Gedächtnis

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Das Gedächtnis, die Erinnerungsfähigkeit, das Erinnerungsvermögen ist ein wesentlicher Teil der Intelligenz. Darunter versteht man die Fähigkeit des Nervensystems von Tieren und Menschen, aufgenommene Informationen/Nerven-Reize im Gehirn zu behalten, zu ordnen und später wieder abzurufen. Es wird häufig unterteilt in den sensorischen Ultrakurzzeitspeicher, das Kurzzeit- und das Langzeitgedächtnis. Andererseits ist das Vergessen für den Organismus ein normaler und wichtiger Vorgang, der im wesentlichen auf einer Auswahl nach Wichtigkeit oder Gebrauchshäufigkeit beruht.

Eine sehr enge Begriffsverwendung stellt die Verknüpfung von dem Wort Gedächtnis mit genau einem Erlebnis, einer Person dar: z. B. im Gedächtnis/Gedenken an Frau XYZ.

Speichermodell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Unterteilung des Erinnerungsvermögens in einen sensorischen Ultrakurzzeitspeicher, das Kurzzeit- und das Langzeitgedächtnis ist eine wissenschaftliche Modellvorstellung, wie die Teile des Gehirns zusammenarbeiten:

Nur ein geringer Teil der gesamten Reize gelangen in unser Bewusstsein. Das sind diejenigen Informationen, die wir bewusst als Riechen, Sehen, Hören und Fühlen verarbeiten. Sie werden für den Bruchteil einer Sekunde im Ultrakurzzeitspeicher (auch Sensorischer Speicher genannt) zwischengespeichert.

Ein kleiner Teil der Informationen wird vom Kurzzeitspeicher übernommen. Dieser "Speicher" hat jedoch eine begrenzte Kapazität (7, plus/minus 2 Informationseinheiten, engl. Chunks) und kann Informationen auch nur ca. 15 bis 20 Sekunden behalten (gleichzeitig und nebeneinander). Dann gehen die meisten wieder verloren. Jeder hat vermutlich schon mal erlebt, dass er eine Telefonnummer, die er gerade noch gewählt hat, erneut aus dem Telefonbuch heraussuchen muss.

Um Informationen jedoch dauerhaft zu speichern, müssen sie ins Langzeitgedächtnis gelangen. Das geschieht, indem man die Informationen wiederholt bzw. sich mit ihnen beschäftigt ("elaboriert"), sie mit vorhandenem Wissen verknüpft etc.

Vergessen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jede Information, die bis ins Langzeitgedächtnis gelangt und dort gespeichert worden ist, bleibt uns wahrscheinlich bis zu unserem Lebensende erhalten (diese Annahme konnte bisher nicht wissenschaftlich bewiesen werden). Wir müssten sie also auch jederzeit abrufen können. Doch dem ist oft nicht so. Für diesen "Verlust" von Informationen gibt es drei häufig verwendete Erklärungen:

Die Psychoanalyse sagt: Ein Teil unserer gespeicherten Informationen versickert im Unterbewussten. Sie sind dann unserer bewußten Erinnerung nicht mehr verfügbar. In besonderen Situationen aber werden sie "reaktiviert" - etwa im Traum. Außerdem können Erinnerungen auch durch bestimmte Techniken aus dem Archiv des Unterbewussten abgerufen werden. Das bekannteste Beispiel ist die Hypnose. Weniger bekannt, aber ebenso wirksam ist die Stimulierung eines bestimmten Gehirnteils mit ganz schwachem elektrischem Strom - eine Methode, die Neurochirurgen anwenden. Auch auf diese Weise können viele Jahrzehnte zurückliegende, ins Unterbewusstsein abgetauchte Ereignisse ins bewußte Gedächtnis zurückgeholt werden. Darauf basieren die Implantationen von Hirnschrittmachern (1995 erst 300 op´s weltweit).

Eine weitere Erklärung ist die Zerfallstheorie: Man glaubt, dass Informationen "zerfallen", also mit der Zeit oder durch äußere Einflüsse zerstört werden.

