Schwangerschaft

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Bauch einer schwangeren Frau

Die Schwangerschaft (Gravidität oder Gravitas, englisch = pregnancy, SS steht dafür oft als medizinische Abkürzung in Arztbriefen) ist der Zeitraum zwischen Konzeption (Befruchtung der weiblichen Eizelle (Ovum) mit dem männlichen Sperma) bis zum Eintritt der Geburt.

Ärzte definieren den Beginn der Schwangerschaft als den ersten Tag der letzten Periode. Somit findet aus ärztlicher Sicht die Konzeption (erst) in der dritten Schwangerschaftswoche statt.

In den ersten drei Schwangerschaftsmonaten wird das ungeborene Kind Embryo genannt. Vom dritten Schwangerschaftsmonat bis zur Geburt nennt man es Fötus.

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schwangerschaft dauert ca. 40 Wochen bzw. 280 Tage, gerechnet ab dem ersten Tag der letzten Periode.

1.-2. Woche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der ersten Schwangerschaftswoche hat man seine Regelblutung. In dieser Zeit wächst im Eierstock bereits eine neue Eizelle heran.

Nach dem Eisprung in der 2. Schwangerschaftswoche wandert die Eizelle durch den Eileiter in die Gebärmutter. Eine Befruchtung kann stattfinden.

Empfängnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Empfängnis bezeichnet man die durch einen Koitus herbeigeführte Befruchtung einer weiblichen Eizelle durch männliches Sperma. Sie wird unterteilt in Imprägnation( Eindringen des aktiven Spermiums in das Ovum)und Konjugation (Verschmelzung der weiblichen und männlichen gametischen haploiden Vorkerne). Die Imprägnation findet meist in der Eileiterampulle statt; danach vollendet der Eizellenkern die zweite Reifeteilung, indem er ein Polkörperchen ausstößt und der Spermienkopf wird zum Vorkern. Nach der Konjugation liegt die entwicklungsfähige Zygote mit einem diploiden Chromosomensatz vor.

3. Woche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drei Wochen nach dem ersten Tag der letzten Periode wandert das befruchtete Ei langsam durch den Eileiter zur Gebärmutter und teilt sich dabei unaufhörlich

  • Größe: 100 Zellen
  • Form: Maulbeere (Morula)

4.-5. Woche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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5. Schwangerschaftswoche

Bei der Einnistung ragen die äußeren Zellen der Morula wie Wurzeln heraus und stellen so eine Verbindung zur Blutversorgung der Mutter her. Die inneren Schichten differenzieren sich in zwei und später in drei Schichten. Eine Schicht wird zu Gehirn, Nervensystem, Haut, Augen und Ohren. Eine andere Schicht entwickelt sich zu Lungen, Magen und Darm. Aus der dritten Schicht entstehen Herz, Blut, Muskeln und Knochen. Die Nabelschnur entsteht.

In der 5. Woche ziehen viele Frauen in Erwägung, dass sie schwanger sein könnten, da die Regel ausbleibt.

6.-7. Woche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Beginn der 6. Woche hat der Embryo schon eine gestreckte Form. Kleine Arm- und Beinknospen wachsen, und es gibt bereits eine große Ausbuchtung, unter welcher das Herz mit vereinfachten Vorhöfen und Kammern sitzt.

Am Kopf befindet sich eine Ausstülpung aus denen die Ohren hervorgehen. Das Innenohr ist bereits ausgebildet.

  • Größe: 8mm

8.-9. Woche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Ultraschall sind nun erste Gesichtskonturen zu erkennen. Der Kopf ist hierbei ebenso groß wie der Körper. Augen und Sehnerv sind angelegt. Das Herz des Embryos schlägt mit 140 - 150 Schlägen pro Minute. Ende der neunten Woche sind alle Organsysteme gebildet und funktionieren schon teilweise. Am schnellsten wächst das Gehirn mit ca. 100.000 Nervenzellen pro Minute

  • Größe: 22 mm

10.-14. Woche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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10. Schwangerschaftswoche
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Ersttrimesterscreening in der 13. Schwangerschaftswoche

Nach 12 Wochen ist der Fötus komplett ausgebildet. Er besitzt alle Organe, Muskeln, Gliedmaßen und Knochen. Von nun an muss er nur noch wachsen und reifen. Zwar bewegt der Fötus sich schon, doch sind die Bewegungen noch nicht zu spüren. Es kann eine Faust ballen und am Daumen lutschen. Doch sind die Bewegungen nicht willkürlich vom Gehirn gesteuert, sondern werden über das Rückenmark initiiert. Des Weiteren kann es gähnen und die Stirn runzeln. Das Geschlecht ist im Ultraschall noch nicht zu erkennen, obwohl im inneren des Fötus schon alles angelegt ist:

- bei Mädchen die Eierstöcke, Eileiter, Gebärmutter und Scheidenkanal
- bei Jungen die Hoden hinter der Bauchwand.

