Compliance

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Compliance (engl. einwilligen, sich fügen) bezeichnet die Kooperation zwischen Therapeut (auch Arzt, Pflegekraft u.a.) und Patient. Der Patient sollte die therapeutischen Anweisungen befolgen, der Therapeut sollte seine Anweisungen (sofern möglich) auf die Wünsche des Patienten abstimmen.

Befolgt der Patient die therapeutischen Anweisungen nicht oder nur zum Teil und ist der Therapeut nicht bereit, mit seinen Anweisungen den Wünschen des Patienten entgegenzukommen, so spricht man von Non-Compliance.

Compliance ist ein Spannungsdreieck zwischen passiver Duldung ("Mit-sich-machen-lassen"), Akzeptanz ("Durchstehen") und aktiver Teilnahme (Zustimmung und Mithilfe). Je nach psychischer und physischer Stabilität kann der Patient zwischen den Spannungspunkten wechseln, was besonders bei der Zustimmung zu einer Therapie (Chemotherapie) der Fall sein kann. Hier ist die Compliance als "Interaktionsfilter" ein sehr wesentlicher Punkt zur Gestaltung der Pflege. Im täglichen Umgang spielt das Problem der Compliance eine sehr wichtige Rolle, können doch Faktoren wie Zeit oder Pflegeaufwand (Mithilfe bei Pflegehandlungen, Gesprächsbedarf) erhebliche Arbeitsvolumina schaffen. Entwickelt werden sollte daher ein Compliance-Score, der es möglich macht, die Personalbemessung so zu gestalten, dass die Bezugspflegende ausreichend Zeit für den Patienten einplanen kann. Das LEP kann dabei eine gute Hilfestellung geben.

Mittlerweile wird statt Compliance eher Adherence in der Patient-Therapeut-Beziehung angestrebt. Beim Adherence-Konzept werden so genannte Adherence Coaches miteinbezogen, um einen Behandlungserfolg zu gewährleisten.

Messmethoden von der Compliance bei Medikamenteneinnahme eines Patienten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Direkte Methoden:

  • Kontrolle: Serum, Urin, Stuhl oder in der Ausatemluft kann die Einnahme oder Nichteinnahme eines Medikamentes nachgewiesen werden.

Indirekte Methoden:

  • Patiententebefragung: ungenaue Methode der Compliance-Erfassung.
  • Das Erfassen der Rezeptnachforderung und/oder -einlösung: Einfache, aber nicht sehr zuverlässige Möglichkeit.
  • Pill-Counting: Nachzählen der Medikamente. Damit kann aber nicht nachgewiesen werden, ob der Patient die Medikamente tatsächlich eingenommen hat.
  • Therapieerfolg: Auch das Behandlungsergebnis gilt als nicht sicher.
  • Elektronische Hilfsmittel für die Messung der Compliance (MEMS => Medication Event Monitoring System): Mikroprozessor im Schraubverschluss des Medikamentenbehälters. Registriert Zeit, Datum und Anzahl entnommene Medikamente. Es kann aber auch hier nicht sicher gesagt werden, ob der Patient die Medikamente tatsächlich genommen hat.

Formen von Non-Compliance[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Absolute Non-Compliance: Arztbesuche und Arzneimittel werden abgelehnt.
  • Verdeckte Verweigerung: Rezept wird entgegengenommen, aber nie eingelöst.
  • Der Patient löst das Rezept ein, nimmt das Medikament aber nicht ein (Parkplatzeffekt).
  • Drug-Holiday: Unterbrechungen im Routinealltag gefährden die Kontinuität und die Regelmässigkeit der Medikamenteneinnahme.
  • Tooth Brush Effect (Zahnbürsteneffekt): Kurz vor dem nächsten Arztbesuch wird das Medikament eingenommen.
  • Dosierungsfehler: Unterdosierung oder Überdosierung der Medikamente.
  • Falsche Einnahmefrequenz: Einnahmevorschrift wird eigenmächtig abgeändert (beispielsweise Medikamenteneinnahme nur 1x täglich statt 3x täglich).
  • Falsche Therapiedauer: Abbruch der Medikamenteneinnahme.
  • Falsche Medikation: Verwechslung eines Medikaments (ungenügende Beschriftung).
  • Verwendung von Arzneimitteln ohne Verordnung des Arztes: "Der Arzt hat mir diese Pille verschrieben gegen Schlaflosigkeit, probier auch mal, ich gebe dir welche von meinen."
  • Zusätzliche Einnahme von freiverkäuflichen Medikamenten oder Naturheilmitteln: Sie können gegebenenfalls die Wirkung der Medikamente verändern, abschwächen oder verstärken.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • G. Müller-Mundt, D. Schaeffer: Bewältigung komplexer Medikamentenregime bei chronischer Krankheit im Alter. Förderung des Selbstmanagements als Aufgabe der Pflege. In: Z Gerontol Geriat 2011:44:6–12, DOI: 10.1007/s00391-010-0165-y