Magencarcinom

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Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Magenkarzinom ist eine bösartige Geschwulst der Magenschleimhaut

  • Häufigster Krebs des Magen-Darm-Trakt
  • Meist handelt es sich um mehr oder weniger differenzierte Adenokarzinome
  • Da sich hinter jedem Magentumor ein CA verbergen kann, muss grundsätzlich jeder Tumor im Magen operativ entfernt werden
  • Man unterscheidet:
    • benigne = Schleimhaut (Adenome), Wand (Leiomyome)
    • maligne = CA, NHL, MALT- Lymphom, Sarkom

Geographische Faktoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bolivisches Hochland => jeder 2. stirbt am Magen-CA
  • Japan => häufigster Krebs überhaupt
  • Ursache: in beiden Fällen die hochgradig carcinogenen Nitrosamine im Trinkwasser (Bolivien) und im Trockenfisch (Japan)
  • Weitere Ursachen: Rauchen und Alkoholabusus

Die Häufigkeit der Magenkrebse sinkt bei verbesserter Nahrungsmittelhygiene!

Präkanzerosen des Magenkarzinoms[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die chron. atrophische Gastritis Typ A vergesellschaftet mit einer perniziösen Anämie
  • Intestinale Metaplasie
  • Magenpolypen
    • hyperplastischer Polyp
    • echtes Adenom (adenomatöser Polyp), wobei das echte Adenom bereits Tumorzellen trägt und somit als Präkanzerose gilt, die anderen Polypen aber nicht. Abgetragen werden sie dennoch, damit eine histologische Bestimmung erfolgen kann.
    • Hamartome??
    • Gastrointestinaler Stroma Tumor (GIST), kommt in d. Magenwand vor
  • der nach Billroth II resezierte Magen
    • nach 15 – 20 Jahren entsteht mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Rückfluss von Gallensaft aus dem Duodenum (duodeno- gastraler Reflux) ein Anastomosen- CA
  • Morbus Menetrier (seltene foveoläre Hyperplasie der Schleimhaut => Riesenfaltenmagen in Fundus und Corpus, Ursache ungeklärt, Diagnostik: Rugektomie = partielles Abtragen einer Falte)
  • Nikotin- und Alkoholabusus

Unterteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Je nach Durchsetzung der Magenwand unterscheidet man beim Magen- CA:

Frühkarzinom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • sehr kleine Tumorform < 2cm
  • betrifft Mukosa und Submukosa
  • Einteilung bzgl. der Ausbreitung innerhalb der Wandschichten:
    • diffuser Typ:
    • eher bei jüngeren Patienten, hoch maligne, sehr schlechte Prognose, kurativ Gastrektomie notwendig (falls OP-technisch möglich)
    • intestinaler Typ:
    • eher bei älteren Patienten, nicht ganz so maligne, etwas bessere Prognose, bei günstiger Lokalisation (Antrum) reicht u.U. die Teilresektion
  • wenn sie rechtzeitig der Therapie zugeführt werden, sind sie prognostisch günstig
  • 5- Jahresüberlebensgrenze liegt bei 95%

Fortgeschrittenes (Spät-)Carcinom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • tiefere Wandschichten sind mitbetroffen
  • schlechtere Prognose
  • wenn die Muskularis mitbefallen ist, sterben innerhalb von 5 Jahren 50%
  • bei Serosabefall mit Peritonealkarzinose versterben im gleichen Zeitraum 70-80 %

Einteilung der Frühcarcinome[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • polypoide Form: vorgewölbter polypenartiger Typ
  • plane Form: CA liegt auf Schleimhautebene, kaum Vorwölbung
  • Excavierte (eingesenkte) Form:
    • als geschwüriger Schleimhautdefekt
    • früher wurde angenommen, dass das CA auf dem Boden eines chron. Ulcus ventriculi entstanden sei
    • es trifft jedoch die Umkehrung zu: „Malignes Ulcus durch ein excaviertes Früh- CA“

