Luer-Lock
Der Luer-Lock-Anschluss medizinischer Produkte wurde nach den deutschen Instrumentenmacher Wülfing Luer († 1883 in Paris) benannt. Mit dieser genormten Verbindung können z.B. Spritzen und Infusionsbestecke unterschiedlicher Hersteller kombiniert werden.
Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In der Medizin ist die absolute Sicherheit in der Bedienung von Spritzen, Infusionsschläuchen, Kanülen etc. oberstes Gebot. Daher hat sich in der Medizintechnik das Luer bzw. Luer-Lock-Prinzip gegenüber den früher gebräuchlichen Verbindungssystemen wie RECORD, RECOFIX usw. durchgesetzt. Die dazu gültige DIN-Norm DIN 13090 wird gerade durch die EU-Norm EN 1707:1996 abgelöst, die internationale Norm ist ISO 594/1-1986.
Luer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ähnlich wie bei den Schliffgeräten in der Chemie gibt es in der Medizintechnik eine genormte konische Verbindung - allerdings praktisch nur eine Größe. Das Verbindungspaar heißt nicht wie üblich Kern/Hülse, sondern es werden mehrere Bezeichnungen wie männlich/weiblich bzw. m/w oder male/female bzw. m/f oder aktiv/passiv verwendet. Der Konus hat eine 6% Steigung.
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Luer-Lock[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Um die Verbindungen gegen Lösen optimal zu sichern, wurde das Verschraubungssystem Luer-Lock entwickelt. Weltweit hat sich die Luer-Lock-Verbindung für reversible Verbindungen von Spritzen, Kanülen, Infusionsschläuchen, Spinalnadeln etc. durchgesetzt. Ein großer Vorteil, vor allem bei internationalen Hilfs- und Katastropheneinsätzen.
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Nachteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Aber in der Universalität des Systems liegen auch dramatische Nachteile. Erstens birgt die Luer-Lock-Verbindung gefährliche Verwechslungsmöglichkeiten in sich, da sie kompatibel ist für unterschiedlichste Anwendungen, wie vaskuläre (Venen und Arterien) und spinale bzw. peridurale (Rückenmark), teilweise auch für enterale (z. B. Ernährungssonden) und respitatorische (Atemwege) Anwendungen. So verhindert die Verbindungstechnik grundsätzlich nicht, dass z. B. ein venös zu injizierendes Medikament fälschlicherweise spinal (in die Rückenmarkflüssigkeit) appliziert wird. Leider liegen mehrere Fälle solcher Verwechslungen mit tödlichem Ausgang vor.
Zweitens schließt die Luer-Lock-Verbindung nicht sicher. Im Falle von schlecht gefertigten Konnektoren ist eine spontane Öffnung der Verbindung bekannt, was z. B. bei laufenden Infusionen fatale Folgen haben kann. Zudem kann die Verbindung durch jedermann leicht gelöst werden. Umgekehrt gibt es oft Probleme mit zu fest gezogenen Verbindungen: Lässt sich die Luer-Lock-Verbindung nicht per Hand lösen, so setzt man eine anatomische Klemme an den "männlichen" Verbindungsteil und dreht die Verbindung ab. Eine solche Klemme sollte daher immer zur Hand sein (z.B. mit am Infusionsständer hängen)
Weiterhin gibt es bei bestehenden Luer-Lock-Verbindungen Probleme durch Bakterienkontamination, da jede bewußte oder unbewußte Diskonnektion die Möglichkeit für das Einbringen von Krankheitserregern bietet. Daher ist die Zahl der Manipulationen auf ein minimales Maß zu begrenzen. Notwendige Manipulationen müssen unter streng aseptischen Kautelen nach gewissenhaft durchgeführten Desinfektionsmaßnahmen (Hände, Material) durchgeführt werden!