Pflegebedarf
Pflegebedarf ist entweder der konkrete oder der potenzielle Bedarf an pflegerischer Unterstützung, der sich aus dem Abgleich von Beeinträchtigungen, Ressourcen, (objektiver vs. subjektiver) Pflegebedürftigkeit (z.B. ausgedrückt in einer Pflegediagnose), Pflegezielen und Umweltfaktoren erklären lässt.
Dabei kann es um die Lebenssituation einer einzelnen Person (in ihrem jeweiligen familiären Umfeld) gehen oder um prozentuale Wahrscheinlichkeiten eines bestimmten Umfangs an Versorgungsbedarf. "Erstmals in der Geschichte", heißt es im Altenberichts der Bundesregierung an den Bundstag, sei Pflege "zu einem erwartbaren Regelfall des Familienzyklus geworden". Mit anderen Worten könnte man sagen: es wird in Zukunft fast jeden Erwachsenen treffen. Übrigens manche Personen mehrfach.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gibt es seit 2000 einen klaren Trend zur teuren Pflege in Pflegeheimen: die Zahl der dort Betreuten stieg um 18 Prozent (bis 2005). Insgesamt sank dagegen der Anteil der zu Hause Betreuten von 72 auf 68 Prozent aller Pflegebedürftigen. Davon stieg um 14 Prozent die Zahl der Pflegebedürftigen, die von ambulanten Pflegediensten (mit-) betreut wurden. Die Zahl der ausschließlich von Angehörigen versorgten Personen (der größeren Gruppe im ambulanten Bereich) sank um fünf Prozent.
Dimensionen des Pflegebedarfs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Modellhafte Darstellung
Vergleichbare Begriffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Die Pflegebedarfs-Analyse anhand der ATL im Rahmen der Pflegeplanung basiert auf einem älteren Konzept, das auf ganzheitliche Betrachtung der Lebensbezüge einer/eines PatientIn achtet.
- Die Einstufung in der Pflegeversicherung versucht den Umfang eines Teils des Pflegebedarfs abzubilden. Pflegestufe und Pflegebedarf dürfen nicht gleichgesetzt werden.
- Subjektive Wünsche nach Pflege oder Zuwendung können einen Pflegebedarf anzeigen, sie können jedoch auch Ausdruck der Wahrnehmung einer sozialen Lage sein, die der professionellen Pflege nicht zugänglich ist (sein muss).
- Pflegebedürftigkeit, aktuelle Definitionen
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Margarete Halek: Wie misst man Pflegebedürftigkeit ? 2003, Schlütersche, ISBN 3-87706-735-2
- Sabine Bartholomeyczik; Dirk Hunstein (2000): Erforderliche Pflege - Zu den Grundlagen einer Personalbemessung. Pflege&Gesellschaft, 5(4), 105-109 (pdf-Datei dazu)
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes nach Pflegestufen (bei bpb.de; Stand von ........ )
- Beirat zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs, Bericht vom 26. Januar 2009
- Pflegebedürftigkeit verstehen - Website zu Themen rund um Pflegebedürftigkeit / Hilfebedarf
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Pflegebedarf im Sinne des MDK - Pflegebedürftigkeit nach § 14 SGB XI (bei der Pflegeversicherung)
- Berücksichtigung bei der Pflegeplanung (Probleme/Ressourcen)
- Pflegende Angehörige und deren Belastbarkeit
- Pflegefamilie (fremde Famiie, die jemanden gegen Entgelt zur Pflege bei sich aufnimmt)
- Selbstpflegedefizit