Ab der 13. Woche kann das Ersttrimesterscreening durchgeführt werden. Hierbei wird u.a. anhand der Nackenfalten-Größe errechnet, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass das Kind am Down-Syndrom leidet.

  • Größe: 7,5 cm in der 14. Woche

15.-22. Woche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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20. Schwangerschaftswoche
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23. Schwangerschaftswoche
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23. Schwangerschaftswoche

Kopf und Rumpf des Ungeborenen kommen in andere Relationen. Das Gesicht nimmt kindliche Züge an. Etwa in der 20. Woche spüren Schwangere zum ersten Mal, wie sich das Kind in ihnen bewegt.

  • Größe: 16 cm in der 22. Woche

Die Augen sind fertig:

In der fünften Woche waren sie noch dunkle Punkte im Kopf, jetzt sind Hornhaut, Linse und Regenbogenhaut fertig entwickelt. Die Augenlider sind gewachsen - und schließen sich. Bis zum siebten Monat wird das Ungeborene die Augen nicht mehr öffnen. Der Fötus streckt sich und gibt seine gekrümmte Haltung auf, um sich auf den aufrechten Gang vorzubereiten. Außerdem entwickeln sich an den Fingerkuppen und Zehen individuelle Ringe, die den einzigartigen Fingerabdruck ausmachen.

Das Baby hört mit

Im Fruchtwasser lebt das Ungeborene keineswegs in einer stillen Welt. Von jetzt an nimmt es die Geräusche seiner unmittelbaren Umgebung wahr: Das Gebrodel im Darm der Mutter, den singenden Blutfluß in den Adern, den Pulsschlag.

Es lutscht am Daumen

Hände und Füße sehen nicht nur ganz "fertig" aus - es sind sogar schon winzige weiche Nägel dran! Und das Ungeborene benutzt seine Gliedmaßen. Die Hände können greifen, manchmal lutscht das Baby schon am Daumen. Mit den Beinchen tritt es - bald werden Sie es spüren.

Wollen Sie wissen, was "es" ist?

Manche Ärzte schauen dem Ungeborenen schon sehr früh zwischen die Beinchen. Wollen Sie sich lieber überraschen lassen, annehmen, was kommt? Klären Sie diese Frage mit Ihrem Arzt - damit er sein Wissen eventuell für sich behält.

Lanugo-Behaarung

Ein Flaum aus Wollhaaren wächst am ganzen Körper des Kindes. Dieser wir aber vom achten Monat an bis zur Geburt abgestoßen und es bilden sich ein zweite Mal Haare.

Herzklopfen

Wenn man nun das Ohr an den Bauch der Mutter legt, hört man das Herz des Babys klopfen.

Viel Leben im Mutterleib

Noch hat das Kind viel Platz, um im Fruchtwasser Purzelbäume zu schlagen. Wenn es nicht schläft, ist es sehr aktiv: Es spielt mit der Nabelschnur, mit seinen Händen, es stupst sein Gesicht in die Plazenta, als sei sie ein weiches Kissen. Das wurde über Ultraschall beobachtet.

23.-30. Woche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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3D-Ultraschallbild 27. Woche

Das Kind wiegt nun durchschnittliche 1100 Gramm. Es ist so groß, dass es nun nicht mehr als Ganzes auf das Ultraschallbild passt. Es bewegt sich lebhaft und reagiert auf Berührungen und Töne. Um das Zwerchfell auf das Atmen vorzubereiten, kann es Schluckauf bekommen.

  • Größe: 30 cm in der 30. Woche

31.-40.Woche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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schwangere Frau in der 37. Woche

Das Baby wird nun rundlicher und seine Haut glatter. 90 Prozent der Kinder liegen ab der 32. Woche mit dem Kopf nach unten und lagern ihn im Becken. Ab der 39. Woche werden die Bewegungen des Babys immer weniger, da nun zu wenig Platz im Bauch vorhanden ist. Der Körper der Schwangeren stellt sich nun immer mehr auf die Geburt ein.

Verzichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werdende Mütter sollten auf folgende Genuss- und Nahrungsmittel verzichten:

  • Alkohol: schon geringe Mengen Alkohol können dem Ungeborenen erheblichen Schaden zufügen. Dies gilt besonders in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten. In diesem Zeitraum ist die 5-6. Schwangerschaftswoche besonders empfindlich, da in dieser Zeit das zentrale Nervensystem angelegt wird.
  • Nikotin: Rauchen hemmt die Entwicklung des Kindes und kann sogar zu Tod-, Fehl- und Frühgeburten führen. Dies gilt auch fürs Passivrauchen
  • koffeinhaltige Getränke: schränken die Durchblutung der Plazenta ein.
  • Vitamin A: kann die Zellteilung des Kindes ungünstig beeinflussen. Viel Vitamin A ist z.B. in Leber enthalten.
  • Rohe Lebensmittel: sind der optimale Nährboden für Bakterien. Listerien oder Salmonellen können Durchfall verursachen und dem ungeborenem Baby schaden. In der Schwangerschaft sollte auf rohe Eier (Mayonnaise), rohes Fleisch (Salami), rohen Fisch (Sushi) und Rohmilch (Weichkäse) verzichtet werden.

Entgeltersatzleistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Terminbestimmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Schwangerschaft dauert normalerweise 40 Wochen (280 Tage). Der erste Tag der letzten Regelblutung plus 280 Tage ergibt den voraussichtlichen Geburtstermin. Errechnet wird er folgendermaßen und daran zeigt sich auch die Ungenauigkeit der Annahme über den Termin: die Schwangerschaft beginnt mit der Befruchtung des Eis, die ungefähr zum Zeitpunkt des Eisprungs stattfindet, also etwa 14 Tage nach dem Beginn der Regel. Da dieser Zeitpunkt variabel ist, wird mit dem ersten Tag der Regel gerechnet, um den Geburtstermin etwa bestimmen zu können.

Mutterschutzfrist[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Fall einer normalen Schwangerschaft beginnt die Mutterschutzfrist sechs Wochen vor dem vorraussichtlichen Geburtstermin und endet acht Wochen nach dem tatsächlichen Geburtstermin. Bei Früh- oder Mehrlingsgeburten endet die Schutzfrist zwölf Wochen nach der Geburt. Die Arbeitnehmerin ist während dieser Zeit von der Arbeit freizustellen. In der Schutzfrist vor der Entbindung ist es ihr aber, wenn sie sich ausdrücklich zur Arbeitsleistung bereit erklärt, noch erlaubt zu arbeiten. In der Schutzfrist nach der Entbindung besteht dagegen ein absolutes Beschäftigungsverbot.

Mit Ablauf der Mutterschutzfrist ist die Arbeitnehmerin wieder zur Arbeit verpflichtet, wenn sie nicht spätestens sieben Wochen vorher beim Arbeitgeber Elternzeit beantragt hat (§§ 15, 16 Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz - BEEG). Während der Elternzeit ruht das Arbeitsverhältnis und lebt mit dem Ende der Elternzeit wieder mit den gleichen Rechten und Pflichten wie zuvor auf.

Während der Schwangerschaft und der Elternzeit darf der Arbeitgeber der Arbeitnehmerin grundsätzlich nicht kündigen.

Mutterschaftsgeld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Mutterschutzfrist haben gesetzlich krankenversicherte auf Antrag Anspruch auf Mutterschaftsgeld gegenüber der Krankenkasse (§ 200 Reichsversicherungsordnung, RVO). Nicht krankenversicherte, die in einem Arbeitsverhältnis stehen oder in Heimarbeit beschäftigt sind, können beim Bundesversicherungsamt Mutterschaftsgeld zu Lasten des Bundes beantragen. Das Mutterschaftsgeld der Krankenversicherung beträgt 13 Euro pro Kalendertag, maximal jedoch 1/30 des Monatsnettos. Für nicht krankenversicherte ist das Mutterschaftsgeld insgesamt auf 210 Euro begrenzt (§ 13 Abs. 2 MSchG).

Zuschuss des Arbeitgebers zum Mutterschaftsgeld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Daneben besteht nach § 14 MSchG gegenüber dem Arbeitsgeber ein Anspruch auf Zuschuss zum Mutterschaftsgeld bis zur Höhe des durchschnittlichen Nettoarbeitsentgelts der letzten drei Monate. Arbeitgeber, die nicht mehr als 30 Arbeitnehmer beschäftigen, können nach dem Aufwendungsausgleichsgesetz (AAG) den Zuschuss über ein Umlageverfahren erstattet bekommen (Umlage U2).

Schwangerschaftsabbruch, Ausstoßung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von einem Schwangerschaftsabbruch (lat: Interruptio, lat. für Unterbrechung) kann nur gesprochen werden, wenn die Entfernung oder willentlich hervorgerufene Ausstoßung des Fruchtsacks mit dem Embryo oder Fötus aus der Gebärmutter durch die Schwangere oder den Arzt eingeleitet wurde. Ein Schwangerschaftsabbruch erfolgt meist durch chirurgische Vakuumaspiration (Absaugung) oder wird durch Medikamente („Abtreibungspille“) hervorgerufen. Die Abtreibung (Vorsicht vor der moralisierenden Verwendung des Begriffs) dient der Beendigung einer ungewollten Schwangerschaft. Von einem Schwangerschaftsabbruch ist der Abort (lat. für Fehlgeburt, Fruchtabgang) zu unterscheiden.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


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