Sinnesorganen

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Die Sinnesorgane, auch kurz die Sinne, vermitteln uns Informationen aus der Umwelt in Form von Nervenreizen (Wahrnehmung). Sie sind der physikalische Empfangsteil des Nervensystems für Reize. Verarbeitet werden sie im Gehirn. Zum Teil sind Sinnesorgane spezialisierte Nervenzellen und zum Teil komplexe spezialisierte Organe.

Zu unseren Sinnen gehören

  1. Gesichtssinn "Sehsinn"
  2. Geschmacksinn
  3. Geruchsinn, das Riechen
  4. Gleichgewichtssinn
  5. Hörsinn
  6. Lagesinn (über die Position der Körperteile)
  7. Tastsinn


Sinnesorgane sind dabei die Ohren / das Gehör (Innenohr), die Augen für das Sehen, Teile der Haut für Reize wie Schmerz, Temperatur, Berührung (Tastsinn), Körper-/Lagesinn und für Bewegung und Gleichgewicht, die Nase / der Geruchssinn, der Gaumen / die Zunge für den Geschmackssinn.

Eine alte Liste der Sinne stellt das Sprichwort von den "fünf Sinnen" dar, über die ein Mensch verfügt, während hier mindestens sieben genannt wurden (mit Unterteilungen zehn). Die unterschiedlichen Zahlen kommen dadurch zustande, dass die spezialisierten Nervenzellen für verschiedene Sinneseindrücke in mehr oder weniger Gruppen und deren Weiterverarbeitung zusammengefasst werden (Beispiel Geschmacksnoten).

Ihre altersgemäße Veränderung kann zu Wahrnehmungsstörungen führen (z. B. Alterssichtigkeit). Vgl. dazu auch Alterssyndrome. Wahrnehmungsfehler sind dagegen altesunabhängig und können alle Menschen treffen.

Wahrnehmung und Beobachtung in der Pflege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Pflege sind die Sinnesorgane wichtige Werkzeuge der Pflegenden bei der Krankenbeobachtung.

Der Mensch ist seinem Wesen gemäß auf Beziehung angelegt. Er will und muss sich ausdrücken können und braucht den Austausch von innen nach außen und umgekehrt. Otto Schärli drückt es so aus : "Der Mensch ist mit einem Gesamtvermögen" Sinn ausgestattet, das sich wie das Spektrum des Lichtes in verschiedene Sinnesqualitäten aufgliedert, die aber unter sich in enger Verbindung stehen.

Gesichtssinn (die Augen, das Sehen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Auge hat eine große Bedeutung für die Welterfahrung und die Kommunikation. Das Auge läßt nicht nur Eindrücke herein, es ist auch ein Ausdrucksmittel von innen nach außen. Das Auge wird als "Spiegel der Seele" beschrieben.

  • Sprüche wie z.B. "Liebe macht blind" verdeutlichen den großen Bezug zu diesem Sinn

Das Auge wird oft auch als Lernorgan bezeichnet. Immer wieder sehen wir Neues oder nehmen bis dahin Unbekanntes wahr. Immer wieder können wir die Dinge anders sehen. Dieses Lernen des richtigen Sehens ist in der Pflege von ganz besonderer Bedeutung. Um den Bewohner wirklich wahrnehmen zu können, brauchen wir den ganzheitlichen Gesichtssinn, also auch das liebevolle Sehen, das geduldige Beobachten und das einfühlsame Schauen. Den anderen dort abholen, wo er steht, können wir nur, wenn wir zum äußeren Sehen auch das innere Wahrnehmen üben. Dies erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen.

Hörsinn (die Ohren)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auge und Ohr wirken miteinander. Zuhören können ist eine Gabe, die für eine tragende Beziehung unabdingbar ist. Der oder die Bewohner rufen uns, wir müssen hinhören und setzen uns in Bewegung. Das Hören und Hinhören ist die erste Stufe der Beziehungs- und Problemlösungsprozesse. So hat in der Pflegeplanung das Ohr eine entscheidende Bedeutung. Das geeignete Ohr ist das äußere Merkmal für die Hörbereitschaft. Erst im rechten Zuhören ist Einschätzung und Wertschätzung möglich. Interpretation, gute Ratschläge und allgemeine Trostworte lassen sich leicht dahersagen.

