Exsikkose

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Exsikkose ist die zunehmende Austrocknung des Körpers infolge fortgesetzter Dehydration. Ein massives Flüssigkeitsdefizit muss möglichst zügig ausgeglichen werden, um schwerwiegende Komplikationen bis hin zum Tod zu verhindern; es sei denn, dass das Sterben im Sinne des Patienten nicht aufgehalten werden soll.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der tägliche Flüssigkeitsbedarf liegt etwa bei durchschnittlich 2 Litern. Der Körper verliert stets Flüssigkeit über die Atmung und die Haut. Bei körperlicher Anstrengung, bei Fieber, Schwitzen, Erbrechen und Durchfällen steigt der Flüssigkeitsbedarf, ebenso bei der Einnahme von Medikamenten, die die Diurese fördern. Wird der Bedarf nicht ausreichend ausgeglichen, können zahlreiche Beschwerden auftreten, die auf Dauer zu lebensgefährlichen Komplikationen führen.

Symptome[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Symptome ergeben sich aus den vielfältigen Folgen des Flüssigkeitsdefizits. Da der Mensch zum größten Teil aus Wasser besteht, wirkt sich der Mangel im gesamten Körper aus. Sämtliche Organe und Gewebe sind betroffen und stellen nach und nach ihre Funktion ein. Besonders die Ausscheidung harnpflichtiger Substanzen über die Niere findet nicht im notwendigen Maß statt. Das zeigt sich z.B. als konzentrierter, stark riechender Urin. So werden toxische Stoffwechselendprodukte wie Ammoniak nicht ausreichend abbgebaut. Eine erhöhte Ammoniakkonzentration im Serum führt aber zu Störungen im Zentralnervensystem, die sich in Bewusstseinseinschränkungen und -ausfällen äußern (Desorientierung, Unruhe, Delir oder Koma). Weitere Symptome sind:


  • Schlaffer Hauttugor: nach Anheben einer Hautfalte bleibt diese stehen
  • Trockene Haut und Schleimhäute
  • Belegte oder geschwollene Zunge
  • Obstipation
  • Schwindel (Orthostase)
  • Somnolenz
  • Kopfschmerz
  • "Durstfieber": Erhöhung der Körpertemperatur, die bei flüssigkeitsarmer Ernährung oder massiven Verlusten von Körperwasser beobachtet wird

Gefährdete Personengruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerade älteren Menschen droht die Gefahr einer Austrocknung des Körpers, da im Alter das Durstgefühl allmählich verloren geht. Andere trinken bewusst weniger, beispielsweise um häufige Toilettengänge zu vermeiden oder aus Angst vor dem Einnässen bei bestehender Inkontinenz. Auch Menschen, die sich nicht selbstständig versorgen können, sind gefährdet. Hier müssen die Betreuer prophylaktisch tätig werden. Daneben können z. B. schwere Durchfallerkrankungen zu einer Exsikkose führen, insbesondere bei Säuglingen kann dies sehr rasch auftreten.

Bei stationären Patienten muss daher die Ein- und Ausfuhr (Flüssigkeitsbilanz) in der Pflegeplanung berücksichtigt und regelmäßig kontrolliert werden (Trinkmengenprotokoll, Ein-/Ausfuhrplan), mit Ausnahme Sterbender in der Palliative Care, da diese von einer geringeren Flüssigkeitszufuhr eher profitieren.[1]

Schweregrade[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Leichte Exsikkose (Flüssigkeitsdefizit beträgt weniger als 5% des Körpergewichtes)
  2. Mittelschwere Exsikkose (Flüssigkeitsdefizit beträgt ca. 10%)
  3. Schwerwiegenden Exsikkose (Flüssigkeitsdefizit beträgt mehr als 15% des Körpergewichts)

Mögliche Komplikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Komplikationen werden im Zusammenhang mit der Exsikkose beschrieben: Herzinfarkt, Bluthochdruck, Oligurie, Nierenversagen und Schlaganfall.

Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für ausreichend Flüssigkeitsaufnahme sorgen, Lieblingsgetränke erreichbar zur Verfügung stellen (Kaffee hat auf den Flüssigkeitshaushalt keinen nachteiligen Effekt). Bei großer Schwäche müssen Getränke angereicht werden, dabei ist aber auf einen funktionierenden Schluckreflex zu achten.
Ist das Trinken nicht möglich, muss Flüssigkeit unter Umständen über eine Magensonde oder parenteral über eine Vene zugeführt werden (Infusion). Eine gute Alternative dazu ist die subcutane Infusion. Notfalls kann auch eine rektale Infusion mittels Darmrohr in Erwägung gezogen werden, da der Dickdarm in der Lage ist, Flüssigkeit zu resorbieren.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. C. Camartin, Th. Wieland: Flüssigkeitsgabe am Lebensende. Zeitschrift für Palliativmedizin 1 2014, Thieme, Stuttgart, S. 24

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]