Blutes
Das Blut könnte man als Transportmittel des Körpers ansehen. Es gilt als Sonderform des Bindegewebes. Das Blut macht etwa 7% unseres Körpergewichts aus also etwa 70ml/kg KG, was bei 80 kg etwa 5,5 Litern entspricht. Blut ist leicht alkalisch (pH-Wert: 7,35-7,45).
Makroskopie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Körperkreislauf:
- arterielles Blut: sauerstoffreich, hellrot
- venöses Blut: sauerstoffarm, dunkelrot
Im Lungenkreislauf
- arterielles Blut: sauerstoffarm, dunkelrot
- venöses Blut: sauerstoffreich, hellrot
Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Transport von O2 und CO2 zwischen Zellen und Lunge
- Transport von Nährstoffen, Hormonen, Abfallprodukten der Zellen
- Mitwirkung an der Temperaturregulation
- Puffersystem (ausgleichende Regulierung des Säure-Basenhaushaltes)
- Abwehrfunktion
- Blutstillung und -gerinnung bei der Wundheilung
Zusammensetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Blut besteht aus festen oder zellulären und flüssigen Bestandteilen (Plasma). Wird Plasma vom Fibrin befreit und somit ungerinnbar gemacht nennt man es Serum. Merkhilfe dafür: Serum plus Gerinnungsfaktoren gleich Plasma. Den Anteil der zellulären Anteile am Gesamtvolumen des Blutes bezeichnet man als Hämatokrit (Hkt). Er liegt bei ca. 35-47% bei Frauen und 40-52% bei Männern.
Blutzellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Erythrozyten (rote Blutkörperchen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
sie sind keine eigentlichen Zellen (Organellen und Kern fehlen). Sie sind scheibenförmig und in der Mitte eingedellt (doppelt konkav). Erythrozyten sind extrem verformbar und können so auch dünnste Kapillaren passieren. Erythrozyten transportieren Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid durch das enthaltene Hämoglobin (Hb). Ihre Lebensdauer beträgt ca. 120 Tage. Sie werden im roten Knochenmark gebildet. Ihre Konzentration im Blut beträgt ca. 5 Mio./mm³.
Thrombozyten (Blutplättchen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
sind wesentlich an der Blutstillung beteiligt und verbleiben ca. 8-14 Tage im Blut. Danach werden sie von Milz und Leber abgebaut. Ein Milliliter Blut enthält 180-300.000 Thrombozyten, sinkt der Wert unter 30.000/ml, so besteht Blutungsgefahr.
Leukozyten (weiße Blutkörperchen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
dienen dem Erkennen und der Abwehr von Krankheitserregern, Fremdstoffen und entarteten Zellen. Sie werden in Granulozyten, Lymphozyten und Monozyten unterteilt, die sich in Aufgaben, Lebensdauer und Aufbau z.T. deutlich unterscheiden (s. u.). Ihre Häufigkeit im Blut ist mit 4.000-10.000/mm³ deutlich geringer als die der Erythroyzten. Auch sie werden im roten Knochenmark gebildet, können sich jedoch im lymphatischen Gewebe vermehren. Sie werden bei Ablauf ihrer Lebenszeit in Leber und Milz abgebaut, aber auch bei der Infektionsabwehr verbraucht.
- Granulozyten (ca. 2/3 der Leukozyten):
- Neutrophile Granulozyten (95%): Sie üben ihre Abwehrfunktion nicht nur im Blut und im Gewebe aus, sondern auch auf den Schleimhäuten des Körpers. Sie haben die Fähigkeit zur Phagozytose und wirken v.a. bei bakteriellen Entzündungen, wo sie wesentlich zur Bildung des Eiters beitragen. Sie werden im ausgereiften Zustand als "segmentkernig" und im unausgereiften Zustand als "stabkernig" bezeichnet.
- Basophile Granulozyten: Sie enthalten Heparin und spielen bei Allergien eine Rolle. Sie setzen einen plättchenaktivierenden Faktor frei und sind damit an der Thrombozytenaggregation, aber nicht direkt an der Abwehr beteiligt.
- Eosinophile Granulozyten: Sie wirken bei Allergien und parasitären Erkrankungen. Sie werden von Histamin und Komplementfaktoren angelockt.
- Monozyten: Sie sind die größten Blutzellen und wandeln sich nach ihrer Einwanderung ins Gewebe in Makrophagen um. Zudem haben sie die Fähigkeit, nicht abbaubare Stoffe auf lange Zeit zu speichern und damit unschädlich zu machen.
- Lymphozyten: Sie entstammen aus dem Knochenmark, wandern in die lymphatischen Organe und erhalten dort ihre eigentliche Abwehrkraft. Sie werden unterteilt in B-Zellen, T-Zellen und natürliche Killerzellen und dienen der spezifischen Immunabwehr.
Blutplasma[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Plasmabestandteile machen etwa 55% des Blutvolumens aus. Davon entfallen ca. 90% auf Wasser, weitere 8% auf verschiedene Proteine (u.a. Immun-, Transportproteine, Gerinnungsfaktoren und Enzyme). Die restlichen 2% verteilen sich auf Elektrolyte (Na, Mg, K, Ca, Cl und weitere), Stoffwechselprodukte (Harnstoff, Bilirubin, Kreatinin), Nährstoffe (Glucose, Aminosäuren) und Wirkstoffe (Hormone, Medikamente).
Die wesentlichen Funktionen des Blutplasmas sind:
- Transportfunktion (als Lösungsmittel der oben genannten Stoffe)
- Pufferfunktion (v.a. durch den Bicarbonat-Puffer)
- Mitwirkung bei der Blutgerinnung (Gerinnungsfaktoren)
- Abwehrfunktion (Immunglobuline)
- Aufrechterhaltung des kolloidosmotischen Drucks (s. Osmose)
Blutbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
siehe Haematopoese
Die Erythrozten bilden sich aus Stammzellen.
Diese spezialisieren sich und werden zunächst zu den großen Proerythroblasten, aus denen sich anschlißend die kleineren und reiferen Erythroblasten entwickeln.
Diese Zellform beginnt bereits mit der Hämoglobinbildung.
Nach Abschluss der Synthese stoßen die Erythroblasten ihren Zellkern ab und werden zu den kernlosen Retikulozyten.
Diese jungen Erythrozyten gelangen aus dem knochenmark in den Blutkreislauf, bauen ihr endoplasmatisches Retikulum ab und werden so zu den reifen Erythrozyten.
Blutgruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1901 wurden von K. Landsteiner die Blutgruppen entdeckt. Er fand heraus dass manche Menschen Eigenschaften auf den Erythrozyten besitzen, andere nicht. Widerrum andere eine andere Eigenschaft oder beide Eigenschaften besitzen. Es ergaben sich daraus vier Blutgruppen:
- Blutgruppe A (anti-B-Faktor)
- Blutgruppe B (anti-A-Faktor)
- Blutgruppe AB (keine Antifaktoren)
- Blutgruppe 0 (anti-A-Faktor und anti-B-Faktor)
Im Blutserum eines Menschen kann sich eine Antieigenschaft befinden, die zur Agglutination des Blutes führt wenn falsche Blutspenden transfundiert werden.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Erica Jecklin: Arbeitsbuch Anatomie und Physiologie. Für Pflege- und andere Gesundheitsfachberufe. Urban & Fischer - Elsevier, 12. Auflage - 2004. ISBN 3-437-26980-1 (Ab Seite 189)
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Blutgruppe
- Blutkreislauf
- Blutverlust als Schock-Ursache
- Gerinnung