Stuhl

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Der Stuhl (Fäzes, Exkrement, auch Kot) ist der eingedickte und durch Verdauungsfermente und Bakterien zersetzte, unverdaute Rest des Nahrungsbreis. Die Nahrung wird zuvor im Magen-Darm-Trakt zur besseren Resorbierbarkeit der Nährstoffe in den Darmwänden stark verflüssigt.

Die typischen Farbtöne der Exkremente werden im Dickdarm vor allem durch Umwandlung des Gallenfarbstoffs Bilirubin gebildet und diese Farbe verleiht dem Stuhl seine eigentümliche, bräunliche Farbe. Gärungs- und Fäulnisprodukte, die bei den bakteriellen Zersetzungsvorgängen im Dickdarm entstehen, sind für den unangenehmen Geruch des Stuhls verantwortlich; hinzu kommen Entgiftungsprodukte: Medikamente, Giftstoffe u. deren Abbauprodukte sowie andere von der Leber mit der Galle zunächst in den Dünndarm und damit in den Nahrungsbrei abgegebene Stoffwechselprodukte.

Wesentlich für die Beschreibung ist die pastöse, verformbare Konsistenz, die mit dem Entzug von Wasser aus diesem Brei zusammenhängt. Je länger der Stuhl im Dickdarm bleibt, um so fester wird er.

“Stuhlgang und Stuhl” kommen als Begriff übrigens aus dem 18. Jahrhundert, wo man einen Stuhl mit eingelassenem Nachttopf erfand, den “Leibstuhl”. Er konnte vom "Personal" verschlossen aus dem Raum weggetragen werden.

Zusammensetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 75 % Wasser
  • 10 % Nahrungsreste ( z.B. Cellulose )
  • 8 % Darmbakterien
  • 7 % Epithelien
  • Rest = Schleim u. Salze

Farbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • normal = mittelbraun
  • nicht pathologische Farbveränderungen
    • grün - Chlorophyl = Spinat, Salat
    • rot - rote Beete
    • schwarz - eisenhaltiges = Lakritz, Kohlekompretten, Rotwein, Holunderbeeren, Eisenpräparate (Eisen-II-sulfat)
    • dunkelbraun - nach größeren Mengen Fleisch
    • hellbraun, hellgelb - Milch, Eier
    • hell, weiß - Bariumbrei
  • pathologische Farbveränderungen
    • schwarz - Teerstuhl, Blut im Stuhl (Melaena) aus oberem Verdauungstrakt (Magen Speiseröhre)
    • grau glänzend - Pankreatitis
    • grau salbenartig - Fettresorptionsstörung
    • lehmfarben - acholisch - Fehlen von Gallensaft
    • grün- Salmonelleninfektion

Konsistenz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • normal:
    • geformte, homogene Masse,
    • anpassungsfähig an das Darmvolumen

An der Universität in Bristol wurde 1990 eine Klassifizierung vorgenommen: die Bristol Stool Scale.

Menge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Normal: 100-150g / 24h
  • Abweichungen:
    • geringe Stuhlmenge: bei Eiweißreicher Kost (vorwiegend Fleisch-Ei-Ernährung), geringe Nahrungszufuhr, Obstipation
    • sehr kleine Mengen: Hungerstühle, bestehend aus Schleim, nichtresorbierbaren Resten von Nahrungsstoffen und Darmzellen; schwarzbraun-grünliche Farbe (bis 10 g/Tag), vor allem bei Säuglingen als sog. Wasserhof in den Windeln
    • kein Stuhl: bei Ileus
    • große Stuhlmenge: Kohlehydrat und zellulosereiche Kost, Pankreasinsuffizienz (Pankreatitis)
  • Stuhlfrequenz: http://flexikon.doccheck.com/de/Stuhlfrequenz

Geruch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Normal: nicht übermäßig übelriechend. Skatol verursacht den durch die intestinale Mikroflora bedingten Fäulnisgeruch.
  • Abweichungen:
    • säuerlich (Gärungsdyspepsie)
    • faulig (Fäulnisdyspepsie, Zersetzungsprozesse im Darm (CA))
    • Blutgeruch (Teerstuhl)

Beimengungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Defäkation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • normal:
    • 1 - 2 x tgl. oder
    • alle 2- 3 Tage
    • ( Dehnung der ampulla recti -> Receptoren > Anus öffnen )

Pathologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Störungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    • bei Hyperthyreose:
      • Mangel an Verdauungssaft => vorzeitige Ausscheidung

Stuhlinkontinenz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Stuhlinkontinenz wird das Unvermögen bezeichnet, den Stuhlgang willentlich zu kontrollieren.

Die Urinblase muss nicht gleichzeitig betroffen sein!.

Die Ursachen können sehr unterschiedlich sein. Häufig hängt es mit einer Diarrhoe (Durchfall) zusammen.

Durch die damit in aller Regel verbundenen sozialen Einschränkungen kann die Person in ihrem Selbstwertgefühl massiv negativ betroffen sein.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]