Vorlagentest

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Der Vorlagen-Test (engl.: pad-test) (auch umgangssprachlich Windeltest) beschreibt ein Testverfahren zur Bestimmung der Stärke des Urinverlustes bei einer Harninkontinenz.

Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieses Verfahren zur objektiven Quantifizierung des Urinverlustes und somit zur Erfassung des Schweregrades der Inkontinenz wurde erstmals 1981 von Sutherst et. al. beschrieben und zeigte reproduzierbare Ergebnisse. Durch eine Modifizierung der International Continence Society (ICS) wurde der Test übernommen und die Ergebnisse in 4 Schweregrade der Inkontinenz unterteilt. Der Test findet unter vorgegebenen Bedingungen über einen bestimmten Zeitraum statt und erlaubt somit vergleichbare Ergebnisse zu liefern, die auch den Behandlungsfortschritt dokumentieren können. Der Test liefert die Ergebnisse in Gramm, wobei die Gewichtszunahme der Vorlage/Windel den Urinverlust darstellt.

Durchführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Durchführung des Testes gestaltet sich teilweise etwas aufwändig, da die Patienten u.a. vorbestimmte körperliche Aktivitäten durchführen müssen. Um eine immer gleiche Ausgangangssituation zu schaffen, darf der Patient 2 Stunden vor dem Test keine Flüssigkeit zu sich nehmen. Nach der vollständigen Blasenentleerung mithilfe eines dünnen Katheters wird die Blase über den Katheter auf etwa 50 Prozent der Blasenkapazität (sonografische Überprüfung) mit einer sterilen 0,9 prozentigen körperwarmen Kochsalzlösung langsam aufgefüllt und dem Patienten eine vorher abgewogene Vorlage/Windel angelegt. Nun muss der Patient ein definiertes Übungs- und Bewegungsprogramm (nach Hahn und Fall) durchführen, das wie folgt aussieht:

  1. 100-maliges Auf- und Absteigen auf einer Treppe
  2. 10-maliges kräftiges Husten
  3. 1 Minute auf der Stelle laufen
  4. 1 Minute die Hände unter laufenden Wasser waschen
  5. 1/2 Minute auf der Stelle mit geschlossenen Beinen springen
  6. 1/2 Minute auf der Stelle abwechselnd mit geschlossenen und gespreizten Beinen springen

Alternativ bei eher schwacher Belastungsinkontinenz bzw. bei anderen Inkontinenzformen wird der Windeltest auch über einen Zeitraum von 24 bis 48 Stunden unter realen Alltagsbedingungen zuhause durchgeführt, wobei die Vorlagen/Windeln nach einer von der schwere der Inkontinenz vorbestimmten Zeit, zumeist nach 4 Stunden gewechselt werden. Die benutzten Vorlagen/Windeln müssen dann in luftdicht verschliessende Beutel innerhalb von 72 Stunden in die Praxis zum Wiegen gebracht werden oder der Patient wiegt sie selbst mit einer genauen (digitalen) Haushaltswaage. Das Gewicht der Vorlagen/Windeln muss natürlich vorher im trockenen Zustand auch erfasst werden. Gleichzeitig zum Windeltest soll auch ein Miktionsprotokoll geführt werden, um Aufschluss über das Miktionsverhalten in Abhängigkeit zur zugeführten Flüssigkeit zu bekommen.

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach beendigung der Bewegungsübungen wird die Vorlage/Windel gewogen und die Gewichtszunahme bestimmt. Dabei ergeben sich nach dem Windeltest nach Hahn und Fall folgende Ergebnisse, welche die Schwere der Harninkontinenz bezeichnen:

  • leicht (1 bis 10 Gramm)
  • mäßig (11 bis 50 Gramm)
  • schwer (51 bis 100 Gramm)
  • sehr schwer (über 100 Gramm)

Die Ergebnisse dieses Testverfahrens lassen sich gut reproduzieren und können damit den Behandlungsfortschritt zuverlässig aufzeigen. Der 20-minütige Test nach Hahn und Fall eignet sich aber nur zur Erfassung der Schwere einer Belastungsinkontinenz, da er bei anderen Inkontinenzformen aufgrund seines Aufbaues keine aussagekräftigen Daten liefern kann.

Siehe auch:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]