Monitoring und „lead time“ in der Intensivpflege

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Auf einer Intensivstation gibt es, bedingt durch den Einsatz unterschiedlicher Überwachungsgeräte (Gerätetypen), pro Tag bis zu 40 unterschiedliche akustische Alarme „am laufenden Band“. Diese Situation ist gefährlich, denn eine hohe Zahl von falschen und nicht relevanten Alarmsignalen führt zu „Abstumpfung“ der Betreuer/innen. Wer diese Fehlalarme „überbrückt“, bringt unter Umständen seine Patienten in Gefahr.

Lead time - ein vielseitiger Begriff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. Ausführungszeit, die Zeit die zwischen dem Anfang einer bestimmten Tätigkeit bis zu deren Ende vergeht

2. In der Produktion, die durchschnittliche Zeitspanne, die ein Inputfaktor benötigt, um den Produktionsprozess zu durchlaufen.

3. In der Logistik, Zeitraum zwischen Auftragserteilung und Lieferung von Waren.

4. In der Intensivmedizin der Zeitraum zwischen Auftreten eines Fehlers mit vitaler Gefährdung des Patienten und dessen Behebung (gefährliche Zeit/Vorlaufphase).

Lead time und Monitoring[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Intensivpflege sind das technische Monitoring und die klinische Überwachung des Patienten mittels sinnlicher Wahrnehmung und menschlicher Zuwendung, als sich gegenseitig sinnvoll ergänzende Komponenten anzusehen.

Sicher ist, dass die klinischen Zeichen einer Fehlfunktion des menschlichen Organismus oft deutlich später als die apparativen manifest werden. Dieser Zeitraum wird als „lead time“ bezeichnet.

Zeitlicher Ablauf eines Zwischenfalles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beginn der Störung – Alarm wird ausgelöst – Alarm wird identifiziert – das Problem wird erkannt – Korrektur des Problems – Sicherheit wieder hergestellt. Wird dieser „gefährliche Zeitraum“ von etwa drei Minuten überschritten, kommt es zu irrreversiblen Schädigungen des Organismus. Das darf nicht passieren!

Klinische Alarme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

erfassen alle potentiell gefährliche Ereignisse frühzeitig durch Erkennung, Anzeige und Identifikation. Dabei sind die Funktionstüchtigkeit und Konfiguration der Alarme von entscheidender Bedeutung. Wird ein Alarm zu spät, oder gar nicht ausgelöst, weil er falsch eingestellt oder inaktiviert ist, kann die Fehlfunktion nicht rechtzeitig erkannt und korrigiert werden – die „lead time“ wird überschritten.

Um das zu verhindern, geht es vorrangig um die patientengerechte Einstellung der Alarmgrenzen, denn Fehlalarme führen in der Praxis nicht selten zur Alarmabschaltung. Dieser Vorgang ist eine unsinnige Einschränkung der Patientensicherheit unter dem juristischen Aspekt der Fahrlässigkeit.

Die Erhöhung der Sicherheit durch Warnung vor Zwischenfällen ist nur ein Monitoring-Ziel. Hinzukommen physiologische Parameter, die Grundlage und Voraussetzung für eine Gesamtentscheidung bezüglich der Therapie sein können (invasive Überwachungsmethoden).

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]