Schmerzen

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Schmerz (Dolor) ist eine subjektive Empfindung bei innerer oder äußerer Schädigung des Körpers. Es ist keine Krankheit, sondern das erste Anzeichen einer körperlichen Veränderung oder Beginn einer Erkrankung- diese gilt für den Akuten Schmerz. Chronische Schmerzen gelten als eigenständige Erkrankungen, auch wenn sie oft im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen stehen! Schmerz ist eins der fünf Kardinalsymptome der Entzündung


Schmerzerfassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • durch Körpersprache (Reiben, Nesteln, Unruhe Aggression, Schonhaltung, Festhalten)
  • durch Gesichtsausdruck (besorgter Ausdruck, Grimassen, starrer Blick, Stirn runzeln)
  • durch stimmlichen Ausdruck (Jammern, Stöhnen, Aufschreien, Brüllen)
  • der Betroffene kann sich verbal verständigen
  • der Betroffene führt ein Schmerztagebuch oder schreibt die Zeit und den Umstand auf wann der Schmerz eintritt
  • geeignet sind auch Schmerzskalen zur Erfassung und optimalen Therapie von Schmerz


Schmerzanamnese[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fragen an den Betroffenen allgemein:

  • Wo tut es weh?
  • Wann tut es weh?
  • Wie ist der Schmerz?
  • Was tritt zusätzlich auf?
  • Was kann die Schmerzen beeinflussen?
  • Wie beeinflusst sie der Schmerz?

Beurteilung des Wundschmerzes im speziellen:

  • Lokalisation der Wunde, Wundumgebung, ausstrahlend
  • Zeit: Perodisch, anhaltend, Dauer
  • Beschreibung: pulsierend, nagelnd, schießend, stechend, beides oder anderes
  • Intensität: Schmerzskalen, Fragebögen, Funktionsverlust
  • Procedere: vor VW, bei VW, Reinigung und oder Intervention
  • AEDL: Mobilität, Motivation, Schlaf, Psyche

Schmerzanalyse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ort des Schmerzes
  • Art des Schmerzes
  • Zeitverlauf
  • Stärke
  • Veränderung der Wahrnehmung
  • weitere Symtome
  • Zustand des Patienten


Schmerzverstärkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

durch:

  • Hyperalgesie = übermäßiges Empfinden
  • Allodynie = Schmerz durch normalen Reiz
  • ektopische Entladung
  • Übererregbarkeit des Rückenmarks
  • Wind up = Projektionsfläche im Hinterhorn nimmt zu

Nicht medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten des chronischen schmerz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Empfindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie sehr der Schmerz identisch ist mit der Schmerzempfindung, läßt sich am Beispiel indischer Fakire erkennen. Deshalb ist es wichtig, mit dem Patienten auch die Einstellung zu Schmerzen zu besprechen.

Die subjektiven Schmerzempfindungen sind abhängig von, z.B.:

  • Allgemeinzustand
  • Geschlecht
  • Erziehung
  • Einstellung zur Erkrankung
  • Selbstbeherrschung
  • Schmerzschwelle (ändert sich im Laufe des Lebens)
  • Ablenkung
  • Zeitpunkt (Nacht oder Tag)


Der Schmerz ist nicht objektiv meßbar. Der Patient muß deshalb versuchen, den Schmerz zu beschreiben. Hierzu müssen der Patient und die Pflegekraft die gleiche "Sprache" sprechen.

In der Praxis hat sich die gezielte Frage bewährt. Von Bedeutung sind folgende Angaben:

  • Schmerzintensität (Wie stark ist der Schmerz?) >> Schmerzskala
  • Ort des Schmerzes (Wo sitzt des Schmerz?)
  • Art der Schmerzen (Wie empfinden Sie den Schmerz?)
  • Zeitpunkt des Auftretens (Wann tritt der Schmerz auf?)
  • Dauer des Schmerzes (Wie lange dauert der Schmerz?)
  • Häufigkeit des Schmerzes (Wie oft haben Sie diese Schmerzen?)

Äußerungen des Patienten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"Ein Indianer kennt keine Schmerzen" ist eine der vielen Äußerungen, die Menschen sich in Ihrer Jugend anhören mußten.

Abhängig von der Persönlichkeit und der bestehenden Situation, wird der Patient unter Umständen den Schmerz nicht zugeben. Sollten Hinweise bestehen, daß der Patient Schmerzen hat, sprechen Sie ihn an. Dem Patienten sollte bewußt gemacht werden, daß er Schmerzen haben und sie auch zeigen darf. Es kann hilfreich sein, Patienten die Intensität der Schmerzen auf einer Skala anzeigen zu lassen, z.B. auf einer Skala von null bis zehn (Numerische Rating Skala). Die angegebenen Werte geben Aufschluss über den Erfolg der Schmerztherapie und bei der Abschätzung von Schmerzspitzen, wenn sie regelmäßig dokumentiert werden.