Die dritte Erklärung geht davon aus, dass sämtliche Informationen zwar ein Leben lang erhalten bleiben, der Weg zu diesen Informationen jedoch verloren geht. Die Information ist dann zwar vorhanden, wurde aber "schlecht" (d.h. ohne ausreichende Abrufreize) gespeichert und kann daher nur noch schwierig abgerufen werden. Diese Erklärung basiert auf ein Netzwerkmodell des Gedächtnisses, bei dem alle gespeicherten Informationen miteinander durch "Assoziationen" (Verbindungen) miteinander verknüpft sind. Diese Ansicht wird vor allem von Hirnforschern, Verhaltenstherapeuten etc. vertreten.

Vieles, was wir im Leben gelernt haben, vergessen wir wieder. Vergessen ist für den Organismus ein wichtiger Prozess, denn obwohl die Speicherkapazität des Gedächtnisses nahezu unbegrenzt ist, kann der sogenannte Arbeitsspeicher nur ein gewisses Potential an Informationen aufnehmen und für begrenzte Zeit in unserem Bewußtsein speichern. Das Phänomen der "imagination inflation" (engl. für beflügelte Vorstellungskraft, Einbildungskraft) soll sein, dass die abgefragten Ereignisse beim zweiten Mal vertrauter erscheinen.

Gedächtnisbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein subjektives Erleben quasi-perzeptiver Art (d. h. visuell, auditiv, olfaktorisch etc.) eines Objekts oder Ereignisses, das einst tatsächlich als physische Realität wahrgenommen wurde, aber jetzt im eigenen Wahrnehmungsfeld nicht präsent ist. Ein subjektives Erleben quasi wie ein inneres Kino. Gedächtnisbilder, die besonders detailliert, lebendig und genau sind, werden als eidetische Bilder bezeichnet. Diese kommen bei Kindern häufiger vor als bei Erwachsenen. Wann können wir uns auf unser Gedächtnis verlassen? Spätere Ereignisse und Einsichten können unmerklich einfliessen. Viele Details erweisen sich (z. B. bei Zeugen) als falsch. Das Gedächtnis ist kein abgeschlossener Brief oder ein einmal gedrehter unveränderlicher Film. (auch Erinnerungsvorstellung, eidetische Bilder, vergleiche >Synästhesie

Gedächtnisentwicklung im Alter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorsicht bei der Übertragung auf alte oder hochbetagte Menschen auf Grund des Eichfehlers bei den früheren Studien (keine oder nur wenige ältere Teilnehmer)!

Um Missverständnissen gleich vorzubeugen: Viele gesunde ältere Erwachsene sind durchaus imstande, das Leistungsniveau ihrer mechanischen Intelligenz etwa deren Anwendung beim Lösen von Intelligenztests - durch entsprechende Anleitung und Übung beträchtlich zu steigern. Fünf einstündige Trainingssitzungen reichen Personen in der Altersgruppe der Sechzig- bis Achtzigjährigen in einer sehr fundierten MPI-Studie aus, damit sich die trainierten Fähigkeiten um den Betrag einer halben bis ganzen Standardabweichung verbessern (sie ist ein Maß für die Streuung der Intelligenzunterschiede in der jeweiligen Altersgruppe). Dies entspricht ungefähr dem durchschnittlichen, in Längsschnittstudien gefundenen Alternsverlust vom sechzigsten bis zum achtzigsten Lebensjahr. Allerdings sind solche Zugewinne extrem spezifisch und weitgehend auf das für die trainierten Aufgaben notwendige strategische "Wissen" begrenzt. Nur sind wir alle unser Leben lang meisten „Fachidioten“ für sehr spezialisierte Anforderungen.

Gedächtnistests[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Aufgabe des seriellen Lernens (auch Reihenlernen oder sequentielles Lernen), bei dem eine Liste von Einzelaufgaben/Begriffen/Items nur einmal und zur Gänze dargeboten wird, bevor sie abgefragt wird. Gedächtnistest nach Folstein. Der Test erfaßt global kognitive Störungen und überprüft Orientiertheit, Gedächtnis und Aufmerksamkeit, das Benennen von Gegenständen, Lesen, Schreiben sowie visuell-konstruktive Fähigkeiten. siehe > Gehirnjogging

Gedächtnisstörungen als Krankheitssymptom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedächtnisstörungen können auch Krankheitssymptom sein. Z. B. bei Delir und den verschiedenen Formen von Demenz-Erkankungen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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