Morbus Alzheimer
Die Demenz vom Alzheimer-Typ, (DVAT), oft verkürzt auch Alzheimer, Morbus Alz., Alzheimer-Krankheit oder Alzheimersche Krankheit oder im Latein der Mediziner morbus alzheimer ist eine primäre, d. h. ursprüngliche und eigenständige Form der Demenz (dementielle Erkrankung).
Als primäre Demenzen werden die Krankheitsformen bezeichnet, deren Ursachen von einer bestimmten Schädigung des Hirns oder der Gehirnzellen und ihrer Funktion ausgehen. Dazu gehören die Demenz vom Alzheimertypus, die Multiinfarkt-Demenz (MID-Typ; die zweithäufigste Form), die von den Lewy-Körperchen (LBD-Typ) ausgelöste Demenz sowie einige andere seltene dementielle Erkrankungen (z. B. die Picksche Krankheit).
Studien weisen darauf hin, dass Diabetiker ein höheres Risiko haben, an Alzheimer zu erkranken, Allerdings sollen Mittel gegen Bluthochdruck das Risiko an Alzheimer zu erkranken, senken. [1]
Geschichte der Krankheitsbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ursprünglich nach einer 1901 ff beobachteten Krankengeschichte einer 51jährigen Frau durch dessen Assistenten Alzheimer in Kraepelins Lehrbuch 1907 beschrieben. Die nach dem deutschen Arzt Alois Alzheimer benannte, häufigste Form hirnorganischer Krankheit im Alter mit stetigem Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit (Demenz, schweres geistiges Siechtum, Verlust von Erinnerung und Intelligenz) ist genau genommen die Demenz vom Alzheimertypus. Weil die urspüngliche Entdeckung sich ja auf Krankheitsverläufe bereits vor dem eigentlichen Alter bezieht (vgl. Auguste Deter). Sie ist eine Erkrankung der Hirnrindenzellen. Es wird vermutet, dass ß-Amyloid (ß = ein griech. Buchstabe - gesprochen: Beta-Amüloihd) als ein Abbauprodukt des Hirnstoffwechsels und dessen Ablagerung um die Neuronen-Zellen herum sie allmählich funktionsunfähig macht. Der chemische Informationstransport zwischen den Zellen wird eingeschränkt.
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Betreuung, Versorgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zum Schutz vor finanzieller Ausnutzung ist relativ früh eine rechtliche Betreuung anzustreben. Genau das fällt Angehörigen meistens sehr schwer. Typisch ist dann auch deren Selbstausbeutung in der Pflegesituation bis hin zu seelischen und körperlichen Schäden - das Selbstpflegedefizit bei in der Versorgung aktiven Angehörigen.
Nach Erich Grond lassen sich fünf Säulen der Versorgung der Erkrankten nennen:
- pflegende PartnerIn / zusammenlebende Angehörige
- Nachbarn, Freunde, weitere Angehörige, Bekannte
- ÄrztInnen (Haus-, Fach-, Klinik-)
- Professionell Pflegende (ambulant, stationär, Tagesbetreuung) und
- SozialarbeiterInnen (Staatl. Institutionen, Heim/Klinik, Wohlfahrtsverbände).
Wie Säulen in der Architektur sind sie auf einander angewiesen und ergänzen sich idealerweise. Im Idealfall stützen sie sich gegenseitig. Und vielleicht sollte die Aufgabe der Säule 1 (PartnerIn / zusammenlebende Angehörige) vor allem die Koordination und Zuwendung sein und nicht, wie durch das allmähliche Entstehen der Pflegesituation naheliegend, die Durchführung der gesamten Versorgung und Betreuung (Überlastung!).
Vgl. Alterssyndrom und die dort genannten Verleugnungstendenzen.
Siehe Tips bei: AEDL-Anregungen zur Pflege von Menschen mit Demenz
Prognosen, Epidemiologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Angeblich wissen drei Viertel aller bereits an Demenz Erkrankten nicht, dass sie diese Veränderung/Krankheit haben. Dennoch gibt es trotz dieser Unsicherheit immer wieder Schätzungen über die Zahl der künftigen Krankheitsfälle und der für sie erforderlichen Versorgung und Pflege. So haben die beiden früheren Welt-Alzheimer-Berichten anhand von Schätzungen vorhergesagt, dass sich die Anzahl betroffener Personen alle 20 Jahre alllein dadurch verdoppeln wird, weil das durchschnittliche Lebensalter immer weiter steigt. Forscher beklagen, dass "die Unfähigkeit, Alzheimer rechtzeitig zu diagnostizieren, eine tragisch verpasste Möglichkeit repräsentiert, die Lebensqualität von Millionen" Betroffener zu verbessern. So Daisy Acosta, die Direktorin der Organisation Alzheimer's Disease International (ADI). Mit frühzeitigeren Diagnosen ließen sich die Leiden der Kranken und die Kosten für die Gesundheitssysteme deutlich reduzieren. Als mögliche Maßnahmen werden mehr Schwerpunktkliniken, die Schulung der Hausärzte genannt. Die Krankheit verursache weltweit Kosten in der Höhe von einem Prozent des Bruttoinlandsprodukts. "Wenn Personen mit Demenzkrankheiten ein Land wären, wäre dies die achtzehntgrößte Wirtschaftsmacht der Erde" heißt es in dem dritten Bericht. (Über den 3. Welt-Alzheimer-Bericht - 2011)
Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Thomas Klatt (Regie): Alzheimer ohne Scham - Ein Mann stellt sich seiner Krankheit. D, 30 Min, 2010.