Symptome[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • keine typischen Frühsymptome
  • bei Beschwerden ist es oft für eine Heilung schon zu spät
  • uncharakteristische Symptome:
    • Oberbauchbeschwerden
    • Appetitverlust
    • Evtl. geringradiger Gewichtsverlust
    • Druckgefühl
    • Aufstoßen
  • Später:
    • Anämie
    • Massiver Gewichtsverlust
    • Widerwille gegen Fleisch
    • evtl. Teerstühle
    • Blutung (selten)
    • Stenose mit Erbrechen (Spätsymptom)
  • Metastasierung
    • Infiltratives Wachstum in Nachbarorgane => Retroperitoneum, Netz, Milzhilus, Bauchdecke
    • Lymphogene Ausbreitung => in die regionären LK => typischerweise die supraklavikulären LK links (sog. „Virchow- Drüse“) befallen
    • Hämatogene Ausbreitung => wie alle malignen Tumore des MDT, entsprechend dem venösen Abfluss über die Pfortader bevorzugt in die Leber

Diagnostik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anamnese, Klinisches Bild + Untersuchung

  • Röntgen- Breischluck
    • Bei Magen- CA findet sich an der Tumorlokalisation eine Wandstarre, so dass dort der Ablauf der Peristaltik gestört ist. Im Rö.- Bild sieht man die Wanddefekte durch Kontrastmittelaussparung
    • Rö.- Thorax
  • Endoskopie
  • -> Gastroskopie mit PE
  • zu sehen sind Krater bei ulcerierenden CA; bei szirrhösen CA Wanddefekte ohne Ulcerationen
  • PE zur zytologischen Untersuchung -> sind Tumorzellen vorhanden?
  • PE zur histologischen Untersuchung -> Welche Tumorart? Bsp.: Adeno- CA, Siegelringzell- CA, undifferenziertes CA
  • CT
    • Zur Metastasensuche - Staging
    • Lebermetastasen (1. Filter)
    • Milzbefall
    • Infiltrationen in den Truncus coeliacus usw.
    • Frage: Besteht noch Operabilität
  • Endosono
    • zur Metastasensuche
    • zum Staging T1 – T4
  • Laparoskopie
    • Peritoneale Ansiedlung
    • LK- Befall
    • Ganz kleine Metastasen werden gesucht
  • Labor
    • Tumormarker: CEA und CA 19-9

Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kurativ (heilend)
    • Radikaloperation mit totaler Gastrektomie, Entfernung des Netzes, Splenektomie
    • Chemo und Bestrahlung haben keinen gesicherten Erfolg
  • Palliativ (mildernd)
    • Bei fortgeschrittenem Tumorwachstum mit Infiltration in die Nachbarorgane, ausgedehnter LK- Metastasierung oder Fernmetastasen
    • Entlastungsoperationen bei Magenausgangsstenose (Gastroenterostomie = GE)
    • Chemo: Vorteilhaft zur Schmerzlinderung bei jüngeren Patienten mit guten Knochen- marksreserven; ungünstig bei älteren Patienten denen die Knochenmarksreserven fehlen
    • Hat ein ausgedehntes Magenkarzinom die Kardia verschlossen, kann diese Stenose mittels Laseranwendung geöffnet werden, ggf. legt man einen Tubus zur Überbrückung ein

Pflege bei Gastrektomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Präoperativ[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Am Vortag der OP: leichte Kost
  • Reinigungseinlauf, Bauchnabel!
  • Vorbereitung des Patienten: Atemtherapie erlernen
  • Rausur: von Mamillen bis Schambein
  • ATS abmessen und anziehen

Postoperativ[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Meist werden die Patienten postOP auf die ITS verlegt (eventuelle Nachbeatmung)

Beobachtung:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vitalzeichen, Temperatur
  • Atmung
  • Bewußtsein
  • Allgemeinzustand, Schmerzen
  • Infusionen, ZVK
  • Flüssigkeitsbilanzierung, ZVD
  • Magensonde (Lage? Sekret?)
  • Verbände, Wunde, Drainagen

Weitere Pflege-Intervention[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lagerung und Mobilisation: Beim Lagern auf Entlastung der Bauchdecke achten, frühzeitige Mobilisation.
Magensonde: Auf korrekten Halt ist zu achten. Die Sonde schient die Oesophagus-Duodenum-Anastomose. Daher nicht manipulieren und gar nicht vorschieben bei eventueller Dislokation.
Drainagen: Werden auf Sekretförderung beobachtet. Zunahme der Menge, frisches Blut, trübwerden des Sekrets werden dokumentiert und dem Arzt gemeldet Ernährung: Zunächst parenteral, Kostaufbau bei nachweislich dichter Anastomose.
Beratung und Anleitung