Tastsinn (Teile der Haut)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Haut dient dem Menschen nicht nur zur Umhüllung und Eingrenzung seines Organismus, sondern weist darüber hinaus verschiedenste Funktionen auf. Der Tastsinn ist nur eine davon. Der Tastsinn ist z. B. für das Kleinkind das wichtigste Instrument zur Weltwahrnehmung.

Die Haut ist dass größte Sinnesorgan des Menschen. Ertasten heisst auch Begreifen, Empfinden (Wärme, Kälte), und Erleben der erfaßbaren Außenwelt. Die Haut ist ein empfindliches Organ, sie kann auch Allergien entwickeln.

In der Pflege hat die Haut eine große Bedeutung. Besonders in der Altenpflege (bei älteren Menschen) ist die Haut nicht mehr so widerstandsfähig (mangeldurchblutet, trocken) Wir berühren in der Pflege die Bewohner sehr oft. Deshalb sollte der Tastsinn bei Pflegekräften sensibilisiert sein.

Geschmacksinn (die Zunge)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datei:Zunge.jpg
die menschliche Zunge ist mit tausenden kleinster Geschmacksknospen ausgestattet

Der Geschmacksinn – sein Ort ist die Zunge – ist so selbstverständlich, daß wir kaum darüber nachdenken. Und doch kann eine Grippe bewirken, daß die Geschmacksempfindlichkeit ausfällt und wir alles als fad und öde erschmecken. Anatomisch betrachtet sind die Geschmacksknospen als Papillen an der Zungenoberfläche angesiedelt. Wir alle kennen (haben eine Vorstellung über) den individuell Geschmack guten Essens. Besonders gute Speisen lassen wir uns "auf der Zunge zergehen". Die Geschmacksknospen der Zunge erkennen 5 verschiedene Geschmacksrichtungen:

  • süß
  • sauer
  • bitter
  • salzig
  • Umame (jap. für "nach Fleisch schmeckend")

Der Geschmacksinn hängt auch mit dem Seelenleben zusammen und der inneren Befindlichkeit des Menschen.

Früher nippten die Ärzte noch am Urin des Patienten, um ihn auf Zucker zu überprüfen.

Bittere Tropfen sollten nicht unter das Essen gemischt werden ( ??? ).

Geruchsinn (die Nase)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Riechorgan ist die Nase. Sie kann Düfte und Geruchswahrnehmungen über den Geruchsnerv an das Gehirn weiterleiten. Bei einem guten Essen blähen wir unsere Nasenflügel auf und wir schnüffeln, um so viel wie möglich von den vielversprechenden Gerüchen mitzubekommen. Der Geruchssinn hilft uns auch, angenehme von unangenehmen Düften zu unterscheiden. Wir halten uns die Nase zu, wenn ein übelriechender Duft auf uns zuströmt.

Ekelerregende Einwirkungen berühren den ganzen Körper: Wir wenden uns ab, laufen weg oder (wo wir das nicht können) verspannen uns, halten den Atem an, oder geben durch Naserümpfen unseren Unwillen Ausdruck. Solche Gesten drücken aus, daß wir auf Distanz aus sind, und die Geruchsempfindungen als nicht angenehm empfinden und ihr ausweichen möchten.

Krankheit steht oft mit unangenehmen Gerüchen in Zusammenhang. Ausscheidungen und Ausdünstungen wirken auf unseren Geruchssinn ein, und nicht immer können wir ihnen ausweichen. Wo PatientInnen merken, daß sie die Ursache für unangenehme Gerüche sind, leiden sie evtl unter der Scham darüber.

Unsere Nase ist aber - gerade im Wahrnehmen von unangenehmen Gerüchen - auch ein wichtiges Beobachtungsorgan. Manchmal ist es unsere Nase, die zuerst bemerkt, daß sich im Zustand des Bewohners etwas verändert hat oder dass seine Ausscheidungen nicht in Ordnung sind. Es gibt Pflegende, die dafür bekannt sind, daß sie einen "guten Riecher" für Situationen und Zustände haben. Sie erkennen Veränderungen früher als andere. Riechen, Geruchssinn, Duftwahrnehmung, Wahrnehmungsprozesse und Erinnern/Lernen: ein Mensch kann Tausende von Gerüchen identifizieren und im Gedächtnis behalten, auch wenn er sie nicht mit Worten nennen/beschreiben kann (was allerdings durch Übung verbessert werden kann).

Selbst-, Körperwahrnehmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Selbstwahrnehmung ist die Fähigkeit, ohne nachzusehen oder zu tasten, Größe und Lage des Körpers einzuschätzen. Das Gefühl, der Körper sei aus einem Guss und man selbst befinde sich in ihm, ist aber nicht selbstverständlich: etwa jede zwanzigste Person erlebt im Laufe des Lebens Phasen, in denen sie merkt, wie fragil die Beziehung zwischen dem Selbst und seiner Behausung, dem Körper, ist. Sie erleben irgendwann Halluzinationen, weil ihre Körperwahrnehmung (auch: Körperbild) vorübergehend oder dauernd "gestört" ist. Der Wiener Psychiater Otto Pötzl beschrieb 1925 erstmals den Fall eines Schlaganfallpatienten, der seine linke Hand nicht mehr als die seine erkannte und gleichzeitig dachte, an seiner Seite läge ein Unbekannter, der ihn aus dem Bett stoßen wollte (Somatoparaphrenie).

Das wache Gehirn analysiert unablässig, was die Sinne aus der Umwelt und von den Grenzen unseres Körpers melden, und zieht daraus Schlüsse. Am Hinterkopf laufen die Aufzeichnungen der Augen ein, unter dem Scheitel werden Sensorinformationen aus Muskeln, Sehnen und der Haut gesammelt, dazwischen liegen Regionen, die z. B. für die Wahrnehmungen unseres Gleichgewichtsorgans zuständig sind. Eine Falte an der Schnittstelle von Scheitel- und Schläfenlappen des Großhirns koordiniert aus allen diesen Informationen die Position unseres Körpers. Mißlingt das, glaubt man Doppelgänger zu sehen oder sich außerhalb des eigenen Körpers zu befinden. Jeder dritte Mensch, dem ein Körperteil amputiert werden musste, hat weiterhin Empfindungen in diesem Körperteil, denn die für ihn zuständigen Gehirnzellen sind weiterhin aktiv.

Der somatosensorische Cortex (Großhirnrinde, die für Körperwahrnehmung zuständig ist) empfängt die Messdaten der Rezeptoren in Haut, Muskeln und Sehnen, die Temperatur, Berührung, Vibration und die eigene Bewegung wahrnehmen. Hier sind so etwas wie innere Landkarten des Körpers hinterlegt, jede Hautregion, jede Extremität hat eine eigene Gruppe benachbarter Nervenzellen, die speziell für seine Darstellung im Kopf (beim Denken) zuständig ist. Für jeden der vier Körpersinne liegt auf der Hirnrinde ein eigener Projektionskörper, ein sogenannter Homunculus.

Wiederholungsfragen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie heißen die Fachbegriffe für:

-den Tastsinn
-Hörsinn
-Geschmackssinn
-Geruchssinn:
-Gleichgewichtssinn
-Sehsinn
-Muskel-Eigensinn

(Antworten auf der Diskussionseite)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erica Jecklin: Arbeitsbuch Anatomie und Physiologie. Für Pflege- und andere Gesundheitsfachberufe. Urban & Fischer - Elsevier, 12. Auflage - 2004. ISBN 3437269801 (Ab Seite 97; dazu bei amazon.com )


Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]