Hinweise für Schmerzen sind[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • der Gesichtsausdruck:
    • Zähne zusammenbeißen
    • verzerrter Gesichtsausdruck
  • die Haltung:
    • Schonhaltung
    • Zwangshaltung
    • Griff nach der Schmerzstelle
  • das Verhalten:
    • wimmern, jammern, weinen, schreien
    • stilles, geduldiges Ertragen
    • Unruhe
    • Persönlichkeitsveränderung
  • weitere Anzeichen sind:

Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • stechend / dumpf / ausstrahlend
  • brennend / klopfend / zuckend
  • ziehend/ reißend / schneidend /durchbohrend
  • kolikartig / Wehenartige / krampfartig
  • beklemmend / drückend / bohrend
  • plötzlich (akut) / schleichend (ansteigend)


Zeitpunkt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nacht / Tag
  • in Ruhe / bei Bewegung
  • nach Anstrengungen
  • nach Aufregungen
  • nach Lagewechsel
  • nach Verbandwechseln
  • nach dem Essen / vor dem Essen (nüchtern)
  • jahreszeitabhängig / witterungsabhängig
  • atmungsabhängig


Dauer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • kurz / lang / andauernd
  • wellenartig / wiederkehrend



Lokalisation / Ausstrahlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstrahlend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schmerzen fernab der eigentlichen Störung, z.B.


Streng lokalisiert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schmerzen am Ort der Schädigung, z.B.:


Diffus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schmerzen, die vom Körperinneren ausgehen, z.B. von den Eingeweiden.


Phantomschmerz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schmerzhaftes Gefühl in einer nicht mehr vorhandenen (amputierte) Extremität.



Schmerzbehandlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Linderung von Schmerzen gehört seit je zu den wichtigsten und dankbarsten Aufgaben dessen, der Kranke pflegt. Die leichte Verfügbarkeit von schmerzstillenden Mitteln (Analgetika) hat eine Vielzahl von anderen Möglichkeiten der Schmerzlinderung verdrängt, und dies nicht nur bei den Pflegenden, sondern auch im Bewußtsein des Patienten. Vor jeder Anwendung eines Schmerzmittels sollten deshalb unbedingt auch andere Möglichkeiten erwogen werden.

Patienten dürfen nur auf ärztliche Anweisung Schmerzmittel erhalten !!


Wie können Pflegende sinnvoll unterstützen ?

Wichtigste Voraussetzung: Ein Schmerzpatient ist der Spezialist und die einzige Autorität im Hinblick auf das Vorhandensein und die Art von Schmerzen, da nur er derjenige ist, der den Schmerz fühlt und ihn beurteilen kann. Insofern sollten Pflegende und Therapeuten für alles offen sein, was den Schmerz kontrollieren könnte und all das berücksichtigen, was nach Meinung des Schmerzpatienten effektiv ist. Pflegende können diese Patienten beraten, ihnen wertvolle Tipps geben, sie bei der Therapie partnerschaftlich unterstützen und begleiten.


Pflegende sollten:

  • eine gründliche Schmerzanamnese durchführen
  • den Patienten genau beobachten
  • die Wirkung von Medikamenten exakt beobachten
  • Schmerzzustände registrieren und dokumentieren
  • den Schmerz der Patienten ernst nehmen
  • den Patienten beim Führen eines Schmerztagebuches helfen


Kausal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wird die direkte Ursache des Schmerzes behoben, z.B.:

  • Druckschmerz
  • Nadelstiche


Symptomatisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schmerz wird direkt bekämpft, z.B.:

Nachteile von Schmerzmitteln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Einnahme von Schmerzmitteln vor einer Anamnese kann die Diagnose verfälschen.
  • Langzeitige Einnahme von Analgetika kann zu Persönlichkeitsveränderungen und Gesundheitsschäden vor allem an Nieren und Leber führen.
  • Kurzzeitig Vorsicht:
    • Blutdrucksenkend
    • Magen-Darm-Beschwerden
    • Allergische Reaktion
  • Verlust der gesunden Schmerzreaktion bei Verletzungen, Krankheiten. Handlungsdruck verschwindet.


Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher:

  • Wieden, Torsten, Sittig, Hans-Bernd, Leitfaden Schmerztherapie, Urban & Fischer Bei Elsevier 2005, ISBN 3437231707
  • Thomm, Monika, Schmerzpatienten in der Pflege, Kohlhammer Stuttgard, ISBN 3170172883
  • Weber, A., Schmerz und Schmerzkrankheiten, Thieme Verlag Stuttgard 1991


Zeitschriften:

  • Stumpf-Parketny, T.; Tünte, A. (2005): "Wahrnehmen, beobachten, handeln in der Pflege von Menschen mit Schmerzen", in: Unterricht Pflege 5/2005, S.43-50
  • Thomm, M., Meuser, T., Die Rolles des Pflegepersonals in der Schmerzambulanz, Die Schwester/der Pfleger 33: 1016-1018

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bereits 25 Kliniken aus ganz Deutschland sind in das Projekt Schmerzfreies Krankenhaus bundesweit eingebunden. Start des Projekts mit 5 Kliniken in 2004.
    • Referat von Christoph Maier dazu im Rahmen der Medica am 17.11.2005 in Düsseldorf (pdf-Datei).

siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Expertenstandard Schmerzmanagement, Numerische Rating Skala, Patient controlled analgesia, Schmerzfreies Krankenhaus, Schmerzmanagement

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