Immobilität

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Immobilität bedeutet Unbeweglichkeit. In Bezug auf einen Patienten ist damit gemeint, dass er selbst nicht fähig zur Bewegung ist, entweder wegen organischer Ursachen oder aufgrund von Immobilisierung. Durch Immobilität können Folgeerkrankungen hervorgerufen werden. Maßnahmen, die der Immobilität entgegenwirken, fallen unter den Begriff Mobilisation.

Die Bettlägerigkeit ist eine Form der Immobilität, die am Ende eines Prozesses der Bewegungseinschränkung steht.

Ursachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Immobilität entsteht auf Grund einer vorübergehenden Bewegungseinschränkung oder einer dauerhaften Behinderung. Am häufigsten liegen die Ursachen in einer neurologischen Krankheit, einem Unfall und daraus folgenden Komplikationen, oder angeborenen Fehlfunktionen, was vor allem bei jüngeren Menschen die Ursache für Immobilität ist. Daneben spielt Adipositas eine große Rolle.

Ältere Menschen leiden häufig unter Schmerz und Steifigkeit in Verbindung mit Osteoporose, Gelenkserkrankungen (wie Osteoarthritis und rheumatoider Arthritis) und unter Hüftfrakturen und deren Folgen. Schonhaltung, Bewegungsvermeidung, aber auch zunehmende Schwäche führen zu Bewegungsmangel und letztendlich zur Immobilität. Durch hinzukommende Depressionen und Appetitlosigkeit können sich die Immobilität und daraus entstehende Krankheitsbilder weiter verschlimmern. Nach Brocklehurst, dem Begründer der Geriatrie im englischsprachigen Raum) wird die Immobilität bei älteren Menschen zu den „Fünf großen I“ gezählt; im deutschen Sprachraum als Alterssyndrome bezeichnet. Das Symptom der Bewegungsunfähigkeit kann verschiedene Ursachen haben (deshalb Syndrom), wirkt sich aber bei alten Patienten sehr schnell fatal aus und in der Endphase vieler Leiden (Multimorbidität) dadurch die vollständige Dekompensation ausgelöst wird.

Immobilität kann daneben iatrogen beründet sein, beispielsweise durch Nebenwirkungen von Medikamenten, verordnete Bettruhe oder andere therapiebedingte Einschränkungen.

Physische Folgen und Gefahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Längere körperliche Inaktivität wirkt sich auf alle Organe des Körpers nachteilig aus, führt zu längeren Genesungszeiten, möglicherweise aber auch zu dauerhaften Behinderungen.

  1. Durch Immobilität ist das Risiko für Hautschädigungen erhöht, wie Entwicklung von Dekubitus oder Intertrigo.
  2. Das Herz-Kreislauf-System ist durch die mögliche Entstehung von Durchblutungsstörungen und Thrombose gefährdet; daneben kann es unter Umständen zu einer Orthostase kommen.
  3. Die Atmung wird bei Immobilität beeinträchtigt durch die herabgesetzte Belüftung der Lunge, was zu Sekretstau, Atelektasen und in der Folge zu einer Pneumonie führen kann.
  4. Die Verdauung wird eingeschränkt, es kann zu Obstipation und Meteorismus (Blähungen) kommen. Daneben kann die Kontinenz beeinträchtigt werden.
  5. Muskeln werden nicht mehr "gefordert" und bauen sich ab Atrophie, was zu einem weiteren Kräfteverfall und zur Sturzgefahr führt. Sehnen und Gelenke versteifen, die Gelenkbeweglichkeit reduziert sich bis hin zur Kontraktur.
  6. Die Wahrnehmung wird zunehmend eingeschränkt, das eigene Körperbild verschwindet, Desorientierung wird verstärkt.
  7. Der Schlaf-Wach-Rhythmus kann sich durch Schlafstörungen verändern, was eine Beeinträchtigung der Konzentrationsfähigkeit zur Folge haben kann.

Psychische Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die psychischen Folgen der Immobilität sind individuell sehr unterschiedlich. Selbstbild und Selbstachtung können sich verändern und die Stimmung der betroffenen Person und damit deren Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigen. Bisherige Alltagkompetenzen gehen verloren und tragen zu weiterer Perspektivlosigkeit bei. Aus Hilflosigkeit können Wut, Feindseligkeit, Aggression und herausforderndes Verhalten resultieren, aber auch Passivität, Apathie, Depression und sozialer Rückzug bis hin zur Isolation. Angst und Schlafstörungen können weitere mögliche Konsequenzen sein.