Uhrentest nach Watson

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Der Uhrentest nach Watson (engl: Clock completion, nach I. J. Watson et al., Abkürzung: Watson oder CC) ist eine Methode zur Diagnostik von dementiellen Erkrankungen und anderen kognitiven Beeinträchtigungen. Dazu wird der Patient aufgefordert, die Ziffern einer Uhr in einen vorgezeichneten Kreis einzutragen. Der Uhren-Zeichen-Test ist einfach anzuwenden, erfordert wenig Material und wird von Patienten in der Regel akzeptiert. Das Ergebnis stellt, für sich allein betrachtet, aber noch keine Diagnose dar.

Indikation und Anwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Multimorbidität und den oft sehr komplexen Krankheitsbildern älterer Patienten, den Alterssyndromen, steht immer wieder die Forderung nach einem möglichst einfachen, wenig zeitaufwendigen diagnostischen Verfahren gegenüber, damit dieses auch in der allgemeinen Arztpraxis bei möglichst vielen Personen durchgeführt werden kann und die Patienten nicht zu sehr belastet werden.

Wer an sich die Unfähigkeit bemerkt, seinen Haushalt zu führen oder alltägliche Dinge sicher durchzuführen, erlebt dies als gravierende Einschränkungen im Alter. Dies wird sich zwangsläufig auf das gesamte Verhalten und Erleben der alten Person auswirken.

Im geriatrischen Assessment wird in einem ersten Schritt (Screening) gefragt (mittels Mini-Mental Status Examination-Fragebogen, Dauer ca. 5 bis 10 Minuten), ob Einschränkungen z. B. beim Sehen, Hören, in der Beweglichkeit oder Ernährung, beim emotionalen Befinden oder in der sozialen Unterstützung auftreten.

Sind Problembereiche vorhanden, sollte ein umfassenderes Basis-Assessment als zweiter Schritt folgen. Auch hierfür ist der Zeitaufwand überschaubar - ca. 45 bis 60 Minuten.

In diese Testreihe gehört der Uhrentest, der auch von anderen Autoren mit kleinen Abweichungen beschrieben wurde (erstmals von Shulman et al. 1986, Wolf-Klein et al. 1989, Sunderland et al. 1989, Mendez et al. 1992, Manos und Wu 1994). Seine Aussagen können nicht allein betrachtet werden, gewinnen aber vor dem Hintergrund der unklaren Genese des Alterssyndroms Demenz (Intelligenzabbau) ein anderes diagnostische Gewicht, wenn alle Test berücksichtigt werden können. Außerdem kann er wiederholt zur Verlaufsbeobachtung eingesetzt werden.

Mithilfe des Tests wird das Aufgabenverständnis, die Denkfähigkeit und daneben auch die Beweglichkeit der dominanten Hand überprüft. Jenseits des Aufgabenverständnisses ist es ein großer Vorteil dieses Performanztests, dass er weitgehend nichtsprachlich auf Alltagsfähigkeiten basiert.

Das Ergbnis gibt Hinweise auf Veränderungen der Denkfähigkeit, evtl. auch auf fehlende Hilfsmittel (Hörgerät, Brille).

Durchführung und Auswertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zeitaufwand: etwa 5 Minuten
  • Materialien: Formular mit vorgezeichnetem Kreis und markiertem Kreismittelpunkt; Stift, Unterlage, vorhandene Brille (der Nahvisus muss gleich oder besser als 0,2 korrigiert sein)
  • Der Patient wird aufgefordert, die Ziffern einer Uhr in den vorgegebenen Kreis einzuzeichnen.
  • Auswertung:

Nachdem der Patient seine Eintragungen beendet hat, wird der Kreis durch zwei Linien geviertelt. Beide Linien kreuzen sich im Kreismittelpunkt. In jedem Quadranten werden im Uhrzeigersinn ab 12:00 Uhr die Ziffern gezählt. Die Ziffern, die auf die Linien fallen, werden zum folgenden Quadranten gezählt.
In jedem Quadranten sollen drei Ziffern sein. Befinden sich mehr oder weniger Ziffern in einem Quadranten, gibt es in den ersten drei Quadranten je einen Fehlerpunkt und im vierten Quadranten 4 Fehlerpunkte. Die maximale Fehlerpunktzahl beträgt 7. Bei mehr als 3 Fehlerpunkten liegt wahrscheinlich eine dementielle Erkrankung vor.

Testgüte: Das Scoring-System nach Watson et al. weist eine gute Sensitivität und Spezifität für die Identifikation von Demenz-Syndromen auf.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arbeitsgruppe Geriatrisches Assessment: Geriatrisches Basisassessment. (Anweisungen und ein Muster enthalten) Red.: M. Bach u. a., München 1997, MMV Schriftenreihe Geriatrie-Praxis ISBN 3-8208-1309-8. S. 44 - 46.
  • I. J. Watson, C. I. Arfken, S. J. Birge: Clock completion: An objective Screening test for dementia. J Am Geriatr So 41:1235-1240. 1993.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]