Körpertemperatur

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Als Körpertemperatur bezeichnet man die Temperatur, die am bzw. im menschlichen Körper gemessen werden kann. Man unterscheidet eine Kerntemperatur und eine Schalentemperatur.


Schalentemperatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schalentemperatur an der Haut und den Gliedmassen ist niedriger als die Kerntemperatur.

Sie kann 28 - 33 Grad Celsius betragen. Das wird von der Durchblutung und der Umwelttemperatur bestimmt und schwankt daher stärker als die Kerntemperatur. An heissen Tagen oder durch schwitzen kann die Schalentemperatur höher sein als die Kerntemperatur.

Kerntemperatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kerntemperatur, die in den stoffwechselintensiven Organen des Rumpfes und des Schädels herrscht, beträgt 37° Celsius. Bei dieser Temperatur laufen die nötigen Stoffwechselaktionen in einem für den Organismus günstigen Tempo ab. Dieses Tempo wird bei einer Temperatursenkung verlangsamt und beschleunigt sich bei einer Temperaturerhöhung. Bei allen Stoffwechselvorgängen im Körper wird Wärme produziert. Jede Zelle ist aufgrund ihrer Beteiligung am Gesamtstoffwechsel (Metabolismus) ein mehr oder weniger großer Energie- bzw. Wärmelieferant. Die Quantität der Wärmeproduktion einer Zelle ist abhängig von deren Stoffwechselintensität. Nährstoffe, wie Fett, Kohlenhydrate, Eiweiße, werden mit Hilfe von Sauerstoff verbrannt. Die Zellen der Skelettmuskulatur beispielsweise haben wegen ihrer enormen Menge und Stoffwechselintensität eine große Bedeutung bei der Wärmeproduktion.

Der Körper versucht mit Hilfe bestimmter Regulationsmechanismen eine Kerntemperatur von 37 °C im Körper zu halten, wobei Tagesschwankungen bis zu 0,5 °Celsius Normal sind.

Für die Erhaltung einer konstanten Körpertemperatur sorgen folgende Mechanismen:

  1. Chemische Thermoregulation:
    • Kleidung
    • Raum-Heizung
    • Luftbewegung
    • Durchblutung
  2. Physikalische Thermoregulation:

Eine weitere physiologische leichte Temperaturerhöhung ist durch den weiblichen Zyklus zu begründen. Beim Anlegen einer Basaltemperaturkurve (Basaltemperatur: morgendliche Aufwachtemperatur) ist ein Anstieg der rektalen oder oralen Temperatur von 0,5° Celsius 1 bis 2 Tage nach der Ovulation zu bemerken. Durch die Wirkung des Corpus luteum Hormons erhöht sich die Temperatur und bleibt in der zweiten Hälfte (Sekretionsphase) des Zyklus konstant. Erst kurz vor der Menstruation sinkt die Temperatur und bleibt bis zum erneuten Eisprung (Proliferationsphase) niedrig.

Bei Eintritt einer Schwangerschaft bleibt die Temperatur durch weitere Einwirkung des luteinisierenden Hormons erhöht!

Regulation der Körpertemperatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Körpertemperatur wird im Wärmeregulationszentrum des Hypothalamus gesteuert. Dieser vergleicht den Ist-Wert der Thermorezeptoren mit dem Sollwert im Hypothalamus, und leitet entsprechende Maßnahmen zur Angleichung ein (also Wärmeabgabe / Wärmeproduktion).


Hypothermie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Absinken der Körpertemp unter 35 °C wird als Hypothermie bezeichnet. Lebensgefahr besteht bei unter 30 °C Kerntemperatur.

Die Ist-Temperatur ist unter dem angegebenen Soll-Wert im Hypothalamus. Der Hypothalamus leitet die Information an z.B. Muskeln weiter für Bewegung (Kältezittern), die Gefäße verengen sich, das Blut fließt schneller. Die Atmung wird flacher, damit die Wärme nicht so schnell aus dem Körper austritt.

Hyperthermie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Hyperthermie liegt der Ist-Wert über dem Soll-Wert. Der Soll-Wert wird hierbei aber nicht erhöht wie z.B. beim Fieber.

Fieber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fieber ist gekennzeichnet dadurch, dass der Soll-Wert nach oben verschoben wird.

  • Fiebererzeugende Stoffe (Pyrogene) dringen in den Organismus ein.
  • Bakterien und deren Toxine führen zur Aktivierung der Immunabwehr (weiße Blutkörperchen werden aktiviert).
  • Abbauprodukte der körpereigenen Zellen bewirken die Ausschüttung von Prostaglandine.
  • Prostaglandine führen dazu, dass im Hypothalamus der Soll-Wert verschoben wird.
  • Der Stoffwechsel und die Wärmebildung (z.B.: Kältezittern) wird hochgefahren.
  • Körpertemperatur steigt.

Einflussfaktoren der Körpertemp.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Innen : Bewegung, Nahrung, Stress, Krankheit, Hormone, Alter, Störung des Stoffwechsels
  • Psychische Faktoren: Gefühlslagen / Stress
  • Außen: Wärme / Kälte

Körpermaßnahmen zur Wärmeregulation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wärmebildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Muskelzittern/Muskelaktion
  • Langsamere Atmung
  • Vasokonstriktion: Engstellung der Blutgefäße
  • Wärmeleitung
  • Luftdepot, Luftpolster durch Gänsehaut

Wärmeabgabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Evaporation, Schweißabsonderung, Verdunstung
  • Schnellere Atmung
  • Vasodilatation: Weitstellung der Blutgefäße
  • Wärmeleitung (Direkter Kontakt)
  • Wärmeströmung (durch Luft Wärmeabgabe)
  • Wärmestrahlung (keine direkte Berührung notwendig)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • R. Larsen: Anästhesie und Intensivmedizin, Springer, Berlin, 1999, 5. Auflage (Pflegelehrbuch)
  • Thiemes Pflege, 2000, Georg Thieme Verlag 2000, Stuttgart, 9. Auflage (Pflegelehrbuch)
  • Fritz U, Bräuer A, English M: Aktive Wärmetherapie. Anaesthesiol. Intensivmed. Notfallmed. Schmerzther. 33, 1998, 389-392

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]