Milch und Milchprodukte enthalten.

Um einem vermehrten Eiweißabbau entgegenzuwirken sollte der Dialysepatient auch auf eine ausreichende Energiezufuhr achten (2100 bis 2500 kcal pro Tag bei 75 kg Körpergewicht). Der Anteil der Fette als Energiequelle sollte etwa 35 Prozent betragen, der Kohlehydrate 50 Prozent und der Eiweiße etwa 10 bis 15 Prozent.

Tipps für eine kaliumarme Ernährung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kaliumaufnahme kann durch eine gezielte Nahrungsmittelauswahl wie auch durch die Zubereitung der Speisen vermindert werden. Folgende Nahrungsmittel sollten gemieden werden: Nüsse, Müsli, Haferflocken, Trockenobst, Gemüse- und Obstsäfte, Bananen, Aprikosen, nicht entsprechend zubereitete Kartoffeln oder Gemüse, frische oder getrocknete Pilze, Kartoffelfertigprodukte (Kartoffelpüree, Kartoffelknödel), Kartoffelchips frisches Obst oder Gemüse (Obst und Gemüse aus Konserven enthalten halb so viel Kalium). Ebenso ist der Kaliumgehalt von Tiefkühlkost wesentlich geringer als der frischer Nahrungsmittel.

Tipps für eine eiweißreiche Ernährung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Eiweißzufuhr für Dialysepatienten sollte vor allem biologisch hochwertiges Eiweiß enthalten wie Fleisch, Fisch, Geflügel, Eier, Milch und Milchprodukte wie Quark. Da der Eiweißbedarf bei Dialysepatienten durch Verlust bei der Dialyse und einen vermehrten Abbaustoffwechsel gesteigert ist, sollte der Dialysepatient täglich 1,2 bis 1,5 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen.

Tipps für eine phosphatarme Ernährung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Phosphatzufuhr steht in einem engen Zusammenhang mit der Eiweißzufuhr; d.h. eiweißreiche Nahrungsmittel enthalten meist auch viel Phosphat. Da der Dialysepatient jedoch viel Eiweiß benötigt, kann die Phosphatzufuhr nur eingeschränkt reduziert werden. Deshalb ist die Einnahme von Phosphatbindern (z. B. Tabletten) zu den Mahlzeiten notwendig. Nahrungsmittel mit hohem Phosphatgehalt wie z.B. Nüsse, Müsli, Innereien, Eigelb, Hülsenfrüchte, Vollkornbrot und Produkte mit produktionsbedingtem Phosphatzusatz wie Schmelzkäse, Kochkäse, Dosenmilch und manche Wurstsorten sollten vermieden werden. Trinkmilch und Kondensmilch sollten durch Sahne ersetzt werden, wobei die Sahne je nach Verwendungszweck mit Wasser verdünnt wird

Tipps für eine salzarme Ernährung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kochsalz ist eine chemische Verbindung Natriumchlorid (NaCl). Ein erhöhter Kochsalzgehalt im Blut führt zu erhöhtem Blutdruck, Ansammlung von überschüssiger Flüssigkeit in Geweben und zu einem vermehrten Durstgefühl. In der Folge kommt es beim Dialysepatienten durch übermäßiges Trinken zu einer Überwässerung. Deshalb ist bei Dialysepatienten häufig eine Begrenzung der Kochsalzzufuhr erforderlich. Zusalzen sollte grundsätzlich vermieden werden. Beim Kochen nicht salzen, sondern würzen! Kräuter und Gewürze in Maßen sind erlaubt. Auf stark gesalzene Lebensmittel wie Salzstangen, Laugenbrezel, Salzgurken, geräucherte und gepökelte Fleisch- und Fischwaren wie roher Schinken, Mettwurst, Sardellen oder Salzheringe, Fertiggerichte, Fertigsuppen, Brühwürfel, Fertigsoßen und Ketchup sollte verzichtet werden.

Tipps bezüglich Flüssigkeitszufuhr und Trinkmenge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die tägliche Trinkmenge wird individuell vom Dialysearzt festgelegt. Als Faustregel gilt: Die erlaubte Trinkmenge entspricht der Urinmenge plus 500 bis 800 ml pro Tag. Da die regelmäßige Bestimmung der Urinmenge umständlich ist, sollte der Patient durch tägliches Wiegen seine Gewichtszunahme selbst feststellen. Neben der Trinkmenge muss der Wassergehalt der in Nahrungsmitteln berücksichtigt werden. Suppen, Obst, Gemüse, Pudding oder Joghurt enthalten zu über 90 Prozent Wasser. Im Durchschnitt enthalten unsere Speisen 60 Prozent Wasser.

