Fort- und Weiterbildung
Fort- und Weiterbildung sind genau betrachtet zwei verschiedene Begriffe. Umgangssprachlich werden sie allerdings häufig gleich verwendet: Berufliche Qualifikation soll erweitert werden.
Fortbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Fortbildung dient dazu die durch Ausbildung bzw. berufliche Tätigkeit erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten zu erhalten und zu erweitern. Gerade im Gesundheitswesen sind Fortbildungen aufgrund neuer Erkenntnisse in Medizin, und auch der jungen Pflegeforschung, sehr wichtig. Durch Fortbildungen werden keine neuen Abschlüsse erworben, es wird meist nur erfolgreiche Teilnahme bescheinigt. Die Definition der beiden Begriffe stammt aus der Förderpraxis der Arbeitsverwaltung (Bundesagentur für Arbeit - BA - den früheren Arbeitsämtern).
Die Verpflichtung dazu liegt bei der einzelnen/einzelnem. Arbeitgeber unterstützen sie dabei sinnvollerweise. Nur wenn ein Arbeitgeber eine Fortbildung im Rahmen der Arbeitszeit anbietet, kann er Beschäftigte zur Teilnahme verpflichten; sonst ist sie immer freiwillig. Ein Punktekonto wie bei der ärztlichen Fortbildung besteht in den D-A-CH-Ländern nicht.
Man kann verschiedene Arten von Fortbildungen nach der Zielsetzung für die Einzelperson unterscheiden:
- Erweiterungsfortbildung
- Erhaltungsfortbildung
- Anpassungsfortbildung
- Aufstiegsfortbildung
- Ein Beispiel für kontinuierliche Fortbildung im Sinne der Erhaltungsfortbildung in der Pflege ist Certified Nursing Education, kurz CNE sowie die Freiwillige Registrierung für beruflich Pflegende, kurz RegbP oder RbP.
Fortbildungen sind meistens ergänzende Bildungsmaßnahmen im beruflichen oder allgemeinbildenden Bereich, für die zunächst jede Pflegende selbst verantwortlich ist. Sie sollen (auch/vorrangig) den Erhalt der Qualifikation durch Anpassung an berufliche Neuerungen sichern. Einige Fortbildungen zielen auf bessere Interaktion und Kooperation in der Arbeitseinheit oder im Therapeutischen Team.
Fortbildungen – Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ihr Umfang kann zwischen wenigen Stunden und längeren Kursen variieren.
- Bobath-Konzept
- Wundmanagement
- Schmerzmanagement
- Basale Stimulation® in der Pflege: Basisseminar, Auffrischungskurs, Aufbaukurs
- Grundlagen der Gruppendynamik (Übungen zur Verbesserung der Gruppendynamik)
- Hospizpflege
- Praxisanleitung von Auszubildenden / Mentorenkurse
- Balsam Kurse
- Qualifizierungskurs Palliative Care
- Qualifikation zur Pflegefachkraft im Intermediate Care Bereich
- Validation
- Qualifikation zur Pflegefachkraft für Gerontopsychiatrie (nicht zu verwechseln mit der Fachweiterbildung in gerontopsychiatrischer Pflege). Diese Fortbildung wird fachübergreifend angeboten.
- stressfreier kommunizieren im Kontakt mit Pflegebedürftigen, Patienten, Angehörigen und Kollegen
- Ausbildung zum Pflege-und Sozialcoach - Coaching in der Pflege
- Beauftragter für Qualitätsmanagement
Weiterbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weiterbildung in der Pflege hat das Ziel einer Qualifizierung, um sich beruflich weiterzuentwickeln und aufzusteigen. Die Weiterbildung endet mit einer staatlichen Prüfung und führt zu einer neuen Berufsbezeichnung.
