Lesen

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Lesen bezeichnet eine komplexe Fähigkeit, visuell oder auch taktil bereits vorhandene Schrift, Schriftzeichen in Lautsprache umzusetzen (auch ohne zu sprechen, also gedanklich): Wahrnehmung, Worterkennung, Erinnern und das ganze Textverständnis gehen in einander über. Ein anderer abstrakter Ausdruck dafür ist: digitale Informationsverarbeitung; im Gegensatz zum analogen Verständnis bei einer Handlung. Lesen wird von Kindern meistens im Alter von zwei bis acht Jahren gelernt. Das kann spontan erfolgen oder durch Unterricht. Allerdings setzt es den Gebrauch von Texten/Schrift in der Umgebung dieser Kinder voraus. Das heißt auch, dass das Lesen eine soziale Fähigkeit darstellt. Der Vorgang ist im Sinne der Neurologie und der Lernpsychologie verwandt mit der Fähigkeit zu schreiben.

Lesen gilt (neben Schreiben und Rechnen) als eine wichtige Kulturfertigkeit, als Denkwerkzeug, sie ist ein Teil der Kommunikation und setzt Denkfähigkeit und in der Regel den Spracherwerb voraus.

Beispiele:

Um sich zu orientieren, muss man Wegweiser und Verkehrsschilder lesen und verstehen können. Beipackzettel von Medikamenten oder Bedienungsanleitungen von Geräten enthalten evtl. überlebenswichtige Informationen. Bücher sind, bereits vor dem Internet-Zeitalter, eine Methode die Welt virtuell zu finden oder zu erkunden. Lesen ist Denken, Reflexion (im Sinne von Philosophie). Unterhaltungsliteratur ermöglicht Zeitvertreib. Die Braille (Blindenschriftart) wird von Sehbehinderten taktil "erfasst".

Übertragene Bedeutungen des Wortes sind:

  • Lesen von Karten (Kartografie) oder technischen Zeichnungen, Fahrplänen,|Musiknoten und diese Informationen zu gebrauchen.
  • Vorlesen (Kindern, Bibel-, Korantext)
  • Fährten, Spuren lesen in freier Natur
  • In der Informatik bezeichnet man die Datenwiedergabe von einem Datenträger als Lesen, von einem Eingabegerät auch als Einlesen.
  • Die Vorlesung eines Professors vor Studenten erfolgt meist als mündlicher Vortrag. Sie mündet oft in einem neuen Buch.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur historischen Entwicklungsgeschichte des Lesens gehört die Entwicklung der Schriften, des Schulwesens und des Buchdrucks.

Zugehörige Begriffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Legasthenie
Lese-Rechtschreib-Schwäche bei Heranwachsenden
Dyslexie
Probleme mit dem Lesen und Verstehen von Wörtern oder Texten bei normalem Denk-, Seh- und Hörvermögen der betroffenen, auch bereits erwachsenen Person. Tritt bei bis zu 17 Prozent der Gesamtbevölkerung auf.
Alexie
bezeichnet das völlige Unvermögen zum Lesen (als Symptom)
Funktioneller Analphabetismus beim Erwachsenen
Grundfertigkeiten sind vorhanden. Schwierige, längere Texte werden nicht erkannt/geschrieben.
  • Nicht verwechseln mit einer
funktionellen Sehstörung (das sind Störungen der Leistungsfähigkeit des Auges).

Ein Hinweis zum englischen Sprachgebrauch: dort ist die Einteilung und Bezeichnung der Störungsbilder beim Lesen nicht mit den deutschen Bezeichnungen deckungsgleich.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christian Klicpera, Barbara Gasteiger-Klicpera: Psychologie der Lese- und Schreibschwierigkeiten. Entwicklung, Ursachen, Förderung. Psychologie-Verlag-Union, Beltz, Weinheim, 1995. ISBN 3-621-27271-2
  • Alberto Manguel: Eine Geschichte des Lesens. Berlin, 1998. ISBN 3-353-01101-3
  • Maryanne Wolf: Das lesende Gehirn − Wie der Mensch zum Lesen kam − und was es in unseren Köpfen bewirkt, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 2009. ISBN 978-3-8274-2122-7

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]