Dehydration

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Eine Dehydratation (Hypohydratation) ist eine Störung des Wasserhaushaltes aufgrund von Flüssigkeitsmangel im extrazelluären Raum (außerhalb der Zellen) des Körpers. Dies kann durch mangelnde Flüssigkeitszufuhr, durch Flüssigkeitsverlust oder durch Stoffwechselstörungen verursacht sein. Im Ausnahmefall können mehrere Ursachen zusammenkommen. Es besteht die Gefahr einer Austrocknung (Exsikkose) und eines akuten Kreislaufversagens, wenn einer Dehydratation nicht rechtzeitig entgegengewirkt wird.

Eine Sonderstellung nimmt die terminale Dehydratation ein, die im Rahmen der Palliative Care nicht in jedem Fall behandelt werden muss.

Einteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Dehydratation wird durch das Verhältnis von Wasser und Natrium in drei Arten unterteilt:

  1. hypotone Dehydratation: Der Natriumverlust ist größer als der des Wassers, die Plasmaosmolarität ist vermindert.
  2. isotone Dehydratation: Flüssigkeitsmangel bei einem ausgewogenem Verhältnis von Natrium und Wasser.
  3. hypertone Dehydratation: Der Wassermangel ist größer als der des Natriums, die Plasmaosmolarität ist erhöht.

Außerdem wird zwischen akuter und langsamer Dehydration unterschieden. Die akute Form beruht auf schnellem Flüssigkeitsverlust durch anhaltendes Erbrechen, schweren Durchfall oder starker Blutung, während die langsame Dehydrierung eher die Folge einer unausgeglichenen Flüssigkeitsbilanz ist.

Symptome[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mögliche Symptome einer Dehydratation sind:

  • zunehmende Verwirrtheit, Teilnahmslosigkeit, Antriebshemmung
  • Schläfrigkeit
  • Schwindel- und Schwächegefühle
  • Tachykardie
  • Hypotonie (niedriger Blutdruck)
  • Obstipation
  • reduzierter Hautturgor
  • trockene Zunge und Schleimhäute
  • starkes Durstgefühl
  • Fieber

Ursachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verschiedene Symptome von Krankheiten wie starkes Schwitzen, Durchfall und Erbrechen, aber auch Umgebungsfaktoren wie große Hitze und trockene Heizungsluft können eine Dehydration fördern. Daneben wirken manche Arzneimittel dehydrierend, insbesondere bei bekanntem Missbrauch von Abführmitteln oder während einer forcierten Diurese (gesteigerte Urinausfuhr) sollte die Einfuhr- und Ausscheidungsmenge beobachtet werden. Dementiell Erkrankte vergessen manchmal das regelmäßige Trinken und sind daher besonders gefährdet.

Behandlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ursachen- oder Symptombehandlung
  • Trinken fördern: Aufforderung oder Anleitung zum häufigen Trinken kleiner Mengen (oder Einnehmen angedickter Flüssigkeit bei Schluckstörung), gegebenenfalls Unterstützung anbieten
  • bei höheren Salzverlusten mit entsprechenden Speisen Ausgleich schaffen, z.B. Brühe anbieten
  • bei nicht ausreichender oraler Flüssigkeitszufuhr eventuell parenterale Verabreichung von Infusionen

Umgang mit terminaler Dehydratation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

siehe hierzu den Hauptartikel Flüssigkeitssubstitution in der Terminalphase

Bei Palliativpatienten spielen andere Ursachen eine Rolle, die einen anderen Umgang erfordern. Die Vor- und Nachteile einer Rehydratation sollten gegeneinander abgewogen, Entscheidungen möglichst gemeinsam (Patient, Angehörige, Palliative Care Team) getroffen werden.

  • Der sterbende Patient lehnt die Flüssigkeitsaufnahme willentlich ab oder nimmt absichtlich nur geringe Mengen zu sich. Hierbei wird Flüssigkeit weiterhin angeboten, aber niemals aufgedrängt.
  • Zunehmend getrübtes Bewusstsein, vermehrte und verlängerte Schlafphasen schränken die Flüssigkeitsaufnahme zunehmend ein; in den kurzen Wachphasen ist eine ausreichende orale Flüssigkeitszufuhr kaum möglich. Dies geschieht eher unbeabsichtigt, aber der langsame Fortgang führt zu einer allmählicher Insuffizienz der Körperfunktionen, so dass eventuelle Symptome nicht unbedingt als Leiden erlebt werden. Wenn der Patient im Vorfeld nichts anderes verfügt hat, kann davon ausgegangen werden, dass im Sinne des Patienten keine bzw. eine geringe parenterale Flüssigkeitszufuhr zur Linderung unangenehmer Symptome eingeleitet wird.
  • Bei krankheitsbedingt zunehmender Unfähigkeit zur oralen Flüssigkeitsaufnahme (z.B. bei Ösophaguscarcinom) müssen rechtzeitig Absprachen über das weitere Vorgehen getroffen werden, in welchem Maß Nahrungs- und Flüssigkeitssubstitution auch in der Sterbephase fortgesetzt werden sollen.[1]

Angehörige haben in dieser Phase oftmals einen großen Informationsbedarf und benötigen darüberhinaus menschliche Unterstützung.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bettina Rath: "Prophylaxe. Trinkfest". In: Altenpflege 03/2006, S. 50-53. (Pflegebedürftige Menschen vor einer allmählichen inneren Austrocknung zu bewahren erfordert vom Personal gute Pflegeorganisation, viele Anstrengungen und Einfallsreichtum. Das "Alzheimer Tageszentrum" in Wetzlar beugt einer möglichen Austrocknung vorbildlich mit einem Pflegestandard vor und erhielt deshalb den "Altenpflegepreis 2006")

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Th. Klie, J.-Chr. Student: Die Patientenverfügung. Was Sie tun können, um richtig vorzusorgen. Herder, Freiburg 2006


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