Bewusstsein
Das Bewusstsein ist die Gesamtheit aller psychischen Vorgänge, willkürlich gesteuerte und unwillkürliche Vorgänge wie die Gedanken, Gefühle, Träume und die Wahrnehmung. Damit ist das Wissen um das eigene Ich und die Subjekthaftigkeit der Person und des Erlebten verbunden. Bei klarem Bewusstsein besteht in der Regel die Orientierung über die eigene Person, den (Aufenthalts-)Ort, die Situation und die Zeit. Diese Orientiertheit kann einfach erfragt werden.
Wissenschafter schätzen, dass wir jeden Tag etwa 100.000 Entscheidungen treffen. Und die meisten davon fallen, ohne dass wir es bemerken. Unsere Möglichkeiten und die Erinnerung an Früheres, Erfahrungen, werden im Gehirn sehr schnell sortiert und bewertet. Einiges läuft für uns eher wie ein Gefühl ab. Davon merken wir kaum etwas. Der Hirnforscher Gerhard Roth schätzt, dass wir weniger als 0,1 Prozent der Auswahl bewusst erleben, der Rest geschieht im Gehirn unbewusst.
Funktion des Bewusstseins[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Funktionen des Bewusstseins sind die Summe aller geistigen und seelischen Einzelfunktionen wie:
- Aufmerksamkeit
- Denkfähigkeit,
- Entscheidungsfähigkeit,
- Merkfähigkeit/Gedächtnis,
- Reproduktionsfähigkeit,
- Reaktionsfähigkeit,
- Vorstellungskraft,
- Handlungsvermögen,
- Orientierungsfähigkeit,
- Durchhaltevermögen
- Empfinden und Äussern von Gefühlen und Sinneseindrücken
- Träume im Schlaf
Bewusstseinsstörungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bewusstseinsstörungen sind Störungen des menschlichen Lebens.
Quantitative Störungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Auch Vigilanzstörungen oder Störungen der Vigilanz (= Wachheit) genannt. Ursachen können akute exogene Psychosen, SHT (Schädel-Hirn-Trauma), Apoplexie, Medikamente oder Stoffwechselentgleisung sein.
Stadien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Benommenheit:
- Denken u. Handeln sind verlangsamt,
- örtlich, zeitlich und zur Person orientiert
- Somnolenz:
- abnorme Schläfrigkeit,
- ist jederzeit weckbar,
- erschwerte Orientierung,
- Beantwortung leichter Fragen noch möglich
- Sopor:
- schlafähnl. Zustand,
- nur durch starke Reize weckbar,
- keine Reaktion auf Ansprache,
- Schutzreflexe sind erhalten
- Koma:
- tiefe Bewusstlosigkeit in verschiedenen Stufen.
- Anfangs noch Reaktion auf Schmerzreize, Schutzreflexe noch vorhanden.
- Bei schweren Formen keine Reaktion mehr, schlimmstenfalls Ausfall der Atmung bei erhaltener Herzaktion. Der Schweregrad wird am Coma-Score gemessen = standardisierte Einschätzung des Schweregrades einer Bewusstseinsstörung. Kriterien sind verbale Reaktion, Augenöffnen, motorische Reaktion, motorische Reaktion auf Schmerzreize.
Qualitativ[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am Verhalten und den Äußerungen des Patienten sind veränderte Bewusstseinsinhalte zu erkennen.
Formen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Bewusstseinseintrübung:
- mangelnde Klarheit des Erlebens,
- Patient ist verwirrt und desorientiert (akute exogene Psychose)
- Bewusstseinseinengung:
- Reduktion der Bewusstseinsinhalte,
- es erscheint nur noch ein kleiner Ausschnitt des Gesamterlebten im Bewusstsein,
- Patient wirkt fasziniert durch eine einzige Sache,
- er spricht auf Außenreize nur vermindert an (akute exogene Psychose)
- Bewusstseinsverschiebung:
- Gefühl einer allg. Intensitätssteigerung (Wachheit, Wahrnehmung, Erkenntnis),
- Patient wirkt ekstatisch, er schildert umfassende Erkenntnisse u. Einsichten (Manie, Drogen, Schizophrenie)
Abgrenzung zu neurologischen Störungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Delir ist als vorübergehende, man könnte auch sagen, kurz andauernde Einschränkung definiert.
Demenz ist im Gegensatz dazu erst nach einem mehrmonatigen beobachteten Auftreten diagnostizierbar.
Dies sind gegenüber der Umgangssprache fachärztlich definierte Diagnosen.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- w:Bewusstsein
- Sabrina Mazzola: Beschlussunfähig. In: NZZ Folio 03/2009 (Heft-Thema: Entscheidungen; Zeitschrift der Neuen Zürcher Zeitung. A. E leidet unter einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung. Die Folgen: Sein Leben liegt in Trümmern.)
- Thomas Metzinger: Wenn die Nervenzellen tanzen. Der Philosoph Thomas Metzinger erklärt uns aus neurowissenschaftlicher Perspektive das Bewusstsein. In Die Zeit vom 7. Jan. 2010, Nr. 02 (Rezension von Hanna Leitgeb)
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