Tipps zur Erleichterung des Durstgefühls[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Salzige Speisen meiden! Würzen statt Salzen. Süße Getränke meiden. Medikamente mit dem Essen einnehmen (Trinkmenge einsparen) Kleine Eiswürfel oder Zitronenstückchen lutschen. Kaugummi ohne Zucker oder saure Drops.

Peritonealdialyse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gegensatz zur Hämodialyse kann die Ernährung bei der Peritonealdialyse etwas großzügiger gehandhabt werden. Insbesondere die Einschränkung beim Verzehr von Obst und Gemüse ist nicht ganz so streng wie bei der Hämodialysebehandlung. Trotzdem gilt auch bei der Peritonealdialyse Vorsicht bei der Trinkmenge, beim übermäßigen Genuss von Obst und Gemüse und bei der Zufuhr von phosphathaltigen Speisen. Eine strenge Kochsalzreduktion ist bei der CAPD meist nicht erforderlich. Zusätzlich ist zu beachten, dass das Dialysat Glucose enthält; deshalb muss die Kohlehydratzufuhr durch das Dialysat bei einer Diätempfehlung berücksichtigt werden. Da es bei der Bauchfelldialyse zu einem Verlust auch von "fertiggebauten" Eiweißen kommt, ist besonders auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Zufuhr vor allem mit hochwertiger Eiweiße zu achten.

Heilungschancen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ohne das Behandlungsverfahren der Dialyse würden Betroffene mit einem akuten oder chronischen Nierenversagen binnen kurzer Zeit an einer inneren Vergiftung durch Stoffwechselprodukte (Urämie) sterben. Die Lebenserwartung von Dialysepatienten hängt vom Lebensalter am Beginn der Dialysebehandlung, von der Grunderkrankung und von den Begleiterkrankungen ab. 80 Prozent der 15- bis 34-Jährigen überleben die ersten 5 Jahre nach Beginn der Behandlung. Mit zunehmendem Alter sinkt die Überlebensrate. Die häufigsten Todesursachen sind Herzkreislauferkrankungen und Infektionskrankheiten.

Nierentransplantation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei einer Nierentransplantation wird einem Patienten operativ die Niere eines anderen Menschen, von einem Verwandten oder Spender, eingepflanzt. Das Organ kann von einem lebenden oder toten Menschen stammen. Indikation zur Nierentransplantation ist eine irreversible, dialysepflichtige Niereninsuffizienz. Die Nierentransplantation sollte bei allen medizinisch dafür geeigneten Patienten durchgeführt werden. Sie ist nämlich die Möglichkeit, dass die Dialyse in der Regel nicht ein Leben lang durchgeführt werden muss, da die fremde Niere das geschädigte Organ ersetzen kann. So kann wieder eine normale Organfunktion erreicht werden. Man kann wieder den alten Platz in der Familie, bei Freunden und auf der Arbeit einnehmen und des weiteren gewinnt man die Freiheit der Beweglichkeit und der zeitlichen Planung des Tagesablaufs zurück. Meist werden die eigenen funktionsunfähigen Nieren nicht entfernt, sondern die Spenderniere wird als zusätzliches Organ in die Fossa iliaca ( die flache Mulde an der Innenseite der Darmbeinschaufel) des Beckens eingepflanzt. Die Spenderniere muss zu dem Gewebetyp des Patienten passen, um das Abstoßungsrisiko zu minimieren. Ebenso muss die Blutgruppe zwischen Spender und Empfänger übereinstimmen. Eine Abstoßreaktion kann in den ersten Minuten aber auch noch nach Jahren möglich sein.

Quellennachweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher:

  • Krankheitslehre für Altenpflegeberufe, Andreae, von Hayek, Weniger, Thieme 2001
  • Pflege Heute 2. Auflage Urban & Fischer 2001
  • Pflege - Praxis und Theorie der Gesundheits- und Krankenpflege, Liliane Juchli, 8. Auflage, Georg Thieme Verlag, 1997


Broschüren:

  • Heimhämodialyse - Leben mit der Dialyse, Prof. Dr. med. Hans-W. Schneider, Gambro
  • Therapien bei Nierenversagen, Dialysepatienten Deutschlands e.V., 1. Auflage
  • Wie ein zweites Leben - Organspende schenkt Leben. 2002


Internet:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • R. Nowack, R. Birck, T. Weinreich: "Dialyse und Nephrologie für Fachpersonal", 3. Aufl., Springer 2009. Inhalt ISBN 978-3-540-72322-6
  • C. Sokol, U. Hoppenworth: "Arbeiten mit Dialysepatienten", Springer 2006. Inhalt ISBN 978-3-540-29509-9

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Verdeutlichung des Blutflusses an der Dialysemaschine sehen Sie hier einen kleinen Animationsfilm