- Ein filmisches Porträt mit und über Christian Zimmermann. Der Münchener Unternehmer will nicht 60jährig aus der Gesellschaft verschwinden. Vor über zwei Jahren wurde Alzheimer bei ihm diagnostiziert. Als einer von ganz wenigen macht er selbst seine Krankheit öffentlich und spricht über ein verändertes Leben, über seine Gefühle. Er lernt die Probleme der Therapie kennen und auch an sich neue Seiten kennen: er tritt als Laiendarsteller erstmals mit Ärzten, Therapeuten und anderen Kranken auf eine Bühne und malt neue Ölbilder. Er sagt und lebt es: ein sinnvolles Leben mit Alzheimer ist möglich!
- Siehe auch Filme beim Artikel Demenz
Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ C. Sanz et al., Diabetes is associated with a slower rate of cognitive decline in Alzheimer disease, Neurology 2009;73:1359-1366
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Diagnose, Therapie und Versorgung bei Demenz - Version 10/03, Medizinisches Wissensnetzwerk evidence.de der Universität Witten/Herdecke Die URL lädt PDF-Datei auf Ihren Rechner : http://www.evidence.de/Leitlinien/leitlinien-intern/Demenz_Start/Demenz-Patientenleitlinie.pdf
- Anne Eckert: Alois Alzheimer und die Alzheimer Krankheit. In: Pharmazie in unserer Zeit 31(4), S. 356 - 360 (2002), Vorlage:ISSN
- Jochen Gust: Atlas der Demenz. Demenzerkrankungen von Aachen bis Zwickau. BoD Norderstedt, 2005. ISBN 3-8334-2533-4
- Konrad und Ulrike Mauer: Alzheimer. Das Leben eines Arztes und die Karriere einer Krankheit. Piper Verlag, München, ISBN 3-492-23220-5
Literatur zu Alois Alzheimer,[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
dem Arzt, der M. A. als erster klinisch beschrieben hat:
- kostenlos (GPL), auf Englisch: Biographie bei der International Brain Research Organisation
- Konrad und Ulrike Maurer: Alzheimer - Das Leben eines Arztes und die Karriere einer Krankheit; Piper Verlag München 1998
- Anne Eckert: Alois Alzheimer und die Alzheimer Krankheit. Pharmazie in unserer Zeit 31(4), S. 356 - 360 (2002), Vorlage:ISSN
- Michael Jürgs: Alzheimer. List. 1999. ISBN 3-612-65110-2 gebunden. Vergriffene brosch: 3471793895 . Deutschspr. Biographie. Inhaltsverzeichnis hier.
Verlauf, individuelle Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ursula Dette (1990 2.A): Ein langer Abschied. Verlag Die Feder, Wetzlar. ISBN 3-9802234-0-X (Ein Verlauf der Alzheimer Krankheit in literarischer und sehr mitmenschlicher Darstellung.)
- Julia Engelbrecht-Schnür, Britta Nagel: Wo bist du? Demenz - Abschied zu Lebenzeiten. Hoffmann u Campe, 2009, 159 Seiten. ISBN 3-455-50107-9 (Auszug, Frau Nagel: "Ich habe solche Angst!")
Siehe auch:
- Demenz und Bücher oder Demenz in der Literatur will weitere Bücher vorstellen, die sich erzählerisch und nicht auf wissenschaftliche Weise damit beschäftigen, wie sich Demenz auswirken kann.
- Beschäftigungstipps für Demente
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- AlzheimerForum: vielfältige Informationen, Mail-Beratung und online-Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige (realisiert als geschlossene Mailinglisten)
- Wegweiser-Demenz, das Portal des Bundesfamilienministeriums mit Informationen rund um Alzheimer
- Alzheimer Online Informationssystem Alois
- http://de.wikipedia.org/wiki/Alzheimer
- Alzheimer-Vorsorge und Früherkennung
- http://www.patientenleitlinien.de/Demenz/demenz.html - Empfehlungen und allgemeinverständliche Erklärungen zum Krankheitsbild Demenz; die Aussagen beruhen auf der evidenzbasierten Demenz-Leitlinie der Universität Witten/Herdecke
- Deutsche Demenz Stiftung - Vergissmeinnicht / mit Wohngemeinschaftskonzept nach Vorbild des Social Entrepreneurship
- Katja Thimm: Rolf, ich und Alzheimer. Reportage, 2008. In: Der Spiegel, 23. Juni 2008. Thimm erhielt 2009 dafür den renommierten Kisch-Preis für die beste Reportage des Jahres. Es werden zwei Paare vorgestellt, in deren Leben sich die Alzheimer Krankheit einschleicht - wie sich alle Regeln, die Gefühlswelt ändern. (Druckversion, evtl. nein anklicken und dann lesen)
- Alzheimer: Kartelle des Vergessens: [1]
- Musik als Therapiemöglichkeit für Demenz-Patienten