Beatmungsfilter

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Bevor es Beatmungsfilter gab, war die Atemgasanfeuchtung durch Kaskadenanfeuchter bzw. Ultraschallvernebler in den Krankenhäusern ein übliches Verfahren. Auf der Suche nach den Gründen für die Zunahme nosokomialer Infektionen des Atemtraktes, wurden auch diese Anfeuchter als Mitverursacher identifiziert. Dieser Umstand führte letztendlich zur Entwicklung von Beatmungsfiltern.

Heute muss nur in seltenen Fällen während einer Respiratorbeatmung auf eine aktive Befeuchtung zurückgegriffen werden. Das wäre der Fall innerhalb einer Beatmung mit sehr hohen Flowraten, massiven Beatmungsdrücken und schwierigen Sekretverhältnissen.

Es besteht keine Gefahr der Atemgas- Überbefeuchtung, da der Filter nur die Feuchtigkeit aus der Expirationsluft speichert und in der Inspiration wieder abgibt. So wird einer Überwässerung der Lunge vorgebeugt.

Vorteile sind auch die einfache Entsorgung über den Hausmüll, geringe Kosten und der minimale Arbeitsaufwand.

Was können Beatmungsfilter?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Moderne Filter verfügen über die Fähigkeiten der Atemgaskonditionierung und sind in der Lage jegliche Art von Partikeln, Bakterien und Viren in der Inspiration (Einatmung) und auch in der Expiration (Ausatmung) effektiv aus dem Atemgas herauszufiltern. Somit sind sie auch ein Infektionsschutz für die Betreuer am Krankenbett und ermöglichen so auch die Beatmung von Patienten mit pulmonalen Infektionskrankheiten.

Unter Atemgasklimatisierung (Synonym: Atemgaskonditionierung) versteht man die künstliche Anwärmung und Anfeuchtung des Atemgases am Patienten, deren obere Luftwege durch eine endobronchiale Intubation oder Tracheotomie überbrückt werden müssen. Der Begriff beinhaltet auch die Reinigung des Atemgases.

Seit geraumer Zeit werden in der Anästhesie und Intensivmedizin nur noch Beatmungsfilter zur Atemgaskonditionierung (Wärme- und Feuchtigkeitsaustausch) und zur Filterung von Bakterien und Viren eingesetzt.

Kontraindikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Starke Sekretbildung, tracheobronchiale Blutungen, schwieriges Weaning und die Neugeborenenbeatmung.

Praktikabilität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Benutzung eines geschlossenen Absaugsystems ist möglich, die Verneblung von Medikamenten ist problemlos realisierbar.

Beim Einsatz einer „Gänsegurgel“(Zwischenstück) muss die so entstehende Totraumverlängerung berücksichtigt werden(Respiratoreinstellung korrigieren).

Das Angebot ist groß[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hygroskopische Filter sind HME (Heat and Moisture Exchanger). Sie haben die Fähigkeit der Erwärmung und Befeuchtung der Einatemluft. Ihre Befeuchtungseffizienz liegt bei 30mg H2O/l Einatmungsluft. Dieser Wert ist nach Literaturangaben ausreichend. Als Nebeneigenschaft wird die Partikelfiltration zumindest für Bakterien beschrieben. Kontraindikation: Patienten mit starker Sekretproduktion oder Hämoptysen.

Hydrophobe Filter haben die Haupteigenschaft Bakterien und Viren zu filtern, als Nebeneigenschaft ist die partielle Befeuchtung der Atemluft zu nennen.

„Kombifilter“ verfügen über das Spektrum der hygroskopischen (Wasser anziehenden) und hydrophoben (Wasser abweisenden) Filter. Sie sind also HME und filtern zusätzlich Bakterien und Viren.

Ob Beatmungsfilter immer diese bakterielle und virale Filtereigenschaft haben müssen, wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Einigkeit besteht allerdings darüber, dass die Pneumonierate beatmeter Kinder und Erwachsener durch den Einsatz von Beatmungsfiltern signifikant gesenkt werden kann. Mehr dazu: [1]

Platzierung des Filters[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Filterarten werden patientennah zwischen Tubus oder Trachealkanüle, also vor dem Y-Stück des Beatmungssystems, montiert. Wird zusätzlich eine Medikamentenvernebelung nötig, wird der Vernebler zwischen dem Tubus / Trachealkanüle und dem Filter eingebaut.

Einsatzdauer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einsatzdauer eines Filters wird nach letzten Untersuchungen bis zu 72 Stunden befürwortet. In der Regel gelten in den Krankenhäusern die Festlegungen im hauseigenen Hygienestandard. Gibt es keine konkreten Festlegungen ist ein 24- stündiger Wechsel zu empfehlen. Bei starker Verschmutzung von innen muss der Filter sofort gewechselt werden.

Interne Links[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beatmung, Vermeidung beatmungsassoziierter Pneumonien durch ein „Null -Toleranz Programm, Atemgaskonditionierung

Externe Links[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beatmungsfilter in IntensivCareUnit: [2]

Einführung der HME-Filterbeatmung auf einer Kinderintensivstation: [3]

Stellenwert der Filter bei mechanischer Beatmung:[4] Vorlage:Gesundheitshinweis