Typische Weiterbildungen in der Pflege sind z. B.:
- Fachwirt, z.B. Fachwirt in der Alten- und Krankenpflege oder NEU: Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
- Fachgesundheits- und KrankenpflegerIn für gerontopsychiatrische Pflege
- FachaltenpflegerIn für gerontopsychiatrische Pflege
- Fachgesundheits- und KrankenpflegerIn für den Endoskopie- und Operationsdienst,
- Fachgesundheits- und KrankenpflegerIn für Anästhesie- und Intensivpflege,
- Fachgesundheits- und KrankenpflegerIn für Notfallpflege (neue Weiterbildungsmöglichkeit für Mitarbeiter in Notaufnahmen)
- Fachgesundheits- und KrankenpflegerIn für psychiatrische Pflege,
- FachaltenpflegerIn für psychiatrische Pflege
- Fachgesundheits- und KrankenpflegerIn für Nephrologie,
- Fachgesundheits- und KrankenpflegerIn für Pallitaiv- und Hospizpflege,
- FachaltenpflegerIn für Palliativ- und Hospizpflege
- Fachgesundheits- und KrankenflegerIn für onkologische Pflege
- FachaltenpflegerIn für onkologische Pflege
- Fachgesundheits- und KrankenpflegerIn für Rehabilitation- und Langzeitpflege
- FachaltenpflegerIn für Rehabilitation- und Langzeitpflege
- Fachgesundheits- und KrankenpflegerIn für klinische Geriatrie
- FachaltenpflegerIn für klinische Geriatrie
- Hygienefachkraft
- Ausbilderschein / Ausbildereignungsprüfung
- Natürlich es auch als Gesundheits- und KinderkrankenpflegerIn möglich verschiedene Fachweiterbildungen zu absolvieren. Fachgesundheits- und KinderkrankenpflegerIn z. B. für Anästhesie- und Intensivpflege.
- Lehrer für Krankenpflege (Pflegepädagogik alte Bezeichnungen: Lehrschwester, Unterrichtsschwester/-pfleger),
- Verantwortliche Pflegefachkraft nach § 80 SGB XI
- Pflegedienstleitung (PDL, Ltg. Pflegemanagement, vgl. Pflegestudium) - die Weiterbildung ist bundesweit nicht einheitlich geregelt, eine Qualifikation ist jedoch Voraussetzung für die Tätigkeit als Pflegedienstleitung
- Geprüfte Fachkraft zur Leitung einer Pflege- und Funktionseinheit (Mittlere Ebene des betrieblichen Pflegemanagements; alte -zum Teil weniger werdend, durch Änderung der Berufsbbezeichnung und der Weiterbildungsbezeichnung sind: Stations- (St.Sr., SL) oder Wohnbereichsleitung(WBL))
- Projektleiterausbildung
- Weiterbildung zum Qualitätsbeauftragten
- Weiterbildung zum Qualitäts-Auditor
- usw.
Die Weiterbildungen unterscheiden sich in der Dauer und den Kosten der Veranstaltungen. Die Verpflichtung zur Kostenübernahme muss im Einzelnen geprüft werden (wer anschafft, muss zahlen). Arbeitgeber unterstützen sie auch dabei sinnvollerweise.
Es gibt verschiedene Fördermöglichkeiten für die Kosten bestimmter Weiterbildungen, z.B. Meisterbafög (vgl. Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz) oder die Bildungsprämie des Bundes, mit dem bis zu 500,- EUR Förderung möglich sind. Es gibt daneben z.B. noch den Bildungsscheck in verschiedenen Bundesländern. Im einwohnerstärksten Bundesland Nordrhein-Westfalen fördert der Bildungsscheck NRW Weiterbildungen mit bis zu 500 Euro. Auf www.bildungsscheck.nrw.de wird hierüber informiert.
Unter bestimmten Voraussetzungen sind in einigen Bundesländern auch Bildungsurlaube möglich. Dabei erhalten Teilnehmende von Weiterbildungsmaßnahmen geförderten Urlaub, "ohne ins Minus zu geraten". Die Voraussetzungen unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland.
Die Voraussetzungen zur Teilnahme, zu erteilender Unterricht, erforderliche weiterbildungsbezogene Praktika etc. sind in der Regel durch die Weiterbildungs- und Prüfungsverordnung (staatlich) vorgeschrieben.
Studiengänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Studium an Fachhochschulen: u. a. Pflegemanagement/Pflegeleitung, Pflegewissenschaft, Pflegepädagogik, Gesundheitsmangagement und Betriebswirt im Gesundheitswesen, Gesundheits- oder Medizininformatik.
- Promotion im Bereich Pflegewissenschaften (Hochschulstudium)
- Aufbaustudium Gerontologie
- Siehe insbesondere die Begabtenförderung für ein Hochschulstudium (Note Gut reicht dafür!)
