Wundstarrkrampf

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Tetanus (Wundstarrkrampf) ist eine schwere, akute Infektionskrankheit des Zentralnervensystems, die durch eine Wundinfektion mit Clostridium tetani hervorgerufen wird und zu krampfartiger Muskelstarre führt und meist tödlich endet. Die Infektion wird nicht von Mensch zu Mensch übertragen.

Ursache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Erreger ist der sporenbildende Tetanusbazillus Clostridium tetani, der zu den Anaerobiern zählt und sich u.a. im Erdboden und im Darm vieler wildlebender Tiere befindet. Der Erreger tritt über verschmutzte Wunden (z.B. Verletzung bei Gartenarbeit) in den Körper ein und bildet unter günstigen Bedingungen (anaerobe Wundverhältnisse) Gifte (Toxine): Das Tetanolysin wirkt hämolytisch und damit kardiotoxisch (herzschädigend), das Tetanospasmin stört die Neurotransmitter im Nervensystem und führt zu den typischen Symptomen, z. B. dem Verlust der Kontrolle über die willkürliche Muskulatur.

Symptome[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einer Inkubationszeit, die in der Regel 3 bis 21 Tage dauert (selten auch Monate nach Wundinfektion), kommt es zunächst zu einem allgemeinen Krankheitsgefühl, evtl. einhergehend mit leichtem Fieber, sowie Spannungsgefühl und Parästhesien im Wundbereich. Dann folgen die typischen Krankheitszeichen wie tonisch-klonische Krämpfe, beginnend mit den Kiefermuskeln, was zu Kieferklemme und einem sogenannten Teufelsgrinsen - Risus sardonicus - führt. Krämpfe der Streckmuskulatur des Rückens zeigen sich in einer starken Rückwärtsneigung des Kopfes sowie Überstreckung von Rumpf und Extremitäten. Dieser bei meist vollem Bewusstsein erlebte Zustand wird meist als sehr schmerzhaft empfunden.

Dadurch, dass auch die Interkostalmuskulatur und das Zwerchfell betroffen sind, kommt es zu Obstruktion der Atemwege bis hin zur Atemlähmung. Außerdem besteht die Gefahr von Arrhythmien, die zu Kammerflimmern und Herzstillstand führen können.

Komplikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tetanusinfektion führt trotz Behandlung in 30% der Fälle zum Tod. Auch nach Überleben der Erkrankung können erhebliche Beeinträchtigungen bestehen bleiben, die weiterer Behandlung bedürfen.

Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine sorgfältige Wundreinigung sollte frühzeitig erfolgen, evtl. chirurgische Ausschneidung der Wunde (innerhalb von höchstens 6 Stunden nach Verletzung) oder Amputation des betroffenen Körperteils, um weitere Toxinbildung und -verbreitung zu unterbinden.

Der Erfolg der Gabe von Tetanus-Antiserum (Tetagam) ist vom möglichst frühen Zeitpunkt abhängig, da das Antiserum die ausgebrochene Erkrankung nur eingeschränkt beeinflussen kann: Die enthaltenen Antoxine können zwar die im Blut vorhandenen Gifte ausschalten, aber nicht die schon im Zentralnervensystem wirksamen Toxine unschädlich machen. Die Verabreichung von Antibiotika wie Metronidazol oder Penicillin dienen der Erregerabtötung, um weitere Toxinabgaben zu unterbinden.[1]

Symptomatisch erfolgt die Gabe von Medikamenten zur Verhinderung von Muskelkrämpfen (Muskelrelaxantien) und zur Sedierung (Ruhigstellung), so dass evtl. auf maschinelle Beatmung verzichtet werden kann.

Prophylaxe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Vorbeugung wird die aktive Immunisierung ab dem Säuglingsalter durchgeführt: Zwei Impfungen im Abstand von 3-4 Wochen und eine dritte nach 1 Jahr geben für mehrere Jahre Impfschutz. Säuglinge verfügen zwar über einen gewissen Nestschutz, wenn ihre Mutter gegen Tetanus geimpft wurde, allerdings hält dieser höchstens 6 Monate vor.[2] Empfohlen wird allgemein eine Auffrisch-Impfung alle 10 Jahre. Wenn kein Nachweis einer erfolgten Prophylaxe vorliegt (Impfausweis) oder diese zu lange zurückliegt, wird bei einer Verletzung eine Simultanimpfung durchgeführt oder ein Kombinationsimpfstoff verabreicht, der neben dem entsprechenden Antigen auch neutralisierende Antkörper gegen den Erreger bzw. seine Toxine enthält.

Meldepflicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Meldepflicht besteht bei Krankheit und Tod.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • U. Quast, S. Ley-Köllstadt, U. Arndt: Schwierige Impffragen - kompetent beantwortet. Herausgeber: Deutsches Grünes Kreuz e.V. Verlag im Kilian, Marburg 2008
  • M. Alexander, H. Raettig: Infektionskrankheiten. Epidemiologie. Klinik. Prophylaxe. 5. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1998 ISBN 3-13-441305-1

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. RKI Merkblatt Tetanus: Therapie
  2. Quast et al. 2008, S. 22