Medizin
Bedeutungen des Begriffs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Medizin ist der Oberbegriff für die gesamte Heilkunst: Prävention, Diagnostik und Therapie bzw. Linderung von körperlichen (physischen) und seelischen (psychischen) Erkrankungen und Unfallschäden oder Behinderungen sowie mit Zeugung, Schwangerschaft, Geburt, Neugeborenen, Beratung in gesunder Lebensführung (z. B Epidemiologie, Ernährung, Sexualverhalten, Ergonomie, Verkehrsmedizin) und Tod (Palliativmedizin, Sterbehilfe, Ethik). "MedizinerIn" wird auch als Bezeichnung für Ärzte verwendet.
Medizin ist historisch und soziologisch ein Teilbereich der menschlichen Entwicklung und Kultur. In so genannten primitiven/wenig entwickelten Kulturen war bzw. wird sie von Schamanen/Priestern oder Handwerkern (Friseur, Heilpraktiker, Nachbarin) ausgeübt. In Europa war sie bis in die Neuzeit jahrhundertelang Teil der religiösen Ausbildung bzw. der kirchlichen Strukturen. Der Mediziner (Frau/Mann) hat gesellschaftlich eine hervorgehobene Position erreicht, die ihm neben Ansehen und Wertschätzung oft auch materielle Vorteile und Werte brachte. Im ideologischen Überbau wurden seine Kenntnisse auf göttliche Eingebung zurückgeführt bzw. in der Neuzeit von der Aura der Wissenschaftlichkeit umweht. Rechtlich hat das u.a. seine Ausformung im Schutz der Tätigkeit.
Herkunft: Das Wort Medizin stammt vom lateinischen ars medicina „Wissen von den Heilkräutern, Heilkunst“, der sie Ausübende ist dort der Medicus.
In der Umgangssprache: Medikamente, Pillen, insbesondere Säfte, werden oft als "Medizin" bezeichnet. (vgl. W. Busch "... bitter ist alle M." - also "pars pro toto" - der (i. d. F. unangenehme) Teil fürs Ganze)
Medizin-Berufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Heilhilfsberufe, u. a. Krankenpflege, Altenpflege
- Humanmedizin (Arzt, Heilpraktiker)
- Psychotherapie
- Veterinärmedizin (Tierheilkunde)
- Zahnmedizin (beim Menschen)
im weiteren Sinne
- Medizinrecht (u. a. Standesrecht)
- Medizintechnik
- Pharmazie
Humanmedizin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ein/e examinierte/r Krankenschwester/pfleger hat die Möglichkeit Medizin zu studieren. Doch davor muss eine Weiterbildung zur Fachkrankenschwester bzw. zum Fachkrankenpfleger erfolgen. Von Bundesland zu Bundesland ist der Einstieg in das Studium unterschiedlich. In Nordrhein-Westfalen z.B kann man nach diesen Kriterien gleich das Studium beginnen. In anderen Bundesländern erfolgt ein Test mit medizinischen Fragen und Allgemeinwissen. Viele Unis nehmen lieber Krankenschwestern/pfleger als Abiturienten, wegen der praktischen Erfahrung.
Innere Medizin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Als Medizin abgekürzt wird meisten das große Gebiet der Inneren Medizin, die sich mit den Erkrankungen innerer Organe beschäftigt und sie konservativ behandelt. Sie gliedert sich in eine große Anzahl von Spezialgebieten und in die Allgemeinmedizin (als Überblicksfach, das auch der Einleitung spezieller Diagnostik dient).
Zu den Spezialgebieten gehören die Kardiologie, Gastroenterologie, Nephrologie (Erkrankungen der Nieren), Onkologie, Pulmologie (Erkrankungen von Lunge u. Atemwegen), Rheumatologie, Transfusions-Medizin.
Aktuelle Entwicklung - die evidenzbasierte Medizin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Unter evidenzbasierter Medizin (EbM) oder evidenzbasierter Praxis im engeren Sinne versteht man eine Vorgehensweise des medizinischen Handelns, individuelle Patienten auf der Basis der besten zur Verfügung stehenden Daten zu versorgen. Evidenzbasierte Medizin (EbM, v. engl. evidence „Beweis, Nachweis, Hinweis“) bezieht sich auf Informationen aus klinischen Studien, die einen Sachverhalt erhärten oder widerlegen. Eine deutsche Übersetzung Beweis-basierte Medizin wäre zutreffend.
Grundlagen der modernen wissenschaftlichen Medizin stammen aus den Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik) und den Humanwissenschaften (Sozialwissenschaften, Psychologie, Philosophie, Gerontologie). Wissenschaftlich fundierte Medizin (engl: evidence based medicine) löst die Schulmedizin des 18. bis 20. Jhdt. ab. Evidence-Based Medicine)
Fachgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Vielfalt der Krankheiten und ihrer Behandlungsmöglichkeiten hat zu einer Aufgliederung der Humanmedizin neben der Chirurgie und der Inneren Medizin in eine große Anzahl von Fachgebieten und Subspezialisierungen geführt (siehe Liste bei wikipedia.de: medizinische Fachgebiete). Die Kunde der Heilpflanzen hat sich organisatorisch inzwischen als Pharmakologie von der Medizin getrennt und stark erweitert.
Die so genannte Alternativmedizin entwickelte sich aus weniger wissenschaftlich, sondern mehr aus erfahrungsbezogenen Teilgebieten der konservativen Medizin (weiteres bei der wikipedia.de-Liste alternativmedizinischer Behandlungsmethoden).
Vgl. Artikel bei wikipedia.de zur Medizingeschichte. Die Geschichte der Pflege läuft historisch über weite Strecken dazu parallel.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- E H ACKERKNECHT: Geschichte der Medizin. Stuttgart (19794. A)
- W BECHER: Geschichte der Krankenhäuser. in Handbuch der Geschichte der Medizin. Bd. III. Jena (1905)
- CZARNETZKI u.a.: Menschen des frühen Mittelalters im Spiegel der Anthropologie und Medizin. Württemb. Landesmuseum Stuttgart(Hrsg., 1989) Ausstellungsführer. 103 S. Stuttgart.
- Wolfgang U. Eckart: Geschichte der Medizin. 5. Aufl. 2005, ISBN 3-540-21287-6. Springer, Berlin u. a.
- Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. Walter de Gruyter-Verlag, Berlin. 2004, 1.544 Seiten. ISBN 3-11-015714-4.
- Hugh THOMAS: Geschichte der Welt. Hamilton, London (1979); dt. 1984 DVA, Stuttgart. Darin Medizingeschichte S.144-154, 557-569 und viele Lit.ang.
- Noah Gordon: Der Medicus. Ulrike Wasel (Übersetzer). Goldmann,1997. ISBN 3-442-43768-7. Roman - "schöne Literatur". Zur Einführung ins Thema gut geeignet inkl. der Nachfolgebände.
- H. Schipperges: Homo patiens. Zur Geschichte des kranken Menschen. München, Zürich, 1985.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Bücher zur Medizingeschichte - Nachweise beim Magazin medizin.de
- zu den med. Fachgebieten hier weitere Einzelheiten: Bundesärztekammer
- www.medlibrary.de
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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