Aggression

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Die Aggression (von lat. aggredere: auf jemanden/etwas zugehen) bezeichnet das Gefühl von Zorn und (Zerstörungs-)Wut und das damit verbundene destruktive (= zerstörerische) Verhalten gegenüber sich selbst, (meistens) gegenüber anderen oder Sachen. Sie ist eine Folge von Konflikten - innerpsychischen Problemen (z. B. ambivalente Wünsche), mit anderen Menschen (Beziehungen, Gesellschaft) oder mit sächlichen Gegebenheiten (z.B. Gegenstände, Wetter).

Aggressive Gefühle entstehen als Reaktion auf Stress (Frustration, Bedrohung, Angst, Schmerz, Deprivation). Sie äußern sich in Empfindungen von Zorn, Wut und Ärger, in Gedanken über aggressives Verhalten (s. u.). Es handelt sich zunächst um gesunde Impulse zum Selbstschutz. Werden sie unterdrückt, so können aus latenten Aggressionen teilweise schwere psychische/psychosomatische Erkrankungen oder Verhaltensauffälligkeiten entstehen. Wird aggressives Verhalten ein Versuch, ein bestimmtes Problem zu lösen oder ein Ziel zu erreichen, heißt es von ihr, dass sie „instrumentell“ eingesetzt wird (der Erfolg darin ist die erhoffte Belohnung).

Aggressives Verhalten umfasst alle Formen von destruktiven und schädlichen Handlungsweisen, alle Formen psychischer und physischer Gewalt gegen sich selbst, andere Personen oder Sachen. Beim Menschen wird unter „aggressivem Verhalten“ in erster Linie eine direkte oder indirekte physische und/oder psychische Schädigung eines Lebewesens oder die Beschädigung eines Gegenstandes verstanden.[1] Aber auch unabhängig davon, was letztlich Ziel dieser Handlung ist.[2]

Im (zwischen-)menschlichen Verhalten kann sich Aggression in verbaler (Diffamierung, Beleidigung, persönlichen Vorwürfen), psychischen oder tätlichen Angriffen gegenüber Personen, Personengruppen und Sachen (Sachbeschädigung), in sozialer Ausgrenzung oder in Drohverhalten äußern.

Es manifestiert sich z.B. als

Gesunde Aggressionen (dieser Begriff ist in der Literatur umstritten): Neben den o. g. zerstörerischen Verhaltensweisen können aggressive Gefühle auch scheinbar konstruktiv ausgelebt werden. Zorn, Wut und Widerwillen gehören zum normalen Erleben dazu; sie haben ihre Berechtigung und müssen auf irgend eine Weise Ausdruck finden. V. a. in Beziehungen werden Konflikte üblicherweise in Diskussionen und Streitgesprächen ausgetragen; auch anders begründete Aggressionen lassen sich durch Verbalisieren und Protest ausdrücken. Bewusster und einigermaßen kontrollierte Umgang mit Aggressionen ermöglicht konstuktive Konfliktbewältigung und Problemlösung. Beim Sport und in der Kunst, teils sogar in der Wirtschaft werden Aggressionen sogar gezielt gefördert und eingesetzt, um mit erwünschter Vehemenz an bestimmte Aufgaben herangehen zu können.

Biologische Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aggression bezeichnet eine Vielfalt von Verhaltensweisen, denen gemeinsam ist, dass ein Konflikt zwischen Individuen oder Gruppen, der durch unvereinbare Verhaltensziele verursacht wurde, nicht durch einseitige oder beidseitige Änderung dieser Verhaltensziele gelöst wird, sondern dadurch, dass die eine Konfliktpartei zumindest versucht, der anderen eine Änderung aufzuzwingen.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Albert Bandura : Aggression. Eine sozial-lerntheoretische Analyse, Stuttgart 1979
  • Andreas Dutschmann: „Das Aggressions-Bewältigungs-Programm (ABPro)“. Tübingen 2000, Dgvt-Verlag, ISBN 3-87159-303-6
  • Karsten Hartdegen: „Aggression und Gewalt in der Pflege.“ Urban & Fischer Verlag, München, 1996
  • Siegfried Lamnek, Jens Luedtke, Ralf Ottermann: Tatort Familie. Häusliche Gewalt im gesellschaftlichen Kontext. Vs Verlag, 2. Auflage - 2006. 235 Seiten. ISBN 3-531-15140-1
  • Dorothee Robertz, Frank Robertz: Konflikt-Training mit Kindern und Jugendlichen, Hamburg 2001
  • Herbert Selg, Ulrich Mees, Detlef Berg: Psychologie der Aggressivität, 2., überarb. Aufl. Hogrefe-Verlag Göttingen 1997, ISBN 3-8017-1019-X
  • Frank-M. Staemmler, Rolf Merten (Hrsg.): „Aggression, Selbstbehauptung, Zivilcourage. Zwischen Destruktivität und engagierter Menschlichkeit“ Bergisch Gladbach: EHP 2006

Nachweis zu einzelnen Sätzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. nach F. Merz, 1965: „Aggression und Aggressionstrieb“ zitiert nach H. P. Nolting (Hrsg., 2000): Lernfall Aggression)
  2. nach R. B. Felson, 1984
  3. Die Definition von Aggression ist angelehnt an: Lexikon der Biologie. Herder-Verlag, Freiburg, 1983

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]