- 19.05.2009 - eine neue Fachhochschule für Gesundheitsberufe wird angekündigt. In Bochum entsteht bundesweit erstmals eine öffentlich-rechtliche Fachhochschule (FH) für Gesundheitsberufe mit bis zu 1.000 Studienplätzen für Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, AltenpflegerInnen, Hebammen / Entbindungspfleger, LogopädInnen, ErgotherapeutInnen und ... . Das hat das Kabinett des Landes Nordrhein-Westfalen aufgrund einer Empfehlung der unabhängigen Expertenkommission unter Leitung des Chefs der Berliner Charité, Karl Max Einhäupl, nun entschieden. Neben der FH werden auf einem neuen Gesundheitscampus Nordrhein-Westfalen das Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit (LIGA), das Zentrum für Telematik im Gesundheitswesen, das Europäische Protein Forschungszentrum (PURE), die Med Econ Ruhr, das Clustermanagement „Gesundheitswirtschaft“, das Strategiezentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen und das Krebsregister NRW gebaut.
andere Berufe - Übergänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ausbildung zum Heilpraktiker oder Heilpraktiker beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie (Möglichkeit der Gründung einer eigenen Praxis)
- Studium der Humanmedizin (wenn Hochschulreife vorhanden, pflegerische Ausbildung ist eine Voraussetzung)
- Möglichkeit zur verkürzten Zusatzausbildung zum Rettungsassistenten
- Wechsel in die eHealth Branche für IT-Interessierte: weitere Informationen auf Medi-Informatik
- Intensive Care Practitioner
- Ausbildung zum Pflege- und Sozialcoach
- Hochschul-Weiterbildungen auch für Nicht-Akademiker/innen (2 Semester): Wirtschaftspsychologe (FH)oder Betriebspsychologe (FH)
Studiengänge im Ausland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Spanien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Postgradualer Studiengang der klinischen Intensivpflege: Die Voraussetzung für die Zulassung zum Studiengang der klinischen Intensivpflege ist das Diplom "diplomatura en enfermería" oder der Grad "grado en enfermería" der Gesundheits- und Pflegewissenschaften in Spanien oder deren Anerkennung durch das spanische Ministerium für Bildung und Gesundheit. Lehrplan der medizinischen Fakultät in Barcelona
- Postgradualer Studiengang im OP: Die Masterstudiengänge begreifen sich als praxisnahe und wissenschaftliche Vertiefung der zuvor erworbenen Grundkenntnisse während des Pflegestudiums. Summiert man das Studium der Pflegewissenschaften und den postgradualen Masterstudiengang, beträgt die Gesamtstudienzeit fünf Jahre bei durchschnittlich 4.650h Theorie, 2.460h Praxis und 300 Credit Points Lehrplan der medizinischen Fakultät in Barcelona
- Fachkraft für Nephrologie aus Spanien: Die Fachkraft für Nephrologie erwirbt ihren Titel im postgradualen Masterstudiengang. Das Studium umfasst die systematische wissenschaftliche, investigative und methodologische Auseinandersetzung mit dem Thema Nephrologie. Bei einer Gesamtdauer von einem Jahr umfasst das Studium 60 Credit Points. Ein Credit Point ist gleichbedeutend mit 25 Arbeitszeitstunden eines Studierenden. Das Masterstudium schließt mit einer praktischen und einer theoretischen Prüfung ab. Lehrplan der medizinischen Fakultät in Murcia
Auslandstätigkeiten über längere Zeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Auslandstätigkeiten sind auch Bildungsmaßnahmen mit einem breiten Wirkungsspektrum: z. B. Irland, Dänemark, Schweden, übriges Skandinavien, England, Niederlande, Österreich, Schweiz, USA, Australien, Kanada (setzen z. T. Sprachzeugnisse und Zusatzqualifikation voraus)
siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Adressliste Fort- und Weiterbildungseinrichtungen nach Städten
- Begabtenförderung
- Duales System in den Pflegeausbildungen der BRD
- Soziale Kompetenz
- Beispiele
- Pflegestudium
- Innerbetriebliche Fortbildung (Abkürzung IBF)
- Praxisanleitung
- Praxisberatung
- Supervision
- Fallbesprechung
- Balintgruppe
- Coaching in der Pflege
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Förderungen
- Förderprogramme des Bundes und der Länder
- Bildungsprämie des Bundes
- Bildungsscheck NRW
- Bildungsurlaub
- Stiftung Warentest: Weiterbildung finanzieren
Fortbildung Intensivpflege: Beatmung und Wachkoma
- http://www.ausserklinische-beatmung.de
- Seminare und berufsbegl. Weiterbildungen zum Thema Beatmung in der Pflege
- http://www.fachtherapeut-wachkoma.de
- http://www.pflegeexperte-wachkoma.de
- http://weiterbildungsuebersicht.de
- Master Fachkrankenpfleger für die Intensivpflege in Spanien
- Private Weiterbildung, Checkliste zur